Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
sein.
    Justus warf Bob einen spöttischen Blick zu. »Habt ihr prima gemacht.«
    »Aber …« Es dauerte einen Augenblick, bis Bob einfiel, dass er Peter den zweiten Apparat auf ihrem Streifzug durch San Lorenzo abgenommen und selbst eingesteckt hatte. Dann wurde er wütend. »Wieso prima gemacht? Ich kann doch nichts dafür, dass Peter plötzlich wegrennt!«
    »Aha«, gab Justus höhnisch zurück. »Schuld ist immer der andere.«
    Bob starrte zu Justus hinüber. Er mochte und bewunderte ihn sehr, aber jetzt kam wieder diese Besserwisserei zum Vorschein, die er, Peter und einige andere in Rocky Beach an Justus Jonas gar nicht schätzten. »Peter ist genauso wenig schuld wie ich. Er ist ja kein Hellseher.« Bob fauchte Justus förmlich an. »Oder erwartest du von ihm, dass er zu mir sagt: Ich habe gerade jemanden gesehen, den verfolge ich jetzt. Gib mir das Handy, wir trennen uns!« Bob wurde richtig laut.
    »Warum nicht?« Justus verzog keine Miene. »So beweist man Geistesgegenwart und Überblick.«
    Bob funkelte Justus an. Seine Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. »Und du beweist gerade, dass du ein fürchterlicher Oberlehrer bist!«
    Erschrocken wich Justus zurück. »Schrei gefälligst nicht so!«, knurrte er. »Bin ja nicht taub.«
    »Ich hätte Lust, noch viel lauter zu schreien!«, rief Bob. Für ihr häufiges Zusammensein stritten die drei ??? ohnehin sehr selten. Auf der ganzen Europareise war noch kein böses Wort zwischen ihnen gefallen. Bob fand, dass dies eine gute Gelegenheit war, ein bisschen Dampf abzulassen. Zumal er wirklich empört war über Justus’ Schulmeisterei.
    Wie Kampfhähne standen sie sich gegenüber. Viel fehlte nicht, und Bob hätte die Fäuste hochgenommen. Wenn Peter zurückkommt, schoss es ihm durch den Kopf, erzähle ich ihm, dass ich mich für ihn mit Justus geprügelt habe. Gerade noch rechtzeitig hörten sie ein helles Singen, das näher kam und lauter wurde.
    Unwillkürlich zogen sich beide gleichzeitig tiefer in die Nische zurück. Dann tauchte auf dem leeren Gelände zwischen dem alten Bahnhofsgebäude und den stillgelegten Lagerhallen eine Vespa auf.
    Der Fahrer war auffallend schlank und trug eine schwarze Ledermontur. Tiefgrün glänzte sein Helm in der Sonne. Zuerst sah es so aus, als führe er an ihnen vorbei. Im letzten Moment jedoch entdeckte er sie in der Nische. Er machte eine Vollbremsung, sodass der Kies aufspritzte, riss das Vorderrad in ihre Richtung und stellte einen Fuß auf die Erde. Dann erstarrte er zu einer Statue. Es schien, als wollte er sich die Gesichter der beiden einprägen.
    »Allmählich gehst du mir auf die Nerven!«, schrie Bob ihm zu. Er war sowieso noch geladen von dem Streit mit Justus. Klar, dachte er, das ist das Beste: Statt mit Justus, raufe ich mich mit diesem geheimnisvollen Burschen da drüben. Und wenn er dann am Boden liegt und um Gnade bettelt, nehme ich ihm den Helm ab und schau mir an, was für ein Milchgesicht daruntersteckt.
    Justus überlegte genau dasselbe. In seinem Computergedächtnis schlug er die Seite des Sprachführers ›Italienisch im Alltag‹ auf, auf der die gebräuchlichsten Befehlsformen abgehandelt wurden. »Vieni!«, schrie der Erste Detektiv. »Vieni!« Und dazu machte er einladende Handbewegungen.
    Die Statue dachte nicht daran zu kommen. Unverwandt starrte sie zu ihnen herüber.
    »Wenn der Prophet nicht zum Berge kommt, muss der Berg zum Propheten.« Justus zitierte einen Standardspruch von Onkel Titus. Der pflegte damit die vielen Fahrten zu den Kunden seines Gebrauchtwarenhandels zu begründen, besonders, wenn Tante Mathilda ihn lieber daheim gesehen hätte. Und schon ging er los. Bob folgte ihm auf dem Fuß.
    Auf knapp dreißig Meter ließ die Statue die beiden herankommen. Dann heulte der Motor auf, und die Vespa preschte davon. Sie sahen der Staubwolke nach.
    »Allmählich habe ich genug von diesen Versteckspielen«, maulte Bob. »Und außerdem: Es ist zehn nach sieben. Wo bleibt Alberto?«

Die Bande der Vergessenen
    Peter hatte das Glück des Tüchtigen. Alexandra stieg im selben Moment von ihrem Rad, als er das Mädchen mit dem sonderbaren Spinnengang an der Pforte des Hallenbades auftauchen sah.
    Der Fahrradständer gleich neben dem Eingang war voll belegt. Suchend blickte Alexandra sich nach einer anderen Gelegenheit um, wo sie ihren Drahtesel anketten konnte. Er wich hinter einen Baum zurück. »Lass jetzt das Fahrrad!«, zischte er zu Alexandra hinüber. Als sie Peters aufgeregtes

Weitere Kostenlose Bücher