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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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klappte die Plane hoch und reichte Diego den Karabiner. Dann brach es in Tränen aus.
    Diego begann eiligst zu schießen, und weil das Mädchen fror, lud er sein Gewehr selber. Nach der üblichen Anzahl Schüsse legte er den Fünfhundert-Lire-Schein auf die Brüstung, trat aber nicht näher.
    «Gehen wir auf ein Schwätzchen zum Pfarrer?» fragte Diego.
    «Warum nicht, gehen wir», antwortete das Mädchen.
    Jede Nacht stieg der alte Marossi hinunter, um einen Blick auf seine Tiere zu werfen. Diesmal, um halb eins, bemerkte er, daß eines der beiden Pferde fehlte.
    Er weckte seine vier Söhne.
    «Man hat die Stute gestohlen», erklärte er. «Wenn sie noch im Dorf ist, werden wir sie finden. Wenn sie aber schon außerhalb des Dorfes ist, muß sie über die Straße auf dem Damm gegangen sein, weil auf den Feldern kniehoch der Schnee steht. Zwei spannen an und suchen die Straße auf dem Damm flußaufwärts ab.
    Mario und Gino nehmen das Motorrad mit Seitenwagen und kommen mit mir. Wir fahren die Straße flußabwärts.»
    Sie erreichten die Straße auf dem Damm. Der zweirädrige Pferdekarren fuhr nach rechts, während das Motorrad sich in die andere Richtung wandte.
    Nach zwanzig Kilometern ließ der Alte anhalten.
    «Weiter vom können sie nicht sein», sagte er. «Kehren wir um. Es schaut aus, als wären sie in die andere Richtung gegangen.»
    Sie fuhren zurück, und nach etwa zehn Kilometern fiel das Licht ihres Scheinwerfers auf den alten Karren. Er hatte nach ihnen das Dorf verlassen.
    Der Alte erkannte sogleich sein Pferd.
    «Bieg nach links ab und lösch das Licht», befahl der Alte, und das Motorrad bog in ein Seitensträßchen ein. Sie hielten an, stiegen ab, packten die Doppelflinte und legten sich an der Straßenmündung auf die Lauer.
    Unter dem kleinen Vordach des Karrens baumelte eine Laterne, und das Licht fiel auf das Gesicht Diegos, der auf einem Lumpensack saß und die Zügel in der Hand hielt. An seiner Seite hockte das Mädchen mit dem roten Haar. Sie sprachen nicht. Stumm wie Stockfische saßen sie da und schauten geradeaus.
    «Keinen Laut!» zischte der Alte seinen Söhnen zu, von denen einer Diegos Vater war. Der Karren holperte vorbei und verlor sich im Nebel.
    «Jeder muß seinem Schicksal folgen», sagte der Alte und stieg in den Seitenwagen. «Los, fahren wir heim und gehen wir wieder ins Bett.»
    Diegos Vater, der das Motorrad fuhr, stieß einen tiefen Seufzer aus.
    «Paß auf, wenn du fährst», sagte der Alte zu ihm. «Jeder muß seinem Schicksal folgen. Auch auf einem Karren, der von meinem Pferd gezogen wird.»

Cirottis Scheck

    Rossetto war ein Junge wie all die andern, aber auch er wollte ein Motorrad haben. Nur zu schade, daß ein Motorrad immer eine schöne Stange Geld kostet.
    Rossetto hatte keine feste Arbeit, er machte ein bißchen alles, vor allem Botengänge. Er hatte zwar ein Fahrrad, aber damit bringt man es nicht weit, denn man verliert Zeit und wird erst noch müde. Schon das lahmste Motorrad dagegen genügt, um außergewöhnliche Dinge zu vollbringen.
    Rossetto fuhr ziellos auf dem Marktplatz von Roccanuova umher, schaute nach links und nach rechts und dachte dabei immer an das Motorrad.
    Ein Feuerofen mit einem Seitenwagen für Lasten: das wär’s gewesen! In einem Tag hätte er so viele Besorgungen gemacht, wie jetzt in zwei Wochen.
    Er ließ die Stände mit Eisenwaren, Steingut und Kleidern hinter sich und wollte einen Blick auf den Viehmarkt werfen. An diesem Samstag war viel los: Ein Haufen Leute, die die Tiere betasteten, Mittelsmänner, die Geschäfte machen wollten.
    Da sah er plötzlich Cirotti .
    Der war aus seinem Dorf und einer der ganz Großen im Rindviehhandel. Rossetto brauchte nicht lange, um den Wink des Schicksals zu verstehen. Cirotti ging dahin und dorthin, betastete das Vieh, verhandelte mit den Pächtern und schien sich für alle Tiere zu interessieren, aber man merkte wohl, daß er es auf die Kühe des alten Bresca abgesehen hatte.
    Rossetto kannte den alten Bresca , der in Molignana wohnte, gut, und er wußte, daß er das schönste Vieh in der Gegend hatte. Rossetto vertraute fest der Gunst des Schicksals. Und wirklich, endlich faßte ein Mittelsmann Cirotti am Arm und zog ihn zu der Herde des Bresca .
    «Was soll das?» schrie Cirotti , der nicht mitgehen wollte. «Ich hab’ sowieso schon zuviel gekauft!»
    Rossetto war ganz sicher, daß Cirotti das Vieh des alten Bresca kaufen würde. Und nach einem stundenlangen Hin und Her gelang es dem

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