...und Don Camillo mittendrin...
Vermittler schließlich, daß die Rechte des Bresca und die des Cirotti sich fanden. Er bekräftigte den Handel, indem er seine große Pranke über den Handschlag der beiden legte.
Der Lastwagen, der das Vieh wegbringen sollte, stand schon bereit; die drei gingen laut palavernd auf die Laube eines Cafés zu.
Rossetto amüsierte sich und stellte sich so hin, daß er sie gut beobachten konnte.
Die drei setzten sich, diskutierten heftig gestikulierend noch eine ganze Weile, doch schließlich zog Cirotti eine Brieftasche hervor, die wie eine Ziehharmonika aussah, und begann Zehntausend-Lire-Scheine auf den Tisch zu zählen. Der alte Bresca kontrollierte das Geld und steckte es in seine Brieftasche. Dann griff er nach einem Blatt Papier und fing an zu schreiben, während der Vermittler diktierte.
Rossetto wurde es jetzt zu langweilig; da es schon Mittag war, mußte er seine Besorgungen erledigen. Man hatte ihm aufgetragen, einen Hammer zu kaufen: er kaufte einen. Dann kaufte er noch einen zweiten, einen größeren, an einem anderen Stand. Einer mußte wohl richtig sein.
Die Hämmer steckte er in eine Einkaufstasche, die er bei sich trug, und dann suchte er einen Ort, wo er einen Teller Minestra und eine Portion Gulasch essen konnte. Als er an der Cafeteria unter der Laube vorbeiging, traten eben der alte Bresca , Cirotti und der Vermittler heraus. Der Vermittler verabschiedete sich, und die beiden andern machten sich zusammen auf den Weg.
Rossetto folgte ihnen in einiger Entfernung. «Wo die essen gehen, da kann man sicher sein, daß es gut ist», dachte er. Wo die Viehhändler und die Lastwagenfahrer hingehen, ißt man immer gut. Wenn man Lastwagen vor einer Trattoria sieht und Hunger hat, kann man nicht fehlgehen.
Im «Leon d’Oro » wimmelte es von lärmenden Gästen. Rossetto fand ein passendes Plätzchen, in ziemlicher Entfernung von Bresca und Cirotti .
Um drei waren Bresca und Cirotti noch eifrig am Trinken. Die Trattoria leerte sich, und auch Rossetto ging hinaus. Die Piazza lag verlassen da, der Markt war zu Ende. Rossetto setzte sich in eine Kaffee-Bar und blätterte in den Zeitungen.
Es war vier, als Bresca und Cirotti das Gasthaus verließen und eine Cafeteria aufsuchten. Rossetto wechselte den Platz und konnte so sehen, wie die beiden, um fünf, wieder aus der Cafeteria kamen und in eine Schenke gingen.
Die Zecherei dauerte bis sieben; dann kehrten die beiden noch einmal in den «Leon d’Oro » zurück, um Abendbrot zu essen. Um acht Uhr dreißig brachen sie auf. Draußen verabschiedeten sie sich lachend und grölend, und der alte Bresca begab sich zu den Stallungen.
Rossetto hatte schon gegen sechs Uhr, als es dunkelte, sein Fahrrad vom Abstellplatz geholt und es außerhalb des Dorfes hinter einer Hecke versteckt. Er fand es wieder, hängte die Einkaufstasche an die Lenkstange und stieg auf. Er fuhr nicht über die Hauptstraße, sondern über die auf dem Damm, die nach Prasecco führte, und beim Ort Boscone die Hauptstraße schneidet. Bei Boscone klettert die Straße den Damm hoch und läuft diesen entlang. Dann, nach acht oder neun Kilometern, teilt sie sich: rechts führt sie nach Molignaga , wo Bresca wohnte, links geht sie zum Dorf vom Rossetto und Cirotti .
An der Verzweigung bei Boscone legte sich Rossetto auf die Dammböschung und wartete. Er mußte eine ziemliche Weile ausharren, doch endlich hörte er den Hufschlag eines Pferdes und das Knirschen des Kieses unter eisenbeschlagenen Rädern.
Zwar war es dunkel, aber der weiße Straßenstaub kam ihm zu Hilfe: er erkannte das Gefährt des alten Bresca . Der Karren holperte den Damm hinauf und dann wieder hinunter. Der alte Bresca saß links auf dem Bock und schlief, eingemummt bis zur Nasenspitze. Aber das Pferd hatte nicht so viel Wein geladen wie sein Herr und fand seinen Weg von allein. Als der zweirädrige Karren unten am Abhang angekommen war, sprang Rossetto auf sein Fahrrad und nahm die Verfolgung auf.
Nach hundert Metern hatte er den Karren eingeholt. Er griff in die Einkaufstasche und zog einen der beiden schweren Hämmer heraus. Er hob den Arm und trat in die Pedale, während er an dem Wagen vorbeifuhr.
Der alte Bresca tat keinen Wank. Er schien, eingemummt wie er war, weiterzuschlafen, jedoch war sein Schädel zertrümmert.
Das Pferd trottete inzwischen gemächlich weiter. Rossetto warf den Hammer in den Kanal, fuhr ein wenig vor dem Pferd her, dann verlangsamte er das Tempo und wartete, bis sich das Fuhrwerk an seiner
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