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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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den Zweck erfüllen, zu dem sie gegründet worden war. Und sobald die Kohle da war: tschüss, Deutschland! Irgendwohin in die Karibik, vielleicht Jamaika oder die Bahamas. Irgendwohin, wo man das Leben in vollen Zügen genießen konnte.
    Vor Zufriedenheit grunzend stellte er sein Glas auf den Wohnzimmertisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. In seinem Leben hatte er schon so viel Mist gebaut, dass es endlich mal Zeit war für den richtig großen Coup.
    Sein verdammter Jähzorn hatte ihn schon mehrmals fast hinter Gittern gebracht, nur gut, dass sein Vater das jedes Mal hatte geradebiegen können. Wenn der Alte auch sonst zu nichts nütze war, mit Hilfe seiner Kontakte hatte er so manches unter den Teppich kehren können.
    Meistens hatte Kalinowski wegen Körperverletzung in der Klemme gesessen. Einmal konnte sogar fast sein Alter nichts ausrichten. Irgend so ein Arsch hatte sich darüber aufgeregt, dass Kalinowski ihm die Vorfahrt genommen hatte. Sie hatten sich beide immer lauter angeschrien, bis Kalinowski die Geduld verlor. Der Blödmann war mit einer Schädelprellung, Gehirnerschütterung, fünf ausgeschlagenen Zähnen, gebrochenen Handgelenken, etlichen Platzwunden und leichten inneren Blutungen ins Krankenhaus gekommen. Dummerweise hatte jemand beobachtet, wie Kalinowski den anderen verprügelt hatte. Sein Vater hatte gehörig mehr als sonst abdrücken müssen und seinem Sohn versprochen, ihn das nächste Mal im Knast schmoren zu lassen.
    Seither riss sich Kalinowski zusammen, trank kaum noch Alkohol – was er in betrunkenem Zustand alles angerichtet hatte, wusste er größtenteils gar nicht mehr – und verschwand lieber, bevor es zu einer Eskalation kommen konnte. Er traute seinem Vater zu, ihn eines Tages wirklich hängen zu lassen.
    Okay, Burgert hatte ihm auch das Studium finanziert und vorher seine Mutter und ihn über Wasser gehalten, aber darüber hinaus hatte er nie etwas von seinen Kröten herausgerückt.
    In der Diele bimmelte die Türklingel und riss Kalinowski aus seinen Gedanken. Schwerfällig walzte er sich aus seinem Sessel und drückte auf den Türöffner. Dann lehnte er die Tür nur an und ging wieder ins Wohnzimmer. Um diese Zeit konnte ihn eigentlich nur einer besuchen.
    »Grüß dich, Olaf«, meinte Gumprecht, als er die Diele stürmte. »So früh schon zurück? Keinen hochgekriegt?«
    »Ich schon«, gab Kalinowski leise zurück. »Aber dieser Benett sollte sich ’ne Familienpackung Viagra schenken lassen, ’ne große Klappe wie Lothar Matthäus, ’nen Schniedel wie Käpt’n Blaubär und so potent wie der Papst nach einem Fass Messwein.«
    »Hauptsache, der unterschreibt morgen die Verträge. Was dagegen, wenn ich mir etwas zu trinken mache?«
    »Bedien dich.«
    Gumprecht trat an die Bar, studierte die dort deponierten Alkoholika und entschied sich für einen Calvados. Noch an der Bar kippte er den ersten, schenkte nach und plumpste erschöpft auf Kalinowskis Couch.
    »Und?«, drängte er, wobei er den samtigen Rachenputzer im Glas kreisen ließ. »Hat unser Freund Wort gehalten?«
    Kalinowski nahm ebenfalls sein Glas und nickte. »Aber natürlich. Edward bringt mir unsere privaten Zusatzvereinbarungen morgen mit, wenn wir ins Starlight gehen.«
    Gumprecht richtete sich alarmiert auf. »Warum erst morgen? Ich dachte, ich kann jetzt schon unterschreiben.«
    »Immer langsam«, wehrte Kalinowski ab. »Benett und der andere, dieser Snyder, hängen wie die Kletten an ihm.«
    Der Geschäftsführer zückte eine Zigarette, die er hinter vorgehaltener Hand anzündete. Kalinowski rümpfte zwar die Nase, sagte aber nichts.
    »Olaf, zieh kein linkes Ding mit mir ab«, warnte Gumprecht nach dem ersten Zug. »Ohne mich siehst du keinen Pfennig.«
    Der Prokurist schlug die Beine übereinander und grinste. »Das hör ich schon seit drei Monaten bei jeder Gelegenheit von dir. Reg dich ab, Werner. Ich weiß genauso gut wie du, dass ich den Deal ohne dich nicht durchziehen kann.«
    »Hoffentlich«, bekräftigte Gumprecht. »Ist mit dem Alten alles klar?«
    »Sicher. Burgert hat nicht die leiseste Ahnung, worum es wirklich geht.«
    »Gut«, nickte Gumprecht. »Wann ist es denn so weit?«
    Kalinowski kippte den Rest seines Drinks in sich hinein. »Morgen Mittag läuft der offizielle Abschluss, da wird der Kaufvertrag unterschrieben. Und dann, wenn Zalynski die beiden anderen ins Bett verfrachtet hat, ist es so weit. Wir kommen dann bei dir vorbei, mit den anderen Papieren.«
    Der

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