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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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stimmte die Rürich zu. Aber als sie an dem billigen Fusel nippte, dachte sie befriedigt an ihren Trumpf, den sie bei Bedarf aus der Hinterhand zaubern konnte.»

10
    Verfluchter Mist.«
    Katharina knallte genervt ein weiteres Mal ihre Hand auf den Klingelknopf neben Hofmanns Namenszug, obwohl sie es schon zweimal vergeblich versucht hatte. Entweder hatte sich ihr Kollege von seiner Sabrina mal wieder ans Bett fesseln lassen und konnte beziehungsweise wollte nicht öffnen, oder die beiden waren schlicht und einfach nicht da.
    Fast eine ganze Stunde war sie kreuz und quer durch Bochum gekurvt, bis sie ihre Gedanken wieder einigermaßen im Griff hatte. Der scheußliche Druck in der Magengegend war nicht mehr ganz so groß, aber Ulli wollte sie noch nicht wieder unter die Augen treten. So bescheuert, wie sie sich benommen hatte, musste sie sich eine extra große Entschuldigung zurechtlegen, und dazu war sie noch nicht in der Lage.
    Schließlich war sie die sinnlose Fahrerei leid geworden. Bei Hofmann vorbeizuschauen schien ihr eine gute Idee zu sein. Aber wenn man diesen Kerl mal brauchte, war er nicht da.
    Missmutig kletterte sie in Zanders verbeulten Mazda. Ihr eigener Wagen stand noch brav vor dem Präsidium. Mit quietschenden Reifen zwängte sie sich wieder in den Verkehr und bretterte auf die Innenstadt zu. Erst als sie zum dritten Mal Bochums neueste Baustelle am Nordring passierte, wusste sie, wohin sie wollte.
    Thilo Preuß war Zanders und ihr bester Freund in der Ruhrgebietsmetropole. Sie hatte ihn anlässlich ihres ersten Bochumer Falls kennen gelernt, bei dem er, hart über den Rand der Legalität hinaus, letztlich den Schlüssel zur Lösung geliefert hatte. Der Büroklammerbieger residierte nebst Gattin und Zoo unweit der Herner Straße in einer großzügigen Altbauwohnung.
    Noch bevor Katharina die Füße auf dem Gehweg hatte, wusste sie, dass Preuß daheim war. Aus den auf Kipp stehenden Fenstern unter dem Dachgeschoss wummerte bärenharter Hardrock. Selbst die gesammelte Wattzahl der Cranger Kirmes war gegen Thilos Boxen chancenlos.
    Ungeduldig wartete sie auf einen Break zwischen zwei Stücken und malträtierte dann die Klingel. Preuß hörte sie tatsächlich, er drückte beinahe sofort die Haustür auf.
    »Hi«, grüßte der gefährlich an die zwei Zentner reichende Hüne, als die Blonde keuchend den dritten Stock erreichte. »Hast du dich verlaufen? Oder hängen dir die Windeln schon Oberkante Unterlippe?«
    »So ähnlich«, quetschte Katharina heraus. »Komm ich ungelegen?«
    »Keineswegs.«
    Preuß gab den Eingang frei. Wie der Blitz schoss eine Dogge an ihm vorbei, auf der Katharina bequem hätte reiten können. Das Tier erblickte die Kommissarin, stellte seinen Schwanz auf Propeller und pfefferte Katharina die Pfoten auf die Schultern. Bevor die Blonde reagieren konnte, landete ein feuchter, heißer Lappen in ihrem Gesicht.
    »Aus, Lady. Schwanzwedeln hätte auch gereicht«, griente Thilo.
    »Irgendwann dreh ich deiner Töle den Hals um«, prophezeite Katharina, nicht wirklich verärgert. Im Laufe der Jahre war die Begrüßung zwischen ihr und dem etwa gleich schweren Hund fast ein Ritual geworden.
    »Versuch es doch mal«, lachte Preuß hämisch. »Ich halte jede Wette auf Lady.«
    Der Hund zwängte sich neben Katharina in die Wohnung, während Preuß der Anlage den Saft abdrehte. »Möchtest du etwas trinken?«, fragte er dann.
    »Gerne«, antwortete Katharina unkonzentriert. »Ein Bier wäre nicht schlecht.«
    »Ein Bier?«, verdrehte ihr Gastgeber die Augen. »Du? Hast du deine Kalorientabelle verloren?«
    »Ist deine Frau nicht da?«, wollte die Blonde wissen.
    »Simone muss arbeiten.«
    Katharina nickte, scheuchte die beiden prächtigen Stubentiger von der Couch und ließ sich in die Polster fallen. Auf dem Wohnzimmertisch lag die Samstagsausgabe der WAZ. Beim Anblick der Schlagzeile kamen sofort die Magenschmerzen zurück. Preuß kramte die Zeitung zusammen und legte sie in den überquellenden Zeitungsständer.
    »Ganz schöner Hammer, das mit der Polizistin«, meinte er unschuldig. »War die wirklich aus Bochum?«
    Katharina nickte stumm.
    »Kanntest du die?«
    »Eulenstein«, meinte Thalbach automatisch.
    Preuß’ Augen wurden groß. »Etwa die Wavetante, mit der du so klasse klargekommen bist?«
    »Genau die.«
    »Himmel, das ist ein Hammer«, antwortete Preuß und ließ sich neben der Dogge auf die andere Couch fallen. »Weißt du etwas, was nicht in der Zeitung steht?«
    »Ich hab sie

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