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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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der Halle lange genug versteckt zu halten.
    Die Treppe lag vor ihm, mit drei schnellen Schritten war er auf dem ›Spielfeld‹. Wider besseres Wissen humpelte er, so schnell er konnte, zu der Tür, durch die er diese Räumlichkeiten betreten hatte. Durch die lange Bewegungslosigkeit auf der Matratze waren seine Muskeln bereits ein wenig erschlafft, in seinen Waden und Oberschenkeln kündigte sich ein Krampf an. Sollte er schnell laufen müssen, hätte er nicht den Hauch einer Chance.
    Die Tür war verschlossen, so wie der Kerl gesagt hatte. Wütend knallte Lindemann seine Faust gegen das Metall und sah sich keuchend um. Zwischen den Regalen würden sie ihn sofort entdecken, in einem der Spinde an der lang gezogenen Wand konnte er sich auch nicht verstecken. Erstens passte er dort nicht hinein und zweitens würden sie sicherlich in jedem einzelnen nachsehen. Am besten, er versuchte es an der entlegenen Stirnseite.
    Die Halle war höchstens sechzig Meter lang und vielleicht fünfundzwanzig Meter breit. Lindemann benötigte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie lange seine Jäger brauchen würden, bis sie jeden Winkel durchsucht hatten.
    Inzwischen hatte er die Stirnwand erreicht. Hier standen dicht gedrängt ausgemusterte Maschinen, einige ziemlich verrottet, andere, die vielleicht noch einmal gebraucht wurden, sorgfältig mit einer Plane abgedeckt. Die Minute, die die beiden ihm gegeben hatten, musste bald um sein. Kurz entschlossen hob er die nächstbeste Plane hoch und krabbelte darunter.
    Das sah gar nicht so schlecht aus. Unter der Plane befanden sich gleich mehrere Maschinen, die irgendwie zusammengeschoben worden waren. So war ein Hohlraum entstanden, in den Lindemann sich nun mühsam hineinquetschte. Hastig drehte er den Kopf. Von seiner Position aus war kein Fitzelchen der Abdeckplane zu erkennen. Vielleicht würden sie ihn nicht bemerken, wenn sie hier unter die Schutzfolie schauten.
    In den nächsten Minuten hörte er außer seinen Atemzügen keinen einzigen Laut. Wahrscheinlich gingen die zwei gründlich vor, in dem sie sich von einem Ende der Halle zum anderen durcharbeiteten.
    Dann hörte Lindemann die ersten Geräusche. Hier und da ein paar nachhallende Schritte, das Klappern von Metall, einige leise, undeutliche Flüche. Lindemann brach der Schweiß aus. Seine Jäger kamen näher.
    Zitternd robbte er ein kleines Stück nach vorn. Nach einigen Zentimetern konnte er die Plane erkennen, die an dieser Seite seines Versteckes nicht ganz bis auf den Boden reichte. In dem Dämmerlicht der altersschwachen Lampen erkannte er, dass keine zwei Meter weiter ein stabiles Regal stand, welches das Licht der darüber befindlichen Lampe abschirmte. Der erste Boden des Regals befand sich erst in knapp vierzig Zentimeter Höhe. Er könnte darunter hindurchkriechen. Hinter dem Regal war einer der ganz wenigen Flecken Dunkelheit.
    Lindemann legte sich flach auf den Bauch und atmete tief durch. Wenn er es schaffte, hinter das Regal zu kommen, gelang es ihm vielleicht auch, wieder das andere Ende der Halle zu erreichen. Eventuell gab es in dem Keller, in dem er gefangen gehalten worden war, dunkle Ecken, in die er sich verkriechen konnte. Hoffentlich hatten sie den Zugang nicht versperrt. Auf gar keinen Fall konnte er hier bleiben und einfach warten, bis die Stunde vorüber war.
    »Scheiße, der kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben«, fluchte plötzlich eine Stimme keine drei Meter von Lindemann entfernt.
    Dem Gejagten blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Eines der Schweine musste sich unbemerkt angeschlichen haben.
    Er machte sich so klein wie möglich, aber es kam, was kommen musste. Mit einem Ruck wurde die Plane hochgerissen. Hoffentlich war er in dem Hohlraum wirklich auf den ersten Blick nicht zu sehen.
    Lindemann wartete darauf, dass die Plane wieder zu Boden fiel, aber das geschah nicht. Unendlich langsam begann er, auf das Regal zuzukriechen, als ihm eine warme Feuchtigkeit in seiner Leistengegend bewusst wurde. Vor lauter Panik hatte er sich in die Hose gepinkelt, ohne dass es ihm bewusst geworden wäre.
    »Scheiße«, fluchte er tonlos. Er beschleunigte seine Bewegungen, der Stoff seines Mantels blieb an einer Kante hängen und riss mit einem leisen Ratschen ein. Jetzt hatte er den Salat.
    Lindemann sprang in Panik auf die Knie. Mit einem letzten Rucken kroch er unter der Plane hervor, immer den Spalt zwischen Regal und Boden im Blick. Plötzlich spürte er eine Bewegung im Stoff seines

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