und du bist weg
mit denen übereinstimmen, die ich mir gerade ausgeliehen habe, findet unser Labor das heraus.«
Gassel schüttelte missbilligend den Kopf. Doch statt eines Kommentars deutete er mit dem Kopf auf die Werkshallen. »Na, dann wollen wir mal einen kleinen Rundgang starten.«
31
»Ulli, bringst du mir bitte mal ein Badetuch?«
Katharina fuhr sich mit den Fingern durch die tropfenden Haare und wrang ihre lange Mähne kraftvoll aus. Platschend knallten die Wassertropfen in die Duschtasse. Der Dampf hatte sich inzwischen aus der Kabine verzogen, sie hatte das Wasser, so heiß sie es eben ertragen konnte, aufgedreht. Ihre Haut war krebsrot und verlangte nach Körpermilch.
»Ulli?«, rief sie noch einmal, da sie ihn immer noch klappernd in der Küche herumhantieren hörte. »Ich hab mein Handtuch vergessen.«
Diesmal hatte Zander sie gehört. Von irgendwoher hörte sie das Schlagen einer Schranktür, schließlich polterte er geräuschvoll durch die Diele.
»Ich hab schon gedacht, du wolltest dich ertränken«, sagte er, während er ihr das weiche Frotteetuch zuwarf. »Beeil dich ein bisschen, so langsam hab ich Kohldampf.«
»Hast du etwa wieder gekocht?«, fragte Katharina hoffnungsvoll, während sie mit dem Badetuch ihre Haare durchrubbelte.
»So in etwa. Hau rein, wir kriegen gleich Besuch.«
»Häh?«, fragte die Blonde, aber Ulli war schon wieder Richtung Küche verschwunden.
Katharina gab Gas. Sorgfältig trocknete sie ihre Haut ab, die Schwangerschaftsstreifen waren deutlich zurückgegangen. Offensichtlich hatte sich die Quälerei mit der Gymnastik doch gelohnt. Ihre feuchten Haare musste sie bei den Temperaturen kaum mit einem Föhn bearbeiten. Nachdem sie sich eingecremt hatte, sprang sie in frische Unterwäsche, ihre Shorts und in das um vier Nummern zu große T-Shirt.
Auf dem Weg in die Küche warf sie einen schnellen Blick in das Kinderzimmer. Wahrscheinlich beobachtete ihr Sohn seinen Vater von einem sicheren Liegeplatz aus bei der Arbeit. Das Bettchen war jedenfalls leer.
In der Küche verschlug es ihr die Sprache. Auf der Anrichte standen die beiden großen, bis zum Rand gefüllten Salatschüsseln, direkt daneben parkte eine Wochenration Baguette. Der Blick in den Kühlschrank konnte sie schon nicht mehr überraschen. Auf den Ablageflächen lagerte ein Haufen Koteletts, Steaks und Würstchen.
»Ah, da bist du ja«, bemerkte Zander, als er mit einem Arm voll Ketchup, Schaschliksaucen und Remoulade aus der Speisekammer stolperte. »Bringst du schon mal das Brot nach unten? Um den Rest kümmere ich mich.«
»Auszeit«, verlangte Katharina. »Was wird das hier?«
»Hab ich doch eben schon gesagt. Wir kriegen gleich Besuch.«
»Daran kann ich mich so dunkel erinnern. Wer? Und wo ist Arne?«
Zander stellte seine Last neben die anderen Fressalien und griff sich den Einkaufskorb, in dem sie normalerweise ihre Pfandflaschen sammelten. »Niemand Besonderes«, erklärte er, während er nach und nach den Korb mit den Geschmacksverstärkern füllte. »Thilo und Simone kommen, und Berthold und Sabrina hab ich auch eingeladen. Unser Junior wird uns nicht stören, den hab ich bei einem prima Babysitter untergebracht. Jetzt pack mal mit an, die wollten um halb sieben hier sein.«
»Wann hast du denn das ausgebrütet?«, fragte Katharina verstimmt. »Und wen hast du überhaupt als Babysitter engagiert? Ulli, ich wäre heilfroh, wenn ich mich in aller Ruhe noch ein wenig in die Sonne knallen könnte. Aber stattdessen.«
»Du solltest nicht dumpf vor dich hin brüten, sondern auf andere Gedanken kommen«, unterbrach sie der praktizierende Sozialarbeiter. »Die gesamte Woche über hast du deinen Feierabend wie ein narkotisiertes Faultier auf der Couch oder im Garten verbracht. Und dass du nachts immer noch kein Auge zukriegst, ist mir nicht entgangen.«
»Stimmt nicht«, wehrte sich Thalbach schwach. »Gestern Nacht hab ich beinahe durchgeschlafen.«
»Von fünf oder sechs Unterbrechungen mal abgesehen«, zwinkerte ihr Ulli zu. »Kätchen, fang wieder an zu leben, gieß dir meinetwegen fürchterlich die Krippe zu, aber starr nicht den ganzen Abend stumm ins Leere.«
»Nenn mich nicht Kätchen«, warnte sie mit erhobenem Zeigefinger.
»Ich nenn dich noch ganz anders, wenn du so weitermachst«, drohte Ulli. »Komm schon, wir machen uns mal wieder einen netten Abend.«
Überrascht sah Katharina auf, aber bevor sie ein weiteres Wort verlieren oder sich nach dem konkreten Aufenthaltsort ihres Nachwuchses
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