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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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seiner Abteilung würden bewusst leichtfertig handeln beziehungsweise sich am langen Ende tatsächlich gegenseitig abknallen. Deshalb horcht er uns im Moment so übereinander aus.«
    »Hier ist dein Bier«, rief Sabrina, die mit einer weiteren Dose zurückkam. »Bist du dir wirklich sicher? Das Zeug hat tierisch viele Kalorien.«
    »Scheiß drauf«, erklärte die Blonde resolut. »Leg ich morgen eben einen Salattag ein.«

32
    Die Kettwiger Straße befand sich fast im Zentrum eines Quadrates der Stadtteile Mitte, Lierenfeld, Oberbilk und Flingern. Thalbach und Hofmann hatten zwar das Glück, dass die Staus, in die sie gerieten, jeweils lang genug waren, um in der Hitliste der Verkehrshinweise auf WDR 2 berücksichtigt zu werden, aber das montagmorgendliche Getümmel in der Landeshauptstadt schockte sogar die verkehrserfahrenen Ruhrpöttler.
    »Verfluchte Untat«, schimpfte Hofmann, als sie zum vierten Mal um den Block, in dem das Hauptquartier der Zollfahnder versteckt wurde, kurvten. »Falls ich jemals nach Düsseldorf versetzt werden sollte, will ich hier nur Innendienst machen. Das ist ja ekelhaft.«
    »Reg dich ab«, empfahl Katharina, die ihre verquollenen Augen hinter einer spiegelnden Sonnenbrille versteckte. Sie war nicht nur am Freitag abgestürzt, sondern hatte auch noch am Samstag gemeinsam mit Ulli die bescheidenen Reste der verbliebenen Alkoholika vernichtet. Ihr war, selbst gut dreißig Stunden nach der letzten Dose Bier, immer noch speiübel.
    »Na endlich«, atmete Hofmann auf und prügelte den Vectra in eine wundersam entstandene Lücke. »Besorgst du uns einen Parkschein? Und vergiss die Quittung nicht.«
    Katharina verzichtete auf einen Kommentar und opferte ihren letzten Heiermann.
    Hofmann pappte den kleinen Lappen deutlich sichtbar hinter die Windschutzscheibe und verschloss den Dienstwagen. Dann folgte er Katharina, die bereits an der plexiglasverkleideten Pforte auf ihn wartete.
    »Hältst du die Sonnenbrille jetzt nicht für übertrieben?«, fragte Hofmann, nachdem ihnen ein höflicher Pförtner den Weg zu den Zollfahndern erklärt hatte. Zu Hofmanns Überraschung schlug seine Kollegin nicht den Weg zum Treppenhaus ein, sondern war bereit, die Bequemlichkeit des Aufzuges zu nutzen.
    »Uns wird schon keiner verhaften«, beruhigte sie ihn gähnend. »Und wie ’ne Terroristin sehe ich nicht aus.«
    »Ich mein ja nur«, entgegnete Hofmann.
    »Wie heißt eigentlich der Mensch, mit dem wir uns gleich unterhalten werden?«
    »Löffler. Bin mal gespannt, was das für einer ist.«
    Arnold Löffler war höchstens in Katharinas Alter, hielt seine stark feminine Figur in ein Paar hautenge Röhrenjeans gepresst und versteckte den langen Hals unter dem runden Gesicht hinter einem modischen roten Schälchen.
    Hofmann verzog unwillkürlich das Gesicht, als er dem Kollegen die Hand reichte.
    »Schön, Sie haben also nicht vor dem Verkehr das Handtuch geworfen«, begrüßte sie der Mann krächzend. »Kaffee?«
    »Sie hat es aber ganz schön erwischt«, sagte Katharina mitfühlend. »Grippe?«
    »Vermutlich«, gab Löffler zurück. »Meine Frau hat mich für verrückt erklärt, dass ich heute Morgen aufgestanden bin. Aber was will man machen? Erstens ist Urlaubszeit und zweitens hat es meine Kollegin noch schlimmer erwischt.«
    Hofmann hockte sich auf den Schemel, auf dem normalerweise der behördentypische Gummibaum vermickerte. Katharina bezog auf der leeren Seite des Schreibtisches Stellung. Löffler schob ihnen jeweils eine Tasse herüber und reichte die arg ramponierte Thermoskanne herum.
    »Was genau machen Sie hier eigentlich?«, wollte Hofmann wissen. »Zollkriminalamt hört sich irgendwie so unverbindlich an. Bei uns kann sich ja jeder in etwa vorstellen, womit wir zu tun haben, aber bei euch?«
    Löffler lächelte, kramte ein Glas Honig hervor und beförderte einen guten Esslöffel in seinen Kaffee. Dann füllte er die Pampe mit reichlich Milch und Zucker auf, rührte um und nahm einen kleinen Schluck.
    »Lecker«, meinte er dann. »Stimmt schon, die anderen Dienststellen des Zolls sind bekannter als wir. Wir kümmern uns um ganz spezielle, aber dafür um die dicksten Brocken.«
    »Und zwar?«, hakte Katharina nach.
    »Neben Dingen, mit denen sich auch unsere Zollbezirke beschäftigen, machen die Kontrollen nach dem KWKG einen großen Teil unserer Arbeit aus.«
    »Ist das so was wie der KGB?«, versuchte Hofmann einen Witz.
    »Kriegswaffenkontrollgesetz«, erläuterte Löffler. »Haben Sie doch

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