und du bist weg
erkundigen konnte, gongte es an der Tür. Zander klemmte sich den Korb unter den Arm und machte sich davon.
Katharina fügte sich in ihr Schicksal, nahm die Wagenladung Baguettes und dackelte artig hinterher. Als sie aus dem Treppenhaus tapsende Geräusche hörte, ging sie vorsichtshalber einen Schritt zur Seite.
Keine Sekunde zu spät, denn gleich darauf schoss Thilos Kampfdackel in die Diele, begrüßte Zander mit einem gut gelaunten Schwanzhieb auf dessen nackte Unterschenkel und setzte zu Katharinas Begrüßung an. Mit der Wand im Rücken hielt sie dem Aufprall der krachenden Körper stand.
»Bring deiner Töle endlich Manieren bei«, bat Zander, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die lädierte Kniescheibe rieb.
Preuß erklomm die letzte Treppenstufe und zuckte die Achseln. »Stell dich nicht so an«, antwortete er. »Deine Herzallerliebste beschwert sich ja auch nicht.«
Katharina wehrte Ladys Begrüßung so gut es ging ab. Nach dem dritten Schlecker durchs Gesicht war die Hündin zufrieden, ließ die Blonde in Ruhe und zog weiter in die Küche. Direkt vor dem Kühlschrank machte sie Halt, warf sich auf die kühlen Fliesen und starrte treuherzig in die Diele zurück.
»Scheint etwas Leckeres zu geben«, vermutete Simone, die mit einem dicken Paket unter dem Arm hinter ihrem Gatten aufgetaucht war. »Wenigstens benimmt sie sich und macht den Kühlschrank nicht auf.«
»Ach, deshalb habt ihr Vorhängeschlösser an der Küchentür«, ulkte Zander. »Hier, mach dich mal nützlich«, bat er Preuß gleich darauf. »Schnapp dir die Kühltasche neben der Spüle. Wie ich dich kenne, hast du Brand wie eine Bergziege.«
»Wo ist euer Nachwuchs?«, fragte Simone Katharina.
»Ulli hat ihn irgendwo geparkt. Was schleppst du denn da mit dir herum?«
»Ist für dich«, erklärte Simone. »Statt Blumen oder Pralinen, dachten wir, ’ne Monatsration Pampers könntet ihr besser gebrauchen.« Dabei klemmte sie der Kommissarin das Windelpaket unter den freien Arm und machte eine kurze Handbewegung, worauf Lady widerstrebend den Platz vor dem Kühlschrank verließ.
Zander hatte die Viertelstunde, die Katharina unter der Dusche verbracht hatte, effizient genutzt. Auf dem schmuddeligen Gartentisch lag eine nagelneue Wachstuchdecke, der Ghettoblaster aus der Küche stand am Rand der Terrasse, der Grill war bereits mit Holzkohle bestückt.
Als sich Zander in die Grillschürze warf, bogen Sabrina und Hofmann um die Ecke.
»Da kommen wir ja genau richtig«, behauptete Hofmann gut gelaunt. »Die Arbeit ist schon erledigt, der Chefkoch startbereit und die Bierchen sind gut gekühlt.«
»Pech gehabt«, grüßte Zander zurück. »Geh mit Thilo hoch in die Küche und bring das Fleisch und die Salate runter. Sonst gibt es nur Holzkohle mit Baguette auf einem Ketchupbett.«
Während sich Preuß und Hofmann in den Hausflur drückten, bearbeiteten Simone und Zander den Grill. Katharina zerbröselte die Baguettes in handliche Stückchen und verteilte sie strategisch auf dem Tisch.
»Wie geht es dir denn?«, fragte Sabrina.
»Meinst du im Großen und Ganzen oder im Speziellen?«, gab Katharina ein wenig schnippisch zurück.
»Beides. Berthold hat mir ja die Geschichte erzählt.«
»Geht so«, meinte Katharina versöhnlich. »Nach und nach nimmt mich die Routine wieder in Beschlag. Ist vermutlich besser so.«
»Ich wollte dich in der letzten Woche eigentlich mal anrufen«, sagte Sabrina, wobei sie sich auf einen der bequemen Stühle hockte. »Aber dann hab ich mir gedacht, du willst lieber in Ruhe gelassen werden.«
»Nett von dir«, seufzte Katharina. »Im Prinzip ist es mir schon lieber, wenn ich nicht ständig daran erinnert werde. Die Zeit im Präsidium reicht.«
»Berthold sagt, die Sache sei jetzt erledigt?«
»Wie man es nimmt. Zumindest gibt es kein Ermittlungsverfahren gegen mich. Ob das damit erledigt ist.«
»Kommst du damit klar?«
Katharina blickte zur Seite. Sabrina sah sie aus großen Augen an, vermutlich fragte sie nicht nur aus Höflichkeit, sondern weil Katharina ihr wirklich Leid tat.
»Das Eis ist noch ziemlich dünn«, erklärte die Blonde mühsam beherrscht, »aber es wird jeden Tag ein klein wenig dicker.«
»Mir ginge es bestimmt genauso«, pflichtete Sabrina ihr tröstend bei. »Falls du mal mit irgendjemandem reden möchtest, kannst du mich gerne anrufen.«
Bevor Katharina antworten konnte, jaulte der Ghettoblaster auf.
Zander hatte inzwischen den Grill in Gang gebracht und eine seiner
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