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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Lieblingskassetten eingeschoben. Chumbawamba beschwerte sich lautstark über die Sorte von Mensch, die man nicht verstehen konnte, weil sie den Mund voller Fäkalien hatte.
    »Menschenskind, irgendwann schmeiß ich seine CDs auf den Sondermüll«, nahm Katharina dankbar die Gelegenheit zum Themenwechsel wahr. »Als ob er sich die nicht anhören könnte, wenn ich nicht zu Hause bin.«
    Preuß und Hofmann tauchten schwer bepackt wieder im Garten auf. Während sie die Tabletts mit dem Fleisch neben dem Grill postierten, stieß Preuß Hofmann an. »Wenn ich Ulli sehe, könnte ich glatt neidisch werden«, schnaufte Thilo. »Braun gebrannt, jugendlicher Elan, frisch gescheitelt und der perfekte Hausmann. Als wenn er dafür geboren wäre.«
    »Jede Wette, zum Geburtstag bekommen wir demnächst selbst gestrickte Socken von ihm«, amüsierte sich Hofmann.
    »Ihr habt doch keine Ahnung«, beschwerte sich der Grillchef. »Ich bin froh, wenn ich mal eine Minute Zeit für mich allein habe.«
    »Ha, ha«, witzelte Preuß. »Steh mal vor dem Mittagessen auf, dann geht der Tag nicht so schnell rum.«
    Zander legte ein Probewürstchen auf den Grill und machte ein leidendes Gesicht. »Also«, begann er theatralisch, wobei er mit der Grillzange den Daumen seiner linken Hand nach oben bog. »Montags muss ich zum Babyschwimmen, dienstags ist Krabbelgruppe, mittwochs Mutter-und-Kind-Turnen und donnerstags trifft sich die Spielgruppe. Am Freitag bin ich so geschafft, da liege ich flach.«
    »Aber Lockenwickler und Kittelschürze besitzt du noch nicht?«, rätselte Hofmann.
    »Quatsch«, flachste Preuß. »Der genießt es doch, bei den Müttern den Hahn im Korb zu spielen.«
    »Mein neuer Bekanntenkreis ist sehr verständnisvoll und findet es ganz toll, dass ich die typische Rollenteilung der Geschlechter nicht akzeptiere«, erklärte Zander mit todernster Miene. »Und inzwischen hab ich so viele Rezepte für Plätzchen gesammelt, dass ich Weihnachten mindestens zwei Wochen ununterbrochen vor dem Backofen stehen kann, ohne eine Sorte zweimal zu backen.«
    Hofmann klaute sich zwei Dosen Bier aus der Kühltasche und schlenderte zu Katharina und seiner Gattin hinüber. »Stör ich?«, fragte er unaufdringlich und knallte sich neben seine Angetraute.
    »Um ehrlich zu sein, ja«, antwortete Sabrina und fischte ihm eine Dose aus der Pranke.
    »Krieg ich keins?«, fragte Katharina.
    »Seit wann trinkst du denn Bier?«
    »Och, ab und zu sag ich nicht nein.«
    »Sabrina, bist du wohl so lieb?«, fragte Hofmann samtweich und ließ den Verschluss seiner eigenen Dose zischen.
    Widerspruchslos stand Sabrina auf und zog von dannen.
    »Ein Gentleman bist du ja wirklich nicht«, bemerkte Katharina. »Anstatt selbst die Beine.«
    »Wielert kam heute Morgen auf einen kleinen Plausch in unser Büro, das wollte ich dir noch erzählen«, unterbrach Hofmann sie leise. »Als du bei der Staatsanwaltschaft warst.«
    »Und?«, fragte Katharina.
    »Er hat mich gefragt, ob es zwischen Dagmar und dir nur allgemein gebrodelt hat oder ob es dafür einen bestimmten Grund gab.«
    »Scheiße«, meinte die Blonde. »Berthold, der vermutet was und irgendwann hat er uns am Schlafittchen.«
    »Unsinn«, widersprach ihr Kollege bestimmt. »Wielert weiß gar nichts. Versetz dich doch mal in seine Situation. Unser Boss ist gerade ein Jahr Leiter des KK 11. Bestimmt hat der nur Angst um seine eigene Haut. Seit er bei uns ist, hat er tierischen Stress mit Kollege Heinzel, und dann passiert diese blöde Geschichte mit dir. Wahrscheinlich befürchtet er wegen mangelnder Führungskompetenz auf Flenners Abschussliste zu landen.«
    »Aber Dagmar hat Wielert gegenüber doch.«
    »Dagmar war eine arrogante Pute, die für ihre eigene Karriere jeden in die Pfanne gehauen hätte.«
    Katharina sah böse auf.
    »Ist nicht von mir«, wehrte sich Hofmann. »Das hat Karl Heinz zu Wielert gesagt. Unser Dicker konnte die Eule scheinbar ebenfalls nicht ausstehen.«
    »Ach, deshalb hat Wielert Karl Heinz in sein Büro gerufen«, dämmerte es der Blonden.
    »Nein«, widersprach Hofmann. »Wielert wollte mit ihm über Gisberts Verhalten sprechen. Anscheinend ist unser Boss doch nicht so selbstsicher, wie er nach außen hin tut.«
    »Ich weiß nicht recht«, zweifelte Katharina.
    »So wie ich die Sache sehe, überdenkt Wielert seinen Führungsstil. Vor allem will er ausschließen, dass – sollte jemals wieder etwas Ähnliches wie an der Tankstelle passieren – der Verdacht aufkommen kann, Mitarbeiter

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