und ein Geist aus alten Zeiten
Zimmer gingen.
»Was ist mit der Party am Mittwoch?«, fragte Mum. »Ich überlege, ob wir sie nicht besser absagen sollten.«
»Und mit welcher Begründung?«, konterte Dad. »Dass wir unsere Halloweenparty wegen eines echten Geistes absagen? Alle werden es für einen Scherz halten!«
Mum nickte. »Hm, da hast du recht. Aber ich mache mir Sorgen.«
Dad legte ihr einen Arm um die Schulter. »Ja, das weiß ich, Liebling. Aber hör mal, der Geist hat bis jetzt niemanden verletzt. Er ärgert uns nur, das ist alles.«
Auf dem Dachboden standen ebenfalls alle Türen sperrangelweit offen. Ein eisiger Wind fuhr durch die Räume, als Dad und Mum von Zimmer zu Zimmer gingen. Sie schlossen an beiden Flurenden die Türen zu den Türmen und kehrten dann ins Erdgeschoss zurück.
»Was für eine Verschwendung von Wärme!«, sagte Mum mit langem Gesicht.
Dads Miene zeigte Entschlossenheit. »Ich werde nicht zulassen, dass dieser Geist uns davon abhält, unsere Halloweenparty zu feiern.«
»Lass uns den Mädchen nichts davon erzählen, Colin«, bat Mum.
»Einverstanden«, sagte er. »Und wenn der Geist auf der Party auftaucht, behaupten wir einfach, er sei Teil des Ganzen, eben ein ganz toller Trick.«
Mum setzte den Wasserkessel auf und holte Becher und ein Tablett aus dem Schrank. Wenig später, als der Kaffee fertig war, öffnete sie die Tür zum Garten und rief Charlie.
Der große Vorarbeiter polterte in die Küche. »Morgen«, sagte er in seinem breiten Norfolk-Dialekt.
»Guten Morgen, Charlie«, begrüßten ihn Mum und Dad im Chor.
»Was gibt’s denn?«, fragte er.
Dad rieb sich das Kinn und lächelte. »Nun, Charlie, seit wir den Brunnen gegraben haben, sind hier ein paar seltsame Dinge passiert.«
Charlie nickte. »Hab ja gleich gesagt, dass es ein Geist ist. Ich hab ihn aus’m Loch kommen sehn. Was hat er denn angestellt?«
»Nichts Schlimmes bis jetzt«, erwiderte Dad. »Aber das kann ja noch kommen.«
»Allerdings! Hoffen wir mal, ihr seid ihn schnell los.«
Dad nickte.
Mum schaltete sich ein: »Ich nehme an, ihr werdet heute fertig?«
Charlie nickte. »Jawoll. Der Klempner kommt jeden Moment, dann sind wir mit allem durch.«
»Großartig!«, sagte Dad.
»Ich hab euch Kaffee gemacht, nimmst du ihn gleich mit raus? Nicht dass er kalt wird«, warf Mum ein.
»Dann man los«, sagte Charlie und schnappte sich das Tablett mit den Kaffeebechern.
»Ich komme gleich nach«, sagte Dad und schloss die Tür hinter Charlie.
»Er schien überhaupt nicht überrascht zu sein, dass wir einen Geist im Haus haben«, sagte Mum.
»Wir leben hier auf dem Land«, meinte Dad. »Da sind die alten Legenden und Mythen noch viel lebendiger, als man denkt.«
»Du meinst also, ich sollte unerklärlichen Phänomenen gegenüber offener werden?«, sagte Mum lächelnd.
»Die Ereignisse scheinen dies zu erfordern«, schmunzelte Dad.
»Also gut, wie werden wir diesen Geist wieder los?«
»Ottalie, ich habe nicht die geringste Idee.«
»Lass das bloß nicht die Mädchen wissen«, ermahnte ihn Mum.
Sobald Flame an diesem Nachmittag von der Schule nach Hause kam, fragte sie Dad nach den alten Familienfotos, die Mum erwähnt hatte. Dad kannte sich in der Familiengeschichte nicht besonders gut aus und in seinem Arbeitszimmer herrschte Chaos.
»Und ich habe immer angenommen, Architekten wären ordentliche Leute«, sagte Flame. Ihr Blick glitt über Regalbretter, auf denen sich die Bücher wie Kraut und Rüben türmten, zu breiten Schubladen, aus denen große Architekturpläne quollen, hin zu einigen Kommoden, die aus allen Nähten zu platzen schienen.
»Ich bin ordentlich«, protestierte Dad und öffnete eine Schublade.
»Du hältst bloß Ordnung im Garten«, erwiderte Flame. Sie versuchte einen Blick in die Schublade zu erhaschen. »Aber nicht mit deinen ganzen Sachen. Wo sind die Fotos denn?«
»Ich finde sie schon«, sagte Dad und nahm sich eine Kommode vor.
»Sie können nicht weit weg sein. Mum hat gesagt, Charles habe sie sich vor ein paar Wochen erst angesehen.«
»Ja, das stimmt«, sagte Dad und zog eine weitere Schublade auf. Kurz darauf hatte er die kleine Kiste mit den Fotos ganz hinten in der Schublade entdeckt.
»Pass gut darauf auf«, mahnte Dad, als er Flame die Kiste reichte.
»Versprochen.« Flames Augen leuchteten vor Spannung. Sie presste die Fotokiste an ihre Brust und rannte zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben in ihr Zimmer.
Glühende Kürbisaugen
Während es langsam dunkel wurde, saß
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