und ein Geist aus alten Zeiten
Ahnung
Nachdem Mum den Mädchen an diesem Abend gute Nacht gesagt hatte, schlichen sich Marina, Flora und Sky in Flames Zimmer und setzten sich zu ihr aufs Bett.
»Meint ihr, wir hätten Mum und Dad erzählen sollen, dass der Geist Archie gekidnappt hat?«, fragte Flora, das Kinn in die Hand gestützt.
»Nein, sie machen sich auch so schon genug Gedanken«, sagte Flame. »Und außerdem könnten sie eh nichts daran ändern.«
»Warum hat der Geist Archie nicht verschwinden lassen, so wie den Hut?«, fragte Sky.
»Vielleicht ist es leichter, einen Gegenstand verschwinden zu lassen als ein Lebewesen?«, überlegte Flora.
»Hm«, machte Marina nachdenklich. »Oder vielleicht wollte sie auch, dass wir ihn finden.«
»Ich hoffe, er ist jetzt sicher in der Küche«, sagte Flora.
»Was machen wir wegen der Party morgen?«, fragte Sky.
»Was meinst du?«, erwiderte Flame.
»Bisher hat Margaret alles darangesetzt, uns vieren Angst zu machen«, meinte Sky. »Nicht unwahrscheinlich, dass sie auch unsere Freundinnen erschrecken will.«
Marina nickte zustimmend. »Sky hat recht. Aber was sollen wir dagegen tun?«
Sie grübelten schweigend vor sich hin.
Flame hatte den Blick auf die rote Bettdecke gerichtet und kaute auf ihrer Unterlippe. »Falls Margaret erscheint – und es ist wahrscheinlich, dass sie genau das tun wird –, sollten wir so tun, als sei der Geist Teil der Party, als hätten wir ihn erwartet.«
»Aber wer weiß, was Margaret anstellt!«, rief Sky aus. »Sie ist total durchgeknallt! Es war schlimm genug, gegen Glenda zu kämpfen, aber das hier ist … das ist hundertmal schrecklicher!«
»Wir können die Party nicht mehr absagen«, meinte Flora. »Wie sollten wir das Mum und Dad erklären?«
»Nach der Party müssen wir unbedingt durch das Portal gehen«, sagte Marina.
»Ja, aber erst, wenn wir den Gegenstand gefunden haben, von dem George erzählt hat«, ergänzte Flame.
»Und wir müssen Margaret verstehen lernen«, fügte Marina hinzu.
»Ja, das auch«, sagte Flame nickend.
Sky stützte den Kopf in die Hände und stöhnte. »Ich möchte nicht noch mal in das Portal gehen!«
Flame legte ihrer kleinen Schwester den Arm um die Schulter. »Wir müssen das gemeinsam tun, Sky. Ich weiß, du bist die Jüngste von uns, aber wir brauchen dich. Wir müssen jetzt alle zusammenhalten.«
Sky sah zu ihr hoch. »Ich weiß«, sagte sie leise.
Flames Augen strahlten, ihr Blick war hellwach. »Kennst du die Redewendung
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile?
Hast du das schon mal gehört?«
Sky nickte.
»So ist es auch mit uns«, erklärte Flame. »Wir verfügen alle über große Kräfte, aber wenn wir zusammenhalten und unsere Kräfte im Gleichgewicht sind, wird unsere Magie noch viel stärker. Deshalb hat Glenda es nicht geschafft, uns zu besiegen. Sie hat sehr böse Magie gegen uns eingesetzt, aber wir haben es stets geschafft, sie abzuwehren. Wir müssen fest daran glauben, dass es mit Margaret genauso sein wird.«
»Aber was genau sollen wir tun?«, fragte Sky.
»Wir werden in die Vergangenheit gehen. Dort werden wir Margaret treffen, so wie sie damals war. Sie wird kein Geist sein, sondern real, wie George vor ein paar Tagen. Margaret wird in Fleisch und Blut vor uns stehen.«
Die Mienen ihrer Schwestern drückten tiefe Besorgnis aus.
Flame griff in die Brusttasche ihres Pyjamaoberteils, zog die zwei Fotografien heraus und reichte sie ihren Schwestern. »Ich habe mich zu diesen zwei alten Fotos sehr hingezogen gefühlt«, sagte sie.
Marina und Flora sahen sich das Gruppenfoto von Sidney, Mim und den sechs Kindern aufmerksam an.
Sky betrachtete grübelnd die Fotografie von Frederick und George, die neben dem Mädchen mit dem durchdringenden Blick standen.
»Wer ist das Mädchen?«, fragte Flame. »Ich kenne diesen Blick!«
»Mrs Duggery«, erwiderte Sky ohne zu zögern.
»Mrs Duggery?«, sagte Flame verblüfft. »Gib mal her.«
Flame sah die Fotografie prüfend an. Sie dachte an die seltsame alte Dame, die im Sommer mit ihrem lila Strickhut und ihren klobigen braunen Stiefeln in ihr Leben getreten war. Mrs Duggery besaß die mächtigste Magie aller Cantrips. Sie hatte den Mädchen geholfen, Cantrip Towers zu retten, als Glenda Glass und Oswald Foffington-Plinker versucht hatten, es sich unter den Nagel zu reißen. »Ich glaube, du hast recht …« Flame verstummte verblüfft.
»Zeig mal«, forderte Marina sie auf und streckte die Hand aus.
Sie tauschten die Fotos. Marina und
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