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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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großen Wert legte, und deswegen war er auch nicht sehr an Inneneinrichtung interessiert gewesen. Aber die Zeiten hatten sich geändert, und damit auch die Art des Wohnens. Alle schienen nun in Designerwohnungen zu leben, voller Accessoires, die man früher nur aus Hochglanzmagazinen kannte und die inzwischen für jedermann erschwinglich waren. Ich bin seine Schwester, dachte Romy, zumindest seine Halbschwester, und ich besitze nichts von alledem und werde es wahrscheinlich auch nie. Liegt es an mir, oder liegt es an ihnen? Bin ich genetisch dazu verdammt, eine unbürgerliche Chaotin zu sein? Ist es wegen Dad? Aber das Haus von Dermot und Larissa war nicht unordentlich, sondern hell und fröhlich und bequem  – nur eben nicht luxuriös. Unwillig musste Romy zugeben, dass dieser Luxus durchaus etwas für sich hatte, auch wenn sie sich hier nicht zu Hause fühlte.
    Sie hatte gerade ihren Kaffee ausgetrunken, als die Tür aufging und Darragh ins Zimmer trat. Romy erschrak, weil sie seinen Schlüssel nicht im Schloss gehört hatte, aber Giselle wandte ihm nur lächelnd das Gesicht zu.
    »Was ist denn mit dir passiert, um Himmels willen?«, fragte er.
    Giselle erklärte es ihm, während Darragh besorgt zuhörte.
    »Aber warum hast du das unbedingt machen müssen?«, fragte er. »Romy soll sich um Mam kümmern. Dafür ist sie schließlich da.«
    »Jetzt mach aber mal halblang, Darragh«, sagte Romy. »Ich bin keine Sklavin! Ich war mit einer alten Freundin verabredet und habe nicht gewusst, dass Giselle kommen würde. Außerdem habe
ich Veronica gesagt, dass ich mich später in der Woche um diese Hängekörbe kümmern würde.«
    »Ich sage doch nicht, dass du dich nicht mit jemandem treffen darfst«, erklärte Darragh. »Ich sage nur, dass du darauf achten sollst, dass erst die Arbeit im Haus getan ist.«
    »Verdammt noch mal!«, rief Romy. »Ich kann doch nicht Tag und Nacht nur im Haus hocken, und es war auch nicht meine Schuld, dass Giselle von der Leiter gefallen ist. Und wenn sie nicht diese lächerlichen Schläppchen angehabt hätte, wäre es vielleicht auch nicht passiert.«
    Giselle, die während des Wortwechsels nichts gesagt hatte, warf Romy einen verärgerten Blick zu.
    »Meine Sandalen haben damit gar nichts zu tun«, sagte sie und betrachtete irritiert ihre Schuhe, die auf dem Boden lagen. »Romy, ich danke dir für alles, was du heute Nachmittag für mich getan hast, aber ich denke, es ist jetzt an der Zeit, dass du nach Hause fährst.«
    Romy zuckte die Schultern. »Dich zum Arzt zu begleiten, dort auf dich zu warten und dich anschließend hierherzufahren  – dafür war ich wohl gut genug. Aber jetzt, da Darragh da ist, kann ich verschwinden.«
    »Oh, Romy, so habe ich das doch nicht gemeint«, widersprach Giselle. »Und ich weiß es wirklich zu schätzen, was du …«
    »Vergiss es«, sagte Romy wütend. »Mir ist es egal, ob du mich schätzt oder nicht.«
    »Romy, du benimmst dich lächerlich«, mischte Darragh sich ein. »Aber das überrascht mich nicht, weil du mit deinen Komplexen immer so überempfindlich reagierst.«
    »Ich habe keine Komplexe«, konterte sie. »Das sagst du nur, damit du nicht selbst mal nachdenken musst. Immer schiebst du mir den Schwarzen Peter zu, damit du dir ja keinen Vorwurf machen musst, ein unsensibler Scheißer zu sein.«
    »Ich habe jedes Recht, dir wegen dieses Zwischenfalls Vorwürfe
zu machen«, sagte Darragh. »Du hättest da sein müssen. Und übrigens, wenn du so entgegenkommend gewesen wärst und Mimi für ein paar Tage zu dir genommen hättest, wie wir dich gebeten haben, dann wäre das hier wahrscheinlich erst gar nicht passiert.«
    »Das ist nicht dein verdammter Ernst!«
    Dermot hatte Romy erklärt, dass man die Kontrolle über eine Situation verloren hatte, sobald einem nichts anderes mehr einfiel, als Schimpfwörter zu gebrauchen. Aber im Moment war ihr das herzlich egal. Der Ärger, der sich in den letzten Wochen in ihr angestaut hatte, brach mit aller Macht aus ihr heraus, und sie konnte sich nicht mehr beherrschen.
    »Du machst meine Weigerung, meine Zeit damit zu vertun, auf deine Tochter aufzupassen, dafür verantwortlich, dass deine dumme Frau von einer Trittleiter gefallen ist, auf der sie absolut nichts zu suchen hatte. Du bist unglaublich, du arrogantes Arschloch!«
    »Das muss jetzt wirklich nicht sein.« Giselle nahm Mimi, die zu weinen angefangen hatte, auf den Arm.
    »Nein, wirklich nicht.« Romy schüttelte den Kopf. »Ich gehe. Ich betreue

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