Und eines Tages kommt das Glück
sie bleiben wird?«
Romy schüttelte den Kopf.
»Ich hoffe jedenfalls, dass sie noch ein wenig bleibt«, fuhr Veronica fort. »Es ist schön, meine beiden Mädchen für eine Weile um mich zu haben.«
Romy zog die Augenbrauen hoch.
»Du hast doch nicht mit ihr gestritten, oder?«, fragte Veronica.
»Nein.« Romy würde Veronica bestimmt nicht erzählen, dass sie Kathryn mit dem Hockeyschläger beinahe verletzt hätte (wenn auch nur aus Versehen).
»Ihr zwei habt euch nämlich immer schrecklich gezankt«, erzählte ihre Mutter. »Ich kann mich gut daran erinnern, dass ihr euch manchmal büschelweise die Haare ausgerissen habt. Und gleich darauf konntet ihr wieder die besten Freundinnen sein.«
»Tja, unsere Beziehung war schon immer voller Höhen und Tiefen«, erklärte Romy. »Aber mittlerweile sind wir ja erwachsen, und jetzt sieht die Sache vielleicht anders aus.«
»Vielleicht.« Veronica machte ein hoffnungsvolles Gesicht. »Hat sie dir von dem geplanten Essen erzählt?«
»Nein.«
»Ich will die ganze Familie zu mir zum Essen einladen«, sagte Veronica.
Romy stöhnte innerlich. Jede Gelegenheit, bei der sie alle zusammenkamen, konnte nur im Streit enden. Das war unausweichlich. Romy konnte sich die Frage nicht verkneifen, wer denn eigentlich alles zur Familie zählte.
»Na, ihr, meine drei Kinder, und ich«, antwortete Veronica. »Zum ersten Mal seit Jahren sind wir alle wieder mal an einem Ort. Und dann natürlich Giselle.«
Das wird ein Alptraum, dachte Romy, aber wenn es sein muss, werde ich auch den überleben. Sie brauchte nur den Mund zu halten, wie Keith ihr geraten hatte, und zu versuchen, über der Sache zu stehen.
»Das wird bestimmt lustig«, fügte Veronica hinzu. »Es ist so lange her, seit die ganze Familie das letzte Mal zusammen war.«
Romy biss sich auf die Zunge. Eigentlich wollte sie ihre Mutter darauf hinweisen, dass sie noch nie deren Idealvorstellung von einer Bilderbuchfamilie entsprochen hatten und dass sie jetzt wohl kaum damit anfangen würden, aber sie wollte der Begeisterung ihrer Mutter keinen Dämpfer versetzen. Erst jetzt, als sie sah, wie lebhaft Veronica ihr davon vorschwärmte, bemerkte Romy, wie deprimiert ihre Mutter zuvor gewesen war.
»Vielleicht wäre es besser, in ein Restaurant zu gehen«, schlug Romy vor. In aller Öffentlichkeit war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich stritten.
»Unsinn«, erwiderte Veronica bestimmt. »Ich will euch alle bei mir zu Hause haben.«
»Was ist mit Alan?«
»Alan?«
»Kathryns Mann.«
Veronica überlegte. »Tja, vielleicht kann er ja auch kommen.« Dann wandte sie sich lächelnd Romy zu. »Gute Idee. Wäre das nicht nett?«
Nett war nicht unbedingt der Ausdruck, den sie benutzen würde, musste Romy zugeben, eher schon alptraumhaft. Mit sowohl Darraghs als auch Kathryns Ehegespons am Tisch wäre die Situation für sie noch unerträglicher. Romy runzelte die Stirn. Es machte ihr nichts aus, allein zu sein! Allein zu sein war kein Versagen! Sie war absolut zufrieden damit, jung, frei und ungebunden zu sein. Woran lag es dann aber, fragte sie sich, dass man sich als glücklicher Single in einer Gruppe verheirateter Menschen ziemlich schnell als unzulänglicher Versager vorkam?
Aber sie wäre schließlich nicht die einzige unverheiratete Frau am Tisch, fiel Romy ein. Auch Veronica war ohne Anhang. Endlich habe ich doch mal etwas gemeinsam mit meiner Mutter, dachte sie mit einem Anflug von Belustigung.
Kathryn hatte bereits einen Salat vorbereitet, als sie nach Hause kamen. Sie hatte draußen auf der Terrasse gedeckt, sodass sich die drei Frauen hinaus in die Sonne setzten und sich ihr Essen schmecken ließen, während sie über dies und jenes plauderten. Veronica erinnerte Kathryn an ihr Vorhaben mit dem Familienessen, und Romy erkannte denselben skeptischen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester, der wohl auch ihr anzusehen gewesen war. Aber Kathryn erwiderte nur, dass sie vorhabe, noch eine Woche zu bleiben, und dass es für sie durchaus in Ordnung sei, wenn Veronica Darragh und Giselle einladen wolle. Doch ihretwegen müsse sie deswegen keinen großen Wirbel machen.
Als Veronica sich erkundigte, ob Alan eventuell nach Irland kommen könne, erwiderte Kathryn rasch, dass sie das für ziemlich unwahrscheinlich halte, da Alan extrem viel zu tun habe und es wohl kaum den Aufwand wert sei, für einen Tag herüberzufliegen.
»Schade«, meinte Veronica. »Es wäre so nett, alle um mich zu haben.«
Wenn
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