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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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die nächste Frage stellte. »Warum befindet sich die Sonne in genau der richtigen Entfernung zu uns?«, und Veronica versuchte wieder, ihr auch darauf eine Antwort zu geben, so lange, bis sie bei der nächsten Warum-Frage von Romy die Geduld verlor und sie ihre Tochter anfuhr, sie solle gefälligst ihre Hausarbeiten machen und aufhören, sich von anderen Dingen ablenken zu lassen. Normalerweise endete der Abend damit, dass Kathryn mit ihrer jüngeren Schwester über das Universum, die Biologie oder sonst ein Thema diskutierte, das Romy im Moment brennend interessierte (auch nachdem Darragh sie darüber aufgeklärt hatte, dass sie zwei verschiedene Väter hatten, war und blieb Romy für sie die kleine Schwester).
    Doch es gab eine Zeit, um Romys Neugier zu befriedigen, und eine andere, um gewisse Dinge für sich zu behalten.
    Kathryn stand gerade vor einem Pub, als sie unvermittelt zu zittern begann. Das war ihr bisher erst einmal passiert; sie hatte plötzlich angefangen zu zittern und nicht mehr damit aufhören können. Sie versuchte, tief und langsam durchzuatmen, aber ihr war klar, dass sie hyperventilierte. Kathryn schob die Tür zu dem Pub auf und ging hinein. Der Raum war fast menschenleer, bis
auf ein junges Paar, das an einem Ende der Bar saß, und zwei ältere Männer, die sich bei einem Glas Bier am anderen Ende der Theke unterhielten.
    Kathryn setzte sich auf einen der Barhocker und holte ihre Zigaretten aus der Tasche. Mit zitternden Fingern nahm sie eine aus der Schachtel und zündete sie an.
    »Es tut mir leid, aber ich muss Sie bitten, sie wieder auszumachen«, sagte der Barkeeper.
    Kathryn schaute ihn verständnislos an.
    »Die Zigarette«, erklärte er. »Hier darf nicht geraucht werden. So ist das Gesetz.«
    »Oh. Ja. Entschuldigung.« Sie drückte die Zigarette aus. »Ich habe das ganz automatisch gemacht.«
    »Kann ich Ihnen stattdessen etwas zu trinken bringen?«
    Eigentlich hatte sie ja auch das Trinken aufgegeben, aber wenn sie schon nicht rauchen konnte, dann würde ihr vielleicht der Alkohol helfen.
    »Einen Wodka mit Tonic.«
    Er schenkte ihr den Drink ein. Kathryn bezahlte, trug das Glas zu einem Platz in der Ecke und trank es in drei Schlucken aus.
    Ich will das nicht, dachte sie. Ich sollte mein Leben im Griff haben. Aber sie hatte diesen Drink dringend benötigt. Die Angst hatte gedroht, sie zu überwältigen … Angewidert schob Kathryn das Glas von sich fort. Der Alkohol würde ihr die Angst auch nicht nehmen, er half ihr nicht einmal zu vergessen, dass sie Angst hatte. Mit leerem Blick starrte sie vor sich hin.
    »Möchten Sie vielleicht noch einen Drink?«, fragte der Barkeeper.
    Sie wollte nicht. Aber nach Hause gehen wollte sie auch nicht. Noch nicht.
    Wortlos schob sie ihm das Glas hin, und er schenkte nach.
    Egal, ob der Alkohol half oder nicht  – im Moment spendete er ihr immerhin Trost.

     
    Romy verstaute die letzten paar Dinge von Veronica im Schrank und ging wieder in den Garten hinaus, um ihrer Mutter und Bernice Gesellschaft zu leisten. Während sie oben aufgeräumt hatte, war ihr aufgefallen, das Bernice die erste Frau war, die Veronica seit ihrer Operation besucht hatte. Bisher waren alle Besucher Männer gewesen, so wie Will Blake, der sogar ein paarmal vorbeigeschaut hatte, oder Noel von der Musical-Gesellschaft. Und dann war da noch ein anderer Mann gewesen, dessen Namen Romy allerdings vergessen hatte  – irgendetwas mit einer Benefizauktion … Auch telefonisch hatten sich vor allem Männer nach Veronicas Befinden erkundigt. Vielleicht kam sie einfach besser mit Männern als mit Frauen aus, überlegte Romy. Das war sogar sehr wahrscheinlich. Möglicherweise betrachteten andere Frauen Veronica nur als Konkurrenz.
    Nur Bernice war offensichtlich selbstbewusst genug, um nicht so zu denken. Sie war ebenfalls eine äußerst gepflegte und geschmackvoll gekleidete Frau, aber  – wie Romy plötzlich erkannte  – bei weitem nicht so attraktiv wie Veronica. Ihre Mutter hatte etwas an sich (sie gestand es sich nur ungern ein), etwas leicht Verruchtes, das definitiv sehr sexy war und einen Mann auf die Idee bringen konnte, dass es Spaß machen würde, sie näher kennenzulernen. Bernice erweckte nicht gerade diesen Eindruck.
    »Ich versuche gerade, Veronica zu überreden, mit auf unseren Bridge-Ausflug nach Cork zu kommen«, sagte Bernice. »Ein langes Wochenende mit der Möglichkeit zu verlängern, wenn wir wollen.«
    »Warum muss man dich eigentlich dazu

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