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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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wirklich an zu spinnen, murmelte sie.

    Zu zweit dauerte es nicht lange, und sie mussten nur ein paarmal gehen, um alles wieder nach oben zu bringen. Als Kathryn die letzten Fläschchen und Döschen in das angrenzende Badezimmer trug, schrie sie erschrocken auf, als ihr eine Flasche Bodylotion aus der Hand rutschte und zu Boden fiel. Die Flasche aus Hartplastik zersplitterte in mehrere Teile, und nach Mimosen duftende Körpercreme spritzte durch den ganzen Raum.
    Romy kam gerade dazu, als Kathryn putzte.
    »Wie schön, dass so etwas auch anderen passiert«, sagte sie.
    »Und ich habe immer gedacht, dass du ganz besonders vorsichtig und sorgfältig bist«, meinte Kathryn, während sie ein Papiertuch in den Abfalleimer warf. »Du kannst es dir doch gar nicht leisten, irgendwelche alten Knochen fallen zu lassen.«
    Romy zuckte die Schultern. »Wenn ich muss, kann ich super vorsichtig und pingelig sein«, erklärte sie. »Allerdings nur bei der Arbeit. Zu Hause benehme ich mich wie ein Elefant im Porzellanladen und werfe andauernd alles um. Oh, du hast sogar hinten auf deiner schönen Bluse Bodylotion! Wie hast du das nur geschafft?« Und dabei streckte sie die Hand aus, um die Bluse zu säubern.
    »Ist schon gut!« Kathryn zuckte zusammen und wich hastig zurück, als Romy sie an der Schulter berührte.
    »Was ist los mit dir?« Überrascht sah Romy ihre Schwester an.
    »Tut mir leid«, sagte Kathryn. »Du hast mich erschreckt.«
    »Ich habe doch nur versucht, die Bodylotion wegzuwischen«, erklärte Romy. »Da musst du doch nicht gleich wie ein scheues Reh davonhüpfen.«
    »Jetzt reg dich nicht auf.« Kathryn stand auf und schaute sich den Kragen ihrer Bluse im Spiegel an.
    »Ich rege mich doch nicht auf«, sagte Romy. »Aber du …«
    »Ja, ja, tut mir leid«, entschuldigte sich Kathryn, während sie am Kragen zupfte. »Ist schon okay. Es ist ja nichts passiert. Nur ein kleiner Fleck, und der geht beim Waschen raus.«
    »Das ist Seide, oder?«, fragte Romy.

    »Hm. Ja.«
    »Also  – nur chemisch reinigen.«
    »Du hast recht.« Kathryn warf die Splitter der Flasche in den Abfalleimer und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. »Meinst du, dass Mam deswegen ausflippen wird? Das Zeug war sehr teuer.«
    »Vielleicht merkt sie es gar nicht.«
    »Ich würde es bemerken! Ich schleiche mich vielleicht mal aus dem Haus und besorge eine neue Flasche.«
    »Kathryn, Veronica hat jede Menge Feuchtigkeitslotionen. Du musst nicht sofort loslaufen und eine neue kaufen. Und wahrscheinlich musst du deswegen sogar in die Stadt fahren. Ich glaube nicht, dass du sie beim Drogeriemarkt bekommst.«
    »Das sehe ich dann schon.« Kathryn wischte sich die Hände ab und lächelte Romy zu. »Vielleicht gehe ich auch kurz ins Zentrum von Rathfarnham. Ich bin sicher, dass ich dort was bekomme. Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Tja, wie du meinst.« Aber Kathryn hatte Romy bereits den Rücken zugewandt und das Badezimmer verlassen.
     
    Kathryn ging in ihr Zimmer und holte ihre Handtasche. Dann verließ sie das Haus, ohne sich von Bernice oder Veronica zu verabschieden, die noch draußen saßen. Das perlende Lachen ihrer Mutter drang durch den Garten zu ihr, als sie die kiesbedeckte Auffahrt hinunterging. Es war gut, sie lachen zu hören, dachte Kathryn. Das bedeutete, dass sich zumindest einige Dinge in ihrer Familie wieder normalisierten.
     
    Der kleine Drogeriemarkt im Dorf führte Veronicas Bodylotion nicht. Kathryn hatte auch nicht damit gerechnet, aber da sie unbedingt aus dem Haus hatte kommen wollen, war das die beste Ausrede gewesen. Plötzlich hatte sie es nämlich mit der Angst zu tun bekommen, dass Romy zwei und zwei zusammenzählen
und anfangen könnte, ihr unangenehme Fragen zu stellen. Sie war noch nicht bereit, ihr darauf Antworten zu geben  – falls überhaupt jemals. Ihre Schwester war immer so neugierig! Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb sie Archäologin geworden war, vermutete Kathryn. Es lag in ihrer Natur, ihre Nase in alle möglichen Dinge zu stecken und Fragen zu stellen (auch wenn die Objekte ihrer Neugierde bereits lange tot waren). Und sie ließ niemals locker, sondern blieb immer am Ball. Das war Kathryn am deutlichsten in Erinnerung geblieben.
    Und natürlich die Abende, wenn Romy ihre Hausarbeiten machte, wenn sie kurz aufschaute und Veronica mit ihren Fragen löcherte. »Warum ist die Erde rund?«, und Veronica gab ihr  – so gut es ging  – eine Antwort darauf, woraufhin Romy ihr sofort

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