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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Leute die Firma leiteten. So stellte sie einen exzellenten Geschäftsführer ein und legte großen Wert darauf, dass das Personal jährlich zu Weihnachten eine großzügige Gratifikation erhielt. Sie organisierte sogar jedes Jahr eine Weihnachtsfeier, bei der sie sich persönlich bei jedem Mitarbeiter für dessen Leistung in den vergangenen zwölf Monaten bedankte, was sie sowohl bei den Angestellten als auch bei der Geschäftsleitung gleichermaßen beliebt machte.
    Romy konnte sich noch gut daran erinnern, wie es war, wenn
Veronica sich für die Weihnachtsfeier zurechtgemacht hatte. Sie hatte so jung und schön ausgesehen mit ihrem dicht gelockten, blonden Haar und dem raffinierten Make-up. Sie war immer nach der neuesten Mode gekleidet gewesen und hatte ihren wertvollen Schmuck getragen. Küsste ihre Mutter sie zum Abschied, wurde Romy eingehüllt in eine Wolke aus Veronicas Parfüm. Wenn sie sich um die Firma kümmere, würde diese auch gut für sie sorgen, hatte Veronica immer gesagt, und auch daran erinnerte sich Romy.
    Nur dass die Firma nicht für Romy sorgte, sondern nur für Darragh und Kathryn, die rechtmäßigen Erben. Und ganz gleich, wie oft Romy sich auch sagen mochte, dass es keine Rolle spielte, dass ihr das Geld egal war und dass Veronica sie alle gleich gern hatte, sie konnte sich trotz allem nicht des Gefühls erwehren, dass es eines Tages vielleicht doch wichtig sein und für ihre Mutter einen Unterschied machen könnte.
    Romy richtete sich in dem abgedunkelten Flugzeug auf und schraubte die Flasche Wasser auf, die in der Sitztasche vor ihr steckte. Sie trank und beschloss dann, ein paar Schritte umherzugehen und sich die Beine zu vertreten. Die meisten Passagiere schliefen inzwischen, nur der eine oder andere war noch wach und schaute sich auf dem kleinen Bildschirm einen Film an. Eine Mutter und ein Vater, die am jeweiligen Ende einer Viererreihe saßen, unterhielten sich leise über die Köpfe ihrer zwei schlafenden Kinder hinweg. Ob es für sie wohl die erste Ehe war, fragte sich Romy, oder die zweite? Ob sie überhaupt verheiratet waren? Wer konnte das heutzutage schon wissen. Außerdem war es nicht mehr wichtig. Veronica hatte Dermot wegen der gesellschaftlichen Konventionen geheiratet, obwohl sie es als wohlhabende Witwe nicht nötig gehabt hätte. Aber wahrscheinlich hatte sie es nicht so gesehen. Das große Geld warf die Firma nämlich erst einige Zeit später ab. Manchmal fragte sich Romy, ob es daran gelegen hatte, dass die Beziehung von Veronica und Dermot letzten
Endes scheiterte, und nicht an der Tatsache, dass sie so unterschiedliche Menschen und fast nie einer Meinung waren (warum sie dann überhaupt geheiratet hatten, war ihr allerdings bisweilen ein Rätsel). Doch das Geld hatte eine große Rolle gespielt, sosehr Dermot das auch gern anders gesehen hätte.
    Romy kehrte auf ihren Platz zurück, legte sich aber nicht mehr hin, sondern starrte vor sich ins Leere.
    Sie hatte schon lange gewusst, dass etwas nicht mehr stimmte. Eines Abends hatte sie mit angehört, wie Veronica Dermot Vorwürfe machte. Sie habe ihn aus Liebe geheiratet, aus dem Wunsch nach einem Gefährten, nach einem Menschen in ihrem Leben, und jetzt sei er nie da. Veronica hatte recht gehabt, Dermot war wirklich fast nie da, und genau das machte auch Romy Sorge, als sie die Ohren spitzte, um die Antwort ihres Vaters mitzubekommen. Er habe schließlich einen Beruf, hatte er gesagt, woraufhin Veronica ziemlich bissig erwidert hatte, dass es ihm weniger um die Arbeit als um den Adrenalinkick ging. Romy hatte in dem Moment nicht verstanden, was sie damit meinte. Aber hinterher hatte sie das Wort im Lexikon nachgeschlagen und ihrer Mutter recht geben müssen.
    Dermot war ein Adrenalinjunkie. Sogar Romy, die immer auf Seiten ihres Vaters stand, musste das zugeben. Der Grund, weshalb er bisher so wenig Zeit zu Hause verbracht hatte, war der, dass er über den Golfkrieg berichtete und nach Kuwait versetzt worden war. Abends saß Veronica mit angespannter Miene und schmalen Lippen vor dem Fernsehapparat und keuchte jedes Mal entsetzt auf, wenn die Kamera die verheerenden Folgen einer Bombenexplosion zeigte oder eine am Straßenrand liegende Leiche heranzoomte.
    Gelegentlich machte Darragh eine dumme Bemerkung darüber, dass Dermot eindeutig selbstmörderische Tendenzen habe, aber Romy konnte aus seiner Stimme eine gewisse Bewunderung heraushören, und das machte sie stolz auf ihren Vater. Kathryn ging
immer aus dem Zimmer,

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