Und eines Tages kommt das Glück
nicht glauben, dass ich so dumm war, weil es wie bei Harry und Sally ist, nur dass es nicht so ausgehen wird.
»Du wirst mir auch fehlen«, erwiderte sie betont munter. »Aber ich rufe dich an, und … hey, ich bin ja bald wieder zurück und … Hör mal, es tut mir leid, ich wollte nicht … Du weißt schon …«
»Ist schon okay.« Sein Tonfall klang wieder bestimmter. »Absolut. Du fliegst nach Hause, deiner Mutter geht es nicht gut, und du machst dir Sorgen – da hast du eben ein bisschen Trost gebraucht. Also, mach dir deswegen keine Gedanken.«
Romy lächelte erleichtert. Ein Trostkuss. Mehr war es nicht gewesen. Perfekt. Gott sei Dank hatte er das so aufgefasst.
»Guten Flug«, wiederholte Keith.
Romy nickte und ging in Richtung der Abfluggates. Dort drehte sie sich noch einmal um und winkte. Keith winkte zurück und ging. Und dann war sie wieder allein.
Das Flugzeug war nicht ausgebucht, was Romy zumindest ein wenig aufmunterte, da sie so eine ganze Reihe für sich hatte. Nach dem Zwischenstopp in Bangkok streckte sie sich auf den Sitzen aus und versuchte zu schlafen. Doch sie hatte im Flugzeug noch nie gut schlafen können, ganz gleich, wie lange der Flug auch dauerte, und außerdem schwirrten ihr tausend Gedanken durch den Kopf – an Darragh, an Veronica, an Kathryn.
Darragh ist wirklich ein Mistkerl, dachte Romy, verlangt er doch tatsächlich von mir, dass ich alles stehen und liegen lasse und nach Hause komme. Und dann macht er auch noch diese
fiese Bemerkung über meinen Vater, was mehr als gemein und niederträchtig war. Seine Entschuldigung ändert nichts an der Tatsache, dass er so denkt. Als ob es eine Leistung wäre, Toms Sohn zu sein! Hätte Darragh das Geschäft nicht geerbt, hätte er es nie so weit gebracht. Kathryn passte es absolut nicht, dass ihr Bruder den Familienbetrieb leitete, auch wenn sie dadurch finanzielle Vorteile hatte. Romy wusste zwar nicht, wie viel der Betrieb für Darragh und Kathryn abwarf, aber im Grunde spielte das keine Rolle, da es nichts mit ihr zu tun hatte. Sie war nicht die mit dem Vater, der seinen Kindern ein finanziell sorgenfreies Leben ermöglicht hatte. Ihr Vater war ein vollkommen anderer Mensch, und dafür liebte sie ihn sehr.
Romy seufzte und zog die leichte Decke enger um ihre Schultern. Es sollte eigentlich nicht wichtig sein, wer Darraghs und Kathryns und wer ihr Vater war. Sie hatten schließlich lange Zeit zusammengelebt, als wären sie Teil einer Familie mit denselben Eltern, genauso wie viele andere Patchworkfamilien in einer ähnlichen Situation. Romy wusste nicht, warum es für Darragh eine so große Rolle spielte, dass es einen Unterschied zwischen ihnen gab. Doch es war offensichtlich so, und ihre gesamte Kindheit hindurch hatte er es sich nicht verkneifen können, sie in regelmäßigen Abständen darauf hinzuweisen, dass er und Kathryn besser waren als sie. Dabei hatte Romy nicht einmal von Darragh erfahren, dass sie nur seine Halbschwester war. Kathryn hatte während eines Streits die Bombe platzen lassen. Es war um eine Puppe gegangen, die Romy – damals vier Jahre alt – aus Kathryns Zimmer genommen hatte. Kathryn war zu der Zeit der Puppenphase mehr oder weniger entwachsen gewesen (außerdem hatte sie nie großes Interesse daran gehabt), aber sie hatte sich fürchterlich aufgeregt, als sie Romy mit der goldgelockten Annabelle im Garten hinter dem Haus hatte spielen sehen. Sie war hinausgestürmt und hatte sie angeschrien, dass sie ihr gefälligst die Puppe zurückgeben solle, da Annabelle ihr gehöre.
»Mir gehört sie auch«, hatte Romy protestiert. »Du spielst ja nicht mehr mit ihr. Sie ist einsam.«
Kathryn wollte ihr die Puppe entreißen, aber Romy ließ nicht los. Plötzlich brach Annabelles Arm im Gelenk ab, sodass Kathryn den Arm in der Hand hielt, während Romy weiter Annabelles Körper umklammerte. Daraufhin flippte Kathryn völlig aus. Sie schlug Romy ins Gesicht und zog sie an den Haaren. Dermot, der im Wintergarten hinter dem Haus saß und den Aufruhr mitbekam, eilte herbei, um den Streit zu schlichten.
»Du hast mir nicht vorzuschreiben, was ich tun soll«, hatte Kathryn ihn angeschrien, als er verlangte, dass sie Romys Haare loslassen solle. »Diese Puppe ist ein Geschenk von meinem Dad. Von meinem richtigen Dad. Du gehörst doch gar nicht zu uns. Und sie auch nicht!« Und dabei hatte sie Romy einen Stoß versetzt, der sie ins Blumenbeet beförderte.
Dermot schloss die schluchzende Romy in
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