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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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wenn die Nachrichten liefen. Sie könne es nicht ertragen, sich die Brutalität der Menschen ihren Artgenossen gegenüber anzuschauen, sagte sie. Und Veronicas Kommentar lautete nur, dass Dermot zwar sehr mutig, aber auch sehr dumm sei. Es sei jammerschade, dass er nicht dasselbe Gespür für das Geschäft wie für den Fotojournalismus habe, denn dann könnte er in Toms Firma arbeiten, und sie hätten für immer ausgesorgt.
    Veronica hatte es sich lange Zeit zum Ziel gesetzt, Dermot zu überreden, in Toms Betrieb einzusteigen. Das wusste Romy aus anderen Gesprächen, die sie mit angehört hatte. Veronica hatte ihn mit der Aussicht auf interessante Werbekampagnen und Fotoshootings locken wollen, doch Dermot hatte abgewiegelt, dass jede Werbekampagne für Industriebauteile zwangsläufig sterbenslangweilig sein müsse. Sie würde das auch nicht interessieren. Und dann hatte Veronica viel über Dermots Verantwortung ihr und den Kindern gegenüber gesprochen, woraufhin er nur erwidert hatte, dass er durchaus seine Pflicht erfülle, indem er Geld verdiene und für sie sorge. Es ginge ihr nicht um das Geld, dafür sei schließlich die Firma da, hatte Veronica widersprochen, und Romy erinnerte sich, dass Dermot mit angewiderter Stimme über diese »Scheißfirma« zu schimpfen angefangen hatte. Sie war entsetzt gewesen. Veronica hatte eine Schimpfwörterbox in der Küche aufgestellt, in die jeder Geld werfen musste, der beim Fluchen erwischt wurde.
    Daraufhin war der Streit völlig aus den Fugen geraten, es folgten Geschrei und Türenknallen, und fast hätte Romy eingegriffen. Aschfahl und zitternd hatte sie hinterher dagestanden.
    »Das ist ein toller Job«, hatte Veronica gerufen, »und du wärst verrückt, ihn abzulehnen.«
    »Es wäre verrückt, wenn ich ihn annehmen würde!«, erwiderte Dermot mit fester Stimme.
    »Du wirst unten am Golf noch ums Leben kommen!«, schluchzte Veronica. »Ist dir das denn völlig egal?«

    »Ich werde schon nicht umgebracht werden.«
    »Ja, das kann man leicht sagen. Ihr testosterongesteuerten Machos denkt bestimmt alle so. Aber du könntest umkommen, und dann machst du mich zum zweiten Mal zur Witwe, und dieses Mal habe ich noch ein Kind  – dein Kind  –, für das ich sorgen muss. Und ich will nicht, dass das passiert.«
    »Ich habe dir geholfen, als es nötig war, aber ich werde nicht für die Firma arbeiten, und das ist mein letztes Wort«, erklärte Dermot. »Der Krieg dauert nicht ewig.«
    »Also gut, dann kommst du also unbeschadet aus diesem Konflikt heraus. Und was dann? Der Balkan? Afrika? Irgendein anderer Krisenherd.«
    »Meine Arbeit ist wichtig«, erwiderte Dermot.
    »Ach, Unsinn!«, kreischte sie. »Das ist nur deine fixe Idee. So etwas wie Bungeejumping.«
    »Willst du meine Arbeit etwa mit Bungeejumping vergleichen?« Dermots Stimme klang gefährlich kühl, und Romy, die vor der Wohnzimmertür ausharrte, wo sie alles mit anhören, aber nicht gesehen werden konnte, zuckte erschrocken zusammen.
    »Ich habe dich geheiratet, weil ich ein stabiles Familienleben haben wollte«, sagte Veronica. »Ich ertrage es einfach nicht, mir jede Sekunde des Tages Sorgen um dich machen zu müssen.«
    »Ich dachte, du hättest mich geheiratet, weil du mich liebst«, entgegnete Dermot.
    »Natürlich. Ich liebe dich!«, rief sie. »Aber zu einer Ehe gehört mehr als Liebe. Es gibt noch so etwas wie Verantwortung.«
    »Ach, und du nimmst das so ernst, wie?« Er lachte. »Spielt eine verantwortungsvolle Erwachsene etwa die lustige Witwe?«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?« Dieses Mal klang Veronicas Stimme eisig.
    »Ich bitte dich«, konterte er, »ich bin doch mit einem weiblichen Peter Pan verheiratet. Du scheinst dich immer noch für einen verdammten Teenager zu halten  – die Abende mit deinen
Mädels, die Nächte in Clubs, die dünnen Fetzen von Topshop. Hast du schon daran gedacht, dich zur Abwechslung mal deinem Alter entsprechend zu benehmen?«
    Romy hätte ihrem Vater sagen können, dass er einen schwerwiegenden Fehler machte, wenn er Veronicas Garderobe und ihr Alter ins Spiel brachte. Sie wusste, dass ihre Mutter sich nicht damit abfinden konnte, bereits über dreißig zu sein, und deshalb mit Vorliebe die neueste Mode trug. Zudem hatte sie immer noch einen fantastischen Körper, und die jugendliche Kleidung sah wirklich gut aus an ihr. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, sie für so alt zu halten, wie sie tatsächlich war.
    »Was, zum Teufel, meinst du damit?«,

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