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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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nachts war. Aber Keith war ein Nachtmensch. Er wäre sicher noch wach.
    Romy fuhr an den Straßenrand und wählte seine Nummer, ungeduldig darauf wartend, dass die Verbindung zustande kam.
    »Hallo?«
    »Ich habe den Job«, sagte sie.
    »Hm? Wer … Romy?«
    »Ja, ich bin’s. Für wen hast du mich denn gehalten?«
    »Für niemanden«, antwortete Keith. »Ich sitze hier auf der Treppe vor dem Haus, schaue auf den Ozean hinaus und denke an nichts.«
    Romy schloss die Augen und stellte sich vor, wie die Wellen des Indischen Ozeans an das Ufer schwappten.
    »Bist du noch dran?«, fragte Keith.
    »Ja«, erwiderte sie, schlug die Augen auf und war wieder in Wicklow. »Ich rufe dich nur an, um dir zu sagen …«
    »… dass du den Job hast«, beendete Keith den Satz für sie. »Das hast du schon gesagt. Ich habe nur etwas länger gebraucht, um das zu kapieren. Ausgezeichnet. Ich habe gewusst, dass du das schaffst.«

    »Folglich werde ich noch eine Weile länger hierbleiben.« Plötzlich war ihr Mund trocken.
    »Tja, also, hier tut sich nicht sehr viel«, sagte er. »Da ist es vielleicht keine schlechte Idee, dir noch eine schöne Zeit zu Hause zu machen.«
    »Hast du Kontakt zu den anderen?«, fragte Romy.
    »Ja. Aber jeder ist momentan sehr beschäftigt, und ich hocke hier in West-Australien. Ist nicht so wie zu Hause«, erklärte er ihr.
    Sag, dass du mich vermisst. Der Gedanke schoss ihr plötzlich durch den Kopf. Sag, dass ich dir fehle und dass du dir wünschst, ich wäre bei dir.
    »Aber ich habe viel zu tun«, fuhr Keith fort. »Am Abend bin ich meistens froh, wenn ich meine Ruhe habe.«
    »Also kein reges Gesellschaftsleben?«
    »Nein, eher nicht. Ein paar Bierchen am Wochenende, ein bisschen Segeln. Du kennst das ja.«
    »Hm.«
    »Mir fehlen unsere Freunde«, gestand er. »Normalerweise bin ich gern allein unterwegs, aber dieses Mal ist es anders.«
    »Mir fehlen sie auch«, sagte Romy. »Und du fehlst mir.«
    Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen. Ich wollte doch, dass er es sagt, nicht ich.
    »Du fehlst mir auch«, erwiderte Keith. »Du am meisten von allen.«
    »Oh.« Romy spürte, wie ihre Wangen sich rosig verfärbten. »Das ist … das freut mich«, stammelte sie. »Es ist immer schwer, wenn die Freunde weit weg sind. Und ich bin am weitesten weg von allen. Also ist es nur logisch, dass ich dir am meisten fehle.« Was plappere ich nur für einen Blödsinn, stöhnte sie innerlich.
    »Stimmt.«
    »Also … oh!«
    »Was ist?«
    »Ich stehe hier am Straßenrand«, erklärte sie, »und gerade ist
ein Riesenlaster um die Kurve geschossen, und ich habe gedacht, er streift mich.«
    »Dann fahr besser weiter«, riet Keith ihr. »Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn es dich dort erwischt.«
    »Ich melde mich so bald wie möglich wieder über Skype«, versprach sie.
    »Ja. Mach’s gut.«
    »Du auch.«
    Langsam klappte Romy das Handy zu und starrte vor sich hin. Sie träumte gerade wieder vom Indischen Ozean, als der nächste Lastwagen um die Kurve kam, und sie beschloss, sicherheitshalber weiterzufahren.
     
    Darragh betrachtete den Papierstapel vor ihm. Er hatte jetzt alle nötigen Informationen über den Einstieg in das grüne Energieunternehmen, den er sich für die Firma erhoffte, und wollte für Kathryn und Veronica einen kurzen Überblick mit allen Daten zusammenstellen. Darragh war überzeugt, dass diese Investition positiv für die Firma Dolan wäre, doch er wusste auch, dass Kathryn sicher Bedenken hatte, weil sie sich auf einem Gebiet betätigen würden, von dem sie so gut wie nichts verstanden. Aber Kathryn war kein Mensch mit Visionen, so wie er. Weil sie ihr Augenmerk stets auf ein Scheitern, nie auf ein Gelingen richtete, war sie so erfolgreich beim Aufdecken wirtschaftskrimineller Machenschaften, und obwohl sie immer wieder versuchte, das Gegenteil zu beweisen, war sie keine vorausschauende Unternehmerin. Wenn sie bei DCM das Sagen gehabt hätte, dachte Darragh grimmig, dann würde die Firma noch immer die Baureihen fertigen, die schon Tom entwickelt hatte. Sein Vater war mit Sicherheit ein hervorragender Ingenieur gewesen, aber das Zeitalter der digitalen Technik und des Internets hatte er nicht mehr miterlebt. Tom war eher der zupackende Macher gewesen, und diese Mentalität hatte Kathryn wohl von ihm geerbt.

    Darragh musste schmunzeln über diesen Vergleich. Zum Glück bin ich da ganz anders, dachte er. Und in ein paar Jahren wird Kathryn mir dankbar sein, wenn sich

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