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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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die Investitionen haushoch bezahlt machen und Dolan Component Manufacturers weiter expandieren wird, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen vorstellen konnte.
     
    An diesem Abend saß Romy im Wohnzimmer und schaute sich mit Veronica eine prominent besetzte Folge von Der Schwächste fliegt an. Kathryn war unterdessen nach oben gegangen, um mit Alan zu telefonieren. Als sie das Freizeichen hörte, atmete sie erleichtert auf, aber der Anrufbeantworter schaltete sich gleich darauf ein. Ihre eigene Stimme fiel ihr ins Wort und erklärte ihr, dass weder sie noch Alan im Moment erreichbar seien, dass sie aber gern zurückrufen würden, wenn der Anrufer ihnen eine Nachricht hinterließe.
    »Alan«, sagte sie, »ich bin’s. Wir müssen miteinander reden. Ruf mich bitte auf dem Handy an.«
    Sie klappte ihr Handy zu und starrte an die Wand. Einerseits war sie erleichtert, dass er sich nicht gemeldet hatte und dass ihr für den Moment die Auseinandersetzung erspart geblieben war. Andererseits war ihr noch elender zumute, denn irgendwann würde sie der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass es für ihr Problem nur eine Lösung gab: die Scheidung. Normalerweise machten ihr schwierige Entscheidungen keine Angst, aber sie wollte mit Alan nicht über eine Scheidung reden müssen. Sie wollte überhaupt nicht mehr mit ihm reden.
     
    Von einem Tag auf den anderen kam Giselle sich plötzlich sehr schwanger vor. Das war auch beim ersten Mal so gewesen. Monatelang hatte sie sich mehr oder weniger damit abgefunden, in buchstäblich anderen Umständen zu sein, ein Zustand, den sie nicht besonders mochte. Und dann hatte sie eines Tages an sich
hinuntergeblickt und festgestellt, dass man es drehen und wenden konnte, wie man wollte  – sie war wieder dick geworden. Natürlich hätte sie niemand so bezeichnet, und ihr Babybauch war zum Glück nicht sehr ausladend. Aber es war ja nicht nur der Bauch; es waren auch ihre Arme und Beine, die quasi über Nacht aufgedunsen und wabbelig geworden waren. Giselle war zwar der Ansicht, dass sie bei Mimi nicht so ausgesehen hatte, aber sicher war sie nicht. Damals hatte sie die letzten Monate ihrer Schwangerschaft zu Hause zugebracht und allen Leuten erzählt, dass das Baby falsch liegen würde und es deswegen beschwerlich für sie wäre, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Dass Models und Schauspielerinnen heutzutage geradezu kokettierten mit ihrer Schwangerschaft und ihre ästhetisch kleinen Bäuchlein unter hautengen Designeroutfits zur Schau stellten, ärgerte Giselle maßlos. Das setzte die Messlatte hoch und machte es normalen Frauen nahezu unmöglich, auch in diesem Zustand gut auszusehen.
    Warum musste ausgerechnet ihr das passieren? Warum konnte sie nicht weiterhin so fantastisch und fabelhaft wie in den vergangenen sechs Monaten aussehen? Unbewusst strich sie über ihren Bauch. Warum hatte sich die Natur keine bessere Lösung einfallen lassen?
    Der Kalender vor ihr auf dem Schreibtisch war aufgeschlagen, und sie blätterte weiter, bis sie zu dem errechneten Geburtstermin kam, der rot umrandet war. Sie hatte bereits mit ihrer Gynäkologin besprochen, die Geburt einzuleiten, falls das Baby bis dahin nicht den Anstand besessen hatte, von sich aus auf die Welt zu kommen. Giselle wollte nicht einen Tag länger schwanger sein als nötig. Es war nicht leicht, ständig die Fassade aufrechtzuerhalten und die aktive, ausgeglichene Vorzeigeschwangere zu mimen, während sie eigentlich nichts anderes wollte, als in den nächsten Sessel zu fallen und nie mehr aufzustehen. Und mich vielleicht noch mit ein paar Süßigkeiten trösten, dachte Giselle niedergeschlagen. Im Moment hätte sie töten können für ein Erdbeereis!

    Dieses Stadium der Schwangerschaft habe ich anscheinend vollkommen vergessen, dachte sie, und auch, wie sehr ich darunter gelitten habe.
    Und jetzt musste sie auch noch diese Essenseinladung von Veronica durchstehen. Bis zu dem Moment, als sie angefangen hatte, sich wieder dick zu fühlen, hatte sie sich eigentlich darauf gefreut, aber jetzt fürchtete sie sich regelrecht davor. Giselle hatte nicht die geringste Lust, neben einer superdünnen Kathryn am Tisch zu sitzen (wie machte sie das nur?), die wahrscheinlich alle mit ihren Fragen über die Firma nerven würde. (Was anscheinend immer der Fall war, sobald sie Darragh sah. Fast hätte man meinen können, dass sie es genoss, ihren Bruder in eine unangenehme Situation zu bringen.) Und sie wollte sich auch nicht mit Romy

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