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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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sie durchaus in der Lage sei, allein einzukaufen. Romy solle lieber wieder nach Hause fahren und inzwischen etwas anderes erledigen. Sie würde mit dem Taxi nach Hause kommen. Kein Problem. Überrascht hatte Romy zu bedenken gegeben, dass die Einkäufe bestimmt schwer wären, und damit käme Veronica sicher nicht allein zurecht. Daraufhin hatte Veronica wortlos einen Korb mit Rädern und einem Henkel unter der Treppe hervorgeholt, den sie mühelos schieben konnte.
    »Das ist mein Großmutter-Wägelchen«, erklärte sie Romy grinsend. Romy lachte und ermahnte ihre Mutter, sich in den
Geschäften nicht zu übernehmen und sich nicht zu viel zuzumuten oder gar zu denken, es müsse alles perfekt werden. Bloß kein Stress, hatte sie zu ihr gesagt, obwohl sie insgeheim davon überzeugt war, dass der Abend Stress pur werden würde.
    Veronica rechnete nicht mit Ärger, als sie eine halbe Stunde bevor Darragh und Giselle erwartet wurden auf die Uhr schaute und in Vorfreude auf ihre Kochkünste genüsslich schnuppernd die Nase hob. Wie sollte es Ärger geben, wenn nach einem guten Essen alle glücklich und entspannt waren?
    Zugegeben, die Beziehung zwischen ihrem Sohn und ihrer jüngsten Tochter war im Moment noch etwas angespannt, aber das würde sich wieder geben. Und natürlich verstanden sich Darragh und Kathryn auch nicht unbedingt gut  – Darragh war vor ein paar Tagen mit Informationen über den Ökostromdeal vorbeigekommen, und Kathryn hatte wie immer daran herumgemäkelt  –, aber Veronica war sicher, dass auch diese Differenzen beigelegt werden konnten.
    Sie runzelte die Stirn. Ihre Kinder würden lernen müssen, miteinander auszukommen und die jeweilige Meinung des anderen zu respektieren. Vielleicht hatte sie in der Vergangenheit in dem Punkt versagt, aber dann wollte sie ihre Kinder wenigstens in Zukunft dazu bringen.
     
    Der Geruch nach Guinness und Rindfleisch, das im Ofen vor sich hin schmorte, war über die Treppe nach oben gezogen und hatte sogar in Romy Hungergefühle geweckt. Seit sie nach Irland gekommen war, hatte sie nicht mehr mit Appetit gegessen, aber jetzt freute sie sich auf das Abendessen, wenn auch nicht unbedingt auf ihre Tischgesellschaft. Kochen war eine der wenigen Tätigkeiten im Haushalt, die ihre Mutter exzellent beherrschte. Veronica war eine hervorragende Köchin, auch wenn sie es vorzog, so oft wie möglich außer Haus zu essen, und deshalb ihr Talent leider vernachlässigte. Romy erinnerte sich an einen Abend, als
Dermot nach einem besonders ermüdenden Tag spät nach Hause gekommen war und sich auf deftige Hausmannskost gefreut hatte (trotz seiner schlanken Figur war Dermot ein guter Esser). Aber Veronica hatte nur gelächelt und geflötet: »Ich habe einen Tisch für uns reserviert.« Dann hatte sie den armen Mann wieder aus dem Haus gescheucht, ihm erklärt, dass sie in einem der kleinen Restaurants im Dorfkern von Rathfarnham essen würden, und damit Dermots Hoffnung auf eine gemütliche Mahlzeit vor dem Fernsehapparat vollends zunichtegemacht.
    »Nur weil du etwas besonders gut kannst, heißt das noch lange nicht, dass du dich deswegen zum Sklaven machen musst«, hatte ihre Mutter ihr zur Antwort gegeben, als Romy sie gefragt hatte, warum sie lieber auswärts aß, obwohl sie selbst so gut kochen konnte. Romy hatte sich diese Antwort zu Herzen genommen und kultivierte seitdem eine gewisse Aura der Hilflosigkeit, wenn es um den Haushalt ging, obwohl sie eine passable Köchin war. Auch sie brachte durchaus eine anständige Guinness-und-Beef-Pastete zustande.
     
    Kathryn hatte nicht den geringsten Hunger, obwohl auch sie zugeben musste, dass ihr bei den Düften aus der Küche das Wasser im Mund zusammenlief. Es war schon lange her, seit sie das letzte Mal etwas so Deftiges gegessen hatte. In New York ernährte sie sich tagsüber überwiegend von Kaffee und Zigaretten, hin und wieder ergänzt von Miniportionen magerer, cholesterinfreier, kohlehydrat- und salzarmer Kost, von der nicht einmal ein Vogel satt geworden wäre. Abends nahm sie die Mahlzeit nur äußerst selten zusammen mit Alan zu Hause ein  – meistens trafen sie sich mit Kollegen oder Kunden im Restaurant  –, und wenn, dann holten sie gewöhnlich nur rasch eine Kleinigkeit aus dem Sushi-Lokal um die Ecke. Und in den vergangenen Wochen waren die wenigen gemeinsamen Abendessen zu Hause Stress pur für sie gewesen. Ständig hatte sie Angst gehabt, etwas Falsches zu
sagen oder zu tun und damit eine Kettenreaktion

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