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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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auszulösen, die sie nicht mehr unter Kontrolle gebracht hätte.
    Am Anfang ihrer Ehe hatte Kathryn sich jeden Abend darauf gefreut, Alan zu bekochen. Dies schien ihr ein großer Liebesbeweis zu sein, auch wenn sie wusste, dass sie keine begnadete Köchin war. Aber sie wollte es unbedingt lernen, und so hatte sie einen wundervollen Nachmittag bei Borders Park Avenue verbracht und sich ausgestattet mit Kochbüchern von Jamie Oliver und Nigella Lawson. Wie hatte sie sich darauf gefreut, die (leichteren) Rezepte bei Alan auszuprobieren. Aber er hatte nur gemeint, dass er etwas gegen verschrumpelte Spülhände und sie es nicht nötig habe, sich an einem heißen Herd abzuschuften.
    Kathryn ließ sich auf die Bettkante sinken. Damals hatte sie noch daran geglaubt, dass Alan sie liebte und dass ihre Ehe das Paradies auf Erden sein würde.
     
    Darragh saß im Wohnzimmer und wartete auf Giselle. Er freute sich auf das Essen, aber weniger wohl war es ihm bei dem Gedanken an die unvermeidliche Diskussion mit Kathryn über den Ökostromdeal. Als er vor ein paar Tagen sein Vorhaben kurz erwähnt hatte, war sie ihm bereits über den Mund gefahren und hatte ihm erklärt, dass Dolan Component Manufacturers nicht das Geringste vom Geschäft mit regenerativen Energien verstünde, und nur weil er sich die DVD von »The Smartest Guy in the Room« gekauft habe (der Dokumentarfilm über den Zusammenbruch des Energiekonzerns Enron), sei er noch lange kein Experte auf dem Gebiet. Darragh hatte seine Schwester ziemlich böse angeblafft, sich verbeten, dass sie ihn immer so herablassend behandelte, und sie daran erinnert, dass sich in den letzten fünf Jahren das Geschäft mit Industriebauteilen dramatisch verändert habe. Was sie sich eigentlich einbilde, ihm sagen zu wollen, was gut und was schlecht sei für die Firma Dolan, da sie sich doch die meiste Zeit in New York aufhielt, hatte er wissen wollen.

    Sie müsse nicht ständig vor Ort sein, um einen Haufen Schrott als solchen zu erkennen, wenn sie einen sah, hatte Kathryn daraufhin erwidert und hinzugefügt, dass ihre Mutter in der letzten Zeit zwar krank gewesen war, aber deswegen noch lange nicht dumm sei und diese Sache ganz bestimmt ebenfalls durchschaut habe. Veronica, die beim Einkaufen war, als die beiden sich stritten und wie zwei wütende Katzen anfauchten, hatte natürlich nicht widersprechen können.
    »Warum musst du eigentlich an allem, was ich tue, herumnörgeln?« , fragte Darragh zornig.
    »Warum kommt bei allem, was du anpackst, nur Mist heraus?«, konterte Kathryn.
    Empört argumentierte Darragh, dass sich der Umsatz der Firma im letzten Geschäftsjahr immerhin erhöht habe und dass ihre  – Kathryns  – Position nicht unbedingt die stärkste sei. Daraufhin machte sie einen zaghaften Rückzieher und gab ihm zumindest in dem Punkt recht, dass das Kerngeschäft der Firma stabil sei, ehe sie erneut auf ihren Bruder losging und ihm vorwarf, das Geschäft mit Jim Cahill vermasselt zu haben und generell im Preiskampf mit anderen Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig zu sein (Darragh hatte gehofft, dass diese Niederlage in der Flut der Informationen untergegangen wäre, aber Kathryn hatte dieses Detail natürlich nicht übersehen). Und dann hatte sie auch noch wissen wollen, warum er keine Gespräche mit Hemmerling geführt habe. Das deutsche Unternehmen sei schließlich daran interessiert, in die Firma zu investieren, und habe einen Plan vorgelegt, der vernünftig sei. Die wollten sie doch nur aufkaufen, hatte Darragh erwidert. Ob das denn so schlimm sei, hatte Kathryn gekontert und ihn damit vollends aus dem Konzept gebracht, weil er nie auf die Idee gekommen wäre, dass seine Schwester einen Verkauf jemals ernsthaft in Betracht ziehen könnte. Manchmal kalkulierte er in Gedanken durch, wie viel seine Anteile wert wären, wenn die Firma aufgekauft würde, aber Darragh wusste,
dass er nie verkaufen würde. Warum sollte er? Der Betrieb war sein Leben. Darragh fragte sich, wie es bei Kathryn zu Hause wohl zugehen mochte, und verspürte einen Anflug von Sympathie für ihren Mann. Mit Kathryn verheiratet zu sein wäre nur unwesentlich weniger schlimm als eine Ehe mit Romy. Er wunderte sich sowieso, dass überhaupt jemand seine Schwester geheiratet hatte.
     
    Giselle betrachtete stirnrunzelnd ihre Silhouette im Spiegel. Das glänzende, grausilberne Kleid, das sie extra für diesen Anlass gekauft hatte, sah nicht halb so gut aus wie zuvor im Laden, aber bei ihrem Bauch,

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