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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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von Überresten der Vergangenheit zu beschäftigen. Und in dem Moment war Darragh die Idee gekommen, ihr eine Art Stipendium anzubieten, genau das zu tun. Als ethische Unternehmensverantwortung verpackt. Dolan Component Manufacturers bekam oft Anfragen von Gemeinden, die für bestimmte Projekte Sponsoren suchten. Dann würden sie eben Romy sponsern. Die Ausgrabung in Wicklow sollte in ein paar Monaten enden, und danach würde sie sicher etwas anderes suchen. Sie hatte sich einmal darüber beklagt, dass kommerzielle Grabungen wie die momentane, die lokale Behörden oder Bauunternehmer im Zuge eines Baugenehmigungsverfahrens durchführen lassen mussten, oft übereilt und weniger sorgfältig vonstattengingen als die von den Universitäten getragenen Projekte. Nachteil dieser wissenschaftlichen Projekte war allerdings der, dass man oft nur als freiwilliger Helfer mitmachen konnte oder sogar noch dafür bezahlen musste. Darragh hatte nicht schlecht gestaunt. Und so sah sein Plan vor, dass er Romy  – mit freundlicher Unterstützung von DCM  – mit genügend Kapital ausstatten würde, damit sie gehen konnte, wohin sie wollte, und ausbuddeln konnte, was sie wollte. Dann würde er auf der Website von Dolan einen Link einrichten lassen, auf dem darauf hingewiesen wurde, dass die Firma archäologische Ausgrabungen sponserte. Vielleicht würde er Romy zusätzlich bitten, ein T-Shirt oder eine Baseballkappe mit dem Logo von Dolan Component Manufacturers zu tragen. Kultursponsoring steigerte das Ansehen einer Firma, und wenn dieses Engagement noch dazu von einem Familienmitglied getragen wurde, umso besser. Nicht dass irgendeiner aus ihrer Sippe sich einen Deut um alte Scherben und klapprige Skelette scheren würde, aber es würde sich trotzdem gut machen. Als Folge davon wäre Romy ihm dann so dankbar, dass sie alles unterstützen würde, was er wollte. Warum auch nicht? Was verstand sie schon von Komponenten für Industriebauteile?

    Das Treffen mit den Leuten von dem Ökostromunternehmen lief besser als erwartet, und Darragh kehrte am Freitagnachmittag voller Begeisterung für das Projekt und das potentielle Sponsoring seiner Halbschwester nach Dublin zurück. Er fuhr sofort ins Büro, um sich noch einmal die Zahlen anzusehen und zu entscheiden, wie er den Stromdeal präsentieren und gleichzeitig Romy seinen Vorschlag mit dem Fördergeld schmackhaft machen könnte, sodass dies als philanthropisches Engagement verstanden werden würde. Die Förderung ihrer Karriere  – das war nun wirklich etwas anderes als eine luxuriöse Wellnesskur!
    Kathryn wäre natürlich wie immer dagegen, aber es war Darragh egal, was sie dachte. Er war sicher, dass Veronica ihn verstehen würde. Und irgendwann wäre Romy wieder im Ausland, wohin sie gehörte, und alles liefe wieder normal.
    Darragh stieß einen tiefen Seufzer aus. Vielleicht klappte es ja. Er würde das Geschäft zum Abschluss bringen. Es war viel einfacher gewesen, ohne Alex und Stephen mit hineinzuziehen, die alles nur unnötig verkompliziert hätten. Darragh war selbst überrascht, wie viel Zeit, Energie und harte Arbeit er einerseits investiert, wie viel Befriedigung es ihm andererseits aber eingebracht hatte, dies allein zu bewerkstelligen. Dabei wurde ihm klar, dass er in den letzten Jahren den beiden immer mehr vom Alltagsgeschäft überlassen hatte, und das hielt er jetzt für einen Fehler. Sein Chefcontroller und sein Unternehmensverwalter waren zwar jünger und besser qualifiziert als er, dafür fehlten ihnen jedoch die Leidenschaft und das Engagement für die Firma und den Job. Für sie war es ein Spiel, für ihn das Leben. Er hatte ganz vergessen, was das für einen Unterschied machte.
    Das einzige Problem, für das Darragh noch keine befriedigende Lösung gefunden hatte, war die Finanzierung. Er hatte mit seinen Bankern gesprochen und ein vorsichtig positives Echo geerntet, aber sie hatten ihm auch erklärt, dass sie noch wesentlich mehr Details zu diesem Deal benötigten. Doch es hatte ihn ermutigt,
dass sie nicht von vornherein abgewunken hatten. Darragh hatte sehr sorgfältig kalkuliert und wusste, dass der Gewinn aus dem Geschäft die Rentabilität der Firma im Lauf der Zeit steigern würde. Darüber hinaus würde ein Einstieg in andere Branchen sie unabhängig machen von Leuten wie Jim Cahill, die sich mithilfe von Dumpingpreisen abwerben ließen. Für Darragh war sein Plan klar und überschaubar, aber sein größtes Problem waren die Frauen im Vorstand. Und

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