Und eines Tages kommt das Glück
sie und sah sich suchend nach Mimi um.
»Sie ist im Spielzimmer«, erklärte Magda. »Sie spielt mit ihrem Puppenhaus.«
Giselle ging ins Spielzimmer, wo sie Mimi in den Arm nahm und sie aufforderte, heute Abend ein braves Mädchen zu sein. Treuherzig sah ihre Tochter sie an. Sie sei doch immer ein braves Mädchen, meinte sie, woraufhin Giselle in herzhaftes Lachen ausbrach.
Darragh steckte den Kopf durch die Tür, um ihr zu sagen, dass das Taxi da sei. Giselle gab Mimi zum Abschied einen Kuss und versprach ihr, dass sie bald wieder zu Hause sein würde, ehe sie und Darragh aufbrachen.
»Wäre schön, wenn wir uns einen eigenen Chauffeur leisten könnten«, meinte Giselle, als sie in das Taxi stieg, das zwar sauber, aber schon reichlich abgenutzt und erfüllt von dem aufdringlichen Duft des grünen Bäumchens war, das am Rückspiegel baumelte und ihr erneut leichte Übelkeit verursachte.
»Tja, das wäre toll«, stimmte Darragh ihr zu, »aber in der Liga spielt DCM bisher noch nicht mit.«
»Eines Tages«, sagte Giselle.
»Vielleicht.« Darragh zuckte die Schultern. Es gab keinen Grund, weshalb sie das nicht schaffen sollten, dachte er. Der Wirtschaft ging es gut, und ständig wurden neue Industriebetriebe eröffnet. Auch wenn er einen oder zwei Aufträge verloren hatte (Darragh ärgerte sich noch immer über den Verlust von Jim Cahills Firma), so mangelte es nicht an Gelegenheiten, neue Geschäftskontakte zu erschließen. Er hatte Jim angerufen und mit ihm noch einmal über den Auftrag geredet, aber Jim war in seiner Überzeugung nicht zu erschüttern gewesen, dass Dolan Manufacturing Components niemals das ihm vorliegende Angebot unterbieten könnte, und wenn, dann hätte man ihn offensichtlich jahrelang finanziell übervorteilt. Darragh hatte sich sehr über Jim geärgert. Der Mann wusste ganz genau, dass er von ihm nicht über den Tisch gezogen worden war und dass das ihm vorliegende Dumpingangebot ein spezieller Preis war, der ihn zur Konkurrenz locken sollte. Und Jim hatte sich weglocken lassen, und das trotz seiner langjährigen Bindungen an die Firma Dolan. Jedes Mal, wenn ihm dieses Gespräch wieder in den Sinn kam, knirschte Darragh wütend mit den Zähnen.
Als sie in die Ballycullen Road in Richtung Golfclub einbogen, atmete Darragh jedoch tief durch und legte den Arm um Giselles
Schultern. Jim Cahill konnte ihn mal. Er hatte eine florierende Firma, eine schöne Frau und eine süße Tochter. Und bald würde er einen Sohn haben, wie er hoffte. Darragh war kein Traditionalist. Er war rettungslos vernarrt in seine Tochter, die er für das großartigste Kind hielt, das jemals das Licht der Welt erblickt hatte – trotzdem würde er sich über einen Sohn freuen, dem er die Firma vererben konnte, so wie Tom ihm den Betrieb hinterlassen hatte.
Mehr oder weniger jedenfalls. Wie immer verspürte Darragh den üblichen Anflug von Verdruss, wenn er daran dachte, dass Tom die Firma eigentlich nicht ihm vererbt, sondern den Löwenanteil Veronica hinterlassen und den Rest zwischen den beiden Kindern aufgeteilt hatte. Wahrscheinlich hatte Tom dies für gerecht gehalten, aber es war nichts weiter dabei herausgekommen als Ärger. Als Kathryn begriffen hatte, dass ihr Anteil an der Firma ebenso groß war wie der von Darragh, hatte sie nämlich darauf bestanden, an jeder Vorstandssitzung teilzunehmen. Veronica, die fünfzig Prozent an den Anteilen der Firma hielt, hatte vergebens versucht, ihrer Tochter klarzumachen, dass diese Sitzungen nichts als Zeitverschwendung für sie seien und sie wirklich nicht dabei sein müsse, da sie als Familie ohnehin immer einstimmig abstimmen würden. Ihr sei diese Logik nicht klar, hatte Kathryn daraufhin nur erwidert, vor allem dann nicht, wenn dringend notwendige Änderungen anstanden.
Kathryn konnte wirklich nerven, dachte Darragh und spürte, wie es wieder in ihm zu brodeln begann. Einige Jahre lang hatte sie tatsächlich nichts als Ärger gemacht, ständig Darraghs Fähigkeit in Zweifel gezogen, dem Job gewachsen zu sein, und immer nur gegen die Kosten der Generalüberholung der Büroräume opponiert. Sie hatte sogar gegen seine Ernennung zum Geschäftsführer gestimmt. Darragh bezweifelte, ihr diesen Verrat jemals vergeben zu können. Zum Glück hatte ihr Veto letzten Endes keine Rolle gespielt, da Veronica für ihn gestimmt und damit Kathryns Pläne gründlich durchkreuzt hatte.
»Ich will diesen verdammten Geschäftsführerposten doch nicht für mich haben!«, hatte
Weitere Kostenlose Bücher