Und eines Tages kommt das Glück
Bäumen herumgeklettert bist. Sie hätte nie gedacht, dass du dich mal fürs Kochen interessieren könntest.«
»Vielleicht habe ich das von ihr geerbt«, meinte Romy trocken. »Du hast doch immer gern gegessen, was sie gekocht hat, oder?«
»Sicher.« Darragh zuckte die Schultern. »Hast du dich schon wieder eingelebt?«
Auch Romy zuckte die Schultern. »Es ist schon okay.«
»Es war richtig von mir, dich zu bitten, nach Hause zu kommen«, sagte Darragh. »Du bist die Einzige, die keinerlei Verpflichtungen hat. So bist nur du infrage gekommen.«
»Ich weiß. Aber ich mag es nicht, wenn man mich einfach so überrumpelt.«
»Es ging nicht anders.«
»Mag sein.« Romy schnitt ihren Beefburger in kleine Stücke.
»Wie hat es dein Freund aufgenommen?«
Also hatte er tatsächlich realisiert, dass es in ihrem Leben angeblich einen Mann gab! Sie schluckte erst den Bissen hinunter, bevor sie antwortete. »Er hat Verständnis gezeigt.«
»So sind wir Männer nun mal«, feixte Darragh.
Romy sah ihn skeptisch an.
»Wirst du danach nach Australien zurückgehen?«
»Das hoffe ich sehr.« Romy legte Messer und Gabel beiseite. »Wie ich dir schon gesagt habe, hat man mir drüben einen neuen Job angeboten, aber den musste ich ja ausschlagen, damit ich
hierherkommen konnte. Vermutlich hängt alles davon ab, welche weiteren Angebote ich bekomme.«
»Wenn du gut bist, wirst du wieder Angebote bekommen.«
»Das ist nicht wie in der Wirtschaft«, erwiderte sie abweisend. »In meiner Branche gibt es nicht so viele passende Gelegenheiten.«
»Es kommt doch immer darauf an, was man daraus macht«, meinte Darragh.
»Und wie läuft bei dir das Geschäft?« Romy griff wieder nach ihrem Besteck.
»Ausgezeichnet«, antwortete er. »Dad hat da wirklich eine tolle Firma aufgebaut.«
»Inzwischen ist der Erfolg wohl allein dein Verdienst, vermute ich.«
Darragh schien sich über ihre Worte zu freuen. »Mag sein«, sagte er. »Aber Dad hatte die ursprüngliche Idee.«
Romy nickte.
»Wie dem auch sei, der zweite Grund, warum ich gekommen bin, ist der, dass wir dich zum Essen einladen wollen«, fuhr Darragh in ihr Schweigen hinein fort. »Giselle hat gedacht, das würde dich vielleicht freuen. Sozusagen, um dich zu Hause willkommen zu heißen. Wir kennen da ein nettes Restaurant, und man isst recht gut dort.«
»Stimmt, sie hat so etwas erwähnt, als sie mich am Flughafen abgeholt hat.« Romy hatte gehofft, dass die beiden es mittlerweile vergessen hätten, weil sie nämlich nie wusste, worüber sie sich mit Darragh und ihrer Schwägerin unterhalten sollte.
Wenn ich mich in seiner Gegenwart doch nur wohler fühlen würde, dachte sie, und in ihm wirklich meinen großen Bruder sehen könnte, der auf mich aufpasst. Dann könnte ich mich auch darauf freuen, mit ihm und seiner Frau zum Essen zu gehen. Sie warf Darragh einen kurzen Blick zu. Sie trugen beide Veronicas Gene in sich, ihr war nur nicht klar, wo diese Gemeinsamkeiten
liegen sollten. Trotz der Tatsache, dass sie hier in dem Haus saßen, in dem sie beide aufgewachsen waren, kam Darragh ihr noch immer wie ein Fremder vor. Woran liegt das? fragte sie sich. Warum war es so schwierig, einen Draht zueinander zu finden?
»Das war köstlich.« Darragh hatte alles bis auf den letzten Krümel aufgegessen. Er stand auf und streckte sich. »Ich fahre jetzt besser heim. Normalerweise sehe ich Mimi noch, bevor sie ins Bett geht, aber die letzten paar Abende habe ich es nicht geschafft, weil ich im Geschäft so viel zu tun hatte.«
»In Ordnung«, sagte Romy.
»Dann sehen wir uns übermorgen. Um welche Zeit kommt Mam aus dem OP? Was hat der Arzt gesagt?«
»Sie wird ziemlich früh operiert. Er hat gemeint, ich soll irgendwann nach zwei Uhr anrufen.«
»Gut«, antwortete Darragh. »Du rufst erst dort an und dann bei mir. Du hast doch alle meine Nummern, oder?«
Romy schüttelte den Kopf, und er griff in seine Tasche und holte eine Visitenkarte heraus – ecrufarben, mit Leineneffekt. Sein Name, Darragh J. Dolan, stand in goldenen Buchstaben über seinem Titel als geschäftsführender Direktor. Es sah sehr wichtig aus.
»Dann also bis übermorgen«, sagte Romy, während sie ihn bis zur Haustür begleitete.
»Ich freue mich, dass du wieder zu Hause bist«, erwiderte er, als er sich zu seinem Wagen umdrehte und mit der Fernbedienung die Tür öffnete.
Er freut sich, dass ich wieder zu Hause bin! Romy bezweifelte, dass er jemals etwas Ähnliches zu ihr gesagt hatte. Alles an
Weitere Kostenlose Bücher