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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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siehst aus wie … tja, wie vierundfünfzig, würde ich sagen, nur bin ich jetzt so alt, und ich sehe tausendmal besser aus als du. Deine unmodischen Jeans und dein Twinset machen dich auch nicht attraktiver. Und vom vielen Lesen fängst du schon an zu schielen.«
    »Ich bin kurzsichtig«, erklärte Kathryn, »und das wird immer so bleiben, ob ich lese oder nicht.«
    »Nicht einmal Kontaktlinsen trägst du«, fuhr Veronica fort. »Stattdessen läufst du mit diesen riesigen Gläsern wie mit einer Maske vor dem Gesicht herum.«
    »Es geht hier nicht um mich«, blaffte Kathryn zurück. »Wir reden über dich und diesen dummen Fehler, den du unbedingt machen willst.«

    »Das ist kein Fehler.« Veronica starrte sie feindselig an.
    »Ich weiß nicht, ob es ein Fehler ist oder nicht«, mischte Darragh sich versöhnlich ein, »aber du kennst diesen Mann doch erst seit Kurzem, Mam.«
    »Er trägt mich auf Händen«, erklärte Veronica mit fester Stimme. »Er nimmt mich mit auf Reisen und ist immer für mich da, und ich kann weiß Gott einen Menschen brauchen, der für mich da ist. Ihr seid es nicht, und Dermot war in der Beziehung eine Fehlbesetzung.«
    Darragh und Kathryn warfen hektische Blicke in Richtung Romy. Normalerweise reagierte sie wie eine Wildkatze, wenn es darum ging, ihren Vater zu verteidigen, und man konnte ihre Wut über Veronicas Worte förmlich spüren.
    »Mein Dad war mit Sicherheit keine Fehlbesetzung«, konterte sie. »Er war immer für dich da.«
    »Das kannst selbst du mit deiner blinden Vergötterung nicht glauben«, erwiderte Veronica wutschnaubend. »Du weißt genau, wie sehr ich ihn damals angefleht habe, nicht in die Golfregion hinunterzufahren. Du weißt, ich habe ihm gesagt, dass es in einer Tragödie enden wird. Und was ist passiert? Er fährt natürlich und wird prompt angeschossen, und dann kommt er nach Hause, und ich darf ihn pflegen.«
    »Du hast ihn nicht pflegen müssen«, widersprach Romy. »Das habe ich getan.«
    Veronica lachte. »Das beweist doch nur, was ich gesagt habe. Dein Vater muss immer im Mittelpunkt stehen.«
    »So wie du«, erwiderte Romy wütend. »Das war bei dir schon immer so, und du siehst doch, wohin …« Sie verstummte und sah Veronica fest in die Augen. »Und … jetzt versuchst du es wieder«, schloss sie lahm und wandte den Blick von ihrer Mutter ab.
    »Ich heirate Larry doch nicht, um im Mittelpunkt zu stehen.« Auch Veronica schaute zur Seite. »Ich heirate ihn, weil ich in meinem Leben einen Menschen haben will, der mich liebt.«

    »Wir lieben dich«, sagte Darragh.
    »Ich will einen Mann, der mich liebt«, entgegnete Veronica. »Ich habe auch ein Anrecht auf Liebe und Glück. Ich war so früh schon Witwe und …« Sie brach in Tränen aus. »Ihr versteht das nicht. Keiner von euch versteht das!«
    Die ursprüngliche Absicht, vernünftig über Larrys Eignung als Ehemann zu diskutieren, löste sich angesichts von Veronicas Tränenflut in Luft auf. Darragh legte den Arm um seine Mutter und versicherte ihr, dass er doch nur ihr Glück wolle. Kathryn musterte Veronica mit kaum verhohlenem Missmut, und Romy brachte vor Wut über die Beleidigung Dermots nicht ein Wort mehr heraus.
    Aber letzten Endes hatte das alles keine Rolle gespielt, da Veronica Larry trotzdem geheiratet hatte und die Sache zwischen den beiden fast von Anfang an schiefgelaufen war. Versöhnlich stimmte lediglich die Tatsache, dass Larry ein anständiger Mensch war und die Trennung in aller Freundschaft verlief.
    Sie ist ungenießbar ohne Mann, dachte Romy, als ihr Blick über die Fotos von Veronica auf einem der Bücherregale wanderte. Sie hat recht, wenn sie sagt, dass sie jemanden braucht. Nur schade, dass sie sich dafür immer den Falschen auszusuchen scheint.
    Soweit Romy wusste, hatte es nach Larry weitere Männer gegeben, auch wenn Veronica dankenswerterweise keinen von ihnen mehr geheiratet hatte. Trotz ihres unregelmäßigen Kontakts zu ihrer Familie hatte Romy stets davon erfahren, wenn in den fünf Jahren nach Veronicas Scheidung von Larry mal wieder ein gewisser Conal, Francis oder Mel in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatte. In Veronicas Augen schien wohl jeder der drei Kandidaten ein ganz wunderbarer Mensch zu sein und als potentieller Ehemann infrage zu kommen  – zumindest laut Kathryns Aussage. Doch die Erfahrung mit Larry hatte offenbar auch bei Veronica Spuren hinterlassen, und sie war vorsichtiger geworden. Ob der Grund nun der war, dass Veronica sich mit weniger

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