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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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auf sich beruhen zu lassen, statt wie besessen ständig daran zu denken. Schon früher hatte Kathryn immer zu ihr gesagt, dass sie sich viel zu oft in etwas hineinsteigern würde. Und so erkundigte sie sich beiläufig, wie denn das Wochenende in Queensland gewesen sei.
    »Queensland war super«, schwärmte Keith. »Aber ohne dich hat es nur halb so viel Spaß gemacht.«
    Romys Herz klopfte heftig in ihrer Brust. Wollte er ihr damit etwas Bestimmtes zu verstehen geben? Wollte er damit andeuten, dass er sie gern dort gesehen hätte, damit sie die Sache mit dem Kuss hätten klären können? Wie konnte man nur so dumm sein, schalt Romy sich, einen Mann ausgerechnet dann zum ersten Mal zu küssen, wenn man dabei war, sechstausend Meilen Abstand zwischen ihn und sich zu legen.
    »Das höre ich gern«, sagte sie.
    »Es war nämlich niemand da, der mir mal bestätigt hätte, dass es kein Verbrechen ist, ab und zu etwas Fettes zu essen«, erklärte er. »Tanya und Emma haben mich dauernd in Restaurants geschleppt, in denen es außer Salatblättern und Gemüse nichts Anständiges zu essen gab.«
    »Oh«, meinte Romy. Dass es ausgerechnet ihre Liebe zum Essen
war, weswegen er sie vermisste, das wollte sie nun auch wieder nicht hören.
    »Ich habe in der letzten Zeit ein paar Kilo abgenommen«, fügte Keith hinzu, »und muss deswegen wirklich nicht fasten.«
    Romy kicherte. Keith machte sich ständig lustig über die zwanghafte Beschäftigung so vieler Frauen mit ihrem Gewicht  – eines der vielen Themen, über die sie zusammen lachen konnten. Er sagte immer, dass er deswegen so gern mit ihr zum Essen ging, weil sie es auch genießen konnte.
    »Auf jeden Fall wollte ich dich noch wissen lassen, dass ich für eine Weile nach Perth gehe«, fuhr er fort. »Ich soll mir mal ein Schiffswrack ansehen, das man dort entdeckt hat.«
    »Tatsächlich? Das ist doch gut, oder?«
    »Ja, ich freue mich auch schon darauf. Da trifft es sich auch nicht schlecht, dass du momentan in Irland bist  – ich habe das Haus nämlich für ein paar Wochen vermietet.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Ich hatte Glück«, erwiderte Keith. »Ich habe eine Anzeige ins Internet gestellt, und noch am selben Tag hatte ich einen Mieter. War vollkommen problemlos.«
    »Großartig«, sagte Romy.
    »Tja, ich mag es, wenn es gut läuft.« Er lachte. »Auf jeden Fall wollte ich dir sagen, dass ich deiner Mam alles Gute wünsche. Und du meldest dich einfach bei mir. Es könnte allerdings sein, dass ich eine Weile nicht zu erreichen bin, weil ich natürlich ziemlich oft auf Tauchgang sein werde.«
    Romy erwiderte einen Moment lang nichts. Sie überlegte, ob Keith ihr damit vielleicht mehr zu verstehen geben wollte als nur die Tatsache, dass sie eine Weile keinen Kontakt zu ihm haben könnte. Etwas in der Art wie: »Ich ziehe weg, damit du mir nicht noch mehr auf die Nerven gehen kannst, du dumme Kuh. Nur gut, dass du nicht mehr im Land bist, wenn du jetzt schon anfängst, mich bei jeder möglichen Gelegenheit mit Küssen zu überfallen.«

    »Wie lange, meinst du, bleibst du in Perth?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung. Hängt davon ab. Ein paar Wochen.«
    Romy glaubte, eine gewisse Befangenheit aus seinen Worten herauszuhören. Das hatte es zwischen ihnen noch nie gegeben, und das fand sie gar nicht gut.
    »Okay«, meinte sie schließlich. »Also, falls ich … wenn ich nach Australien zurückkomme, melde ich mich bei dir. Vielleicht bist du bis dahin ja wieder in Sydney.«
    »Vielleicht.«
    »Lass es dir gut gehen in Perth.«
    »Und du in Dublin.«
    »Bis bald«, sagte sie.
    »Bis bald.«
    Romy betrachtete den leeren Bildschirm, wo kurz zuvor noch sein Gesicht gewesen war, und streckte die Hand danach aus. Sie berührte das kühle Rechteck und widerstand mit Mühe dem Drang, Keith umgehend zurückzurufen. Ich spinne wohl, sagte sie sich, als sie den Laptop mit einem wütenden Klacken zuschnappen ließ. Ich ticke ja nicht mehr richtig. Ich brauche Keith nicht. Und küssen will ich ihn auch nicht mehr. Er ist schließlich auch nur ein Kerl, und im Moment habe ich größere Sorgen, als mir wegen eines Mannes Gedanken zu machen.

Kapitel 9
    Romy schlief nicht gut in dieser Nacht. Immer wieder wurde sie wach, fest davon überzeugt, dass trotz der modernen Alarmanlage jemand ins Haus eingebrochen war und darin herumschlich. Um drei Uhr nachts stand sie schließlich auf und schaute in jedem Zimmer nach, um sich zu vergewissern, dass dort nichts und niemand war, vor dem sie

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