Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
meinen Teil dazu beigetragen habe, bin ich auch schon wieder weg, und vielleicht hören sie dann endlich auf, in mir nur die nichtsnutzige Halbschwester zu sehen.«

    »So etwas denken sie bestimmt nicht von dir!« Dermot war entsetzt über ihre Bemerkung.
    »Vielleicht nicht«, sagte Romy zweifelnd. »Aber ich glaube schon, dass sie mich manchmal so sehen.«
    Dermot warf ihr einen besorgten Blick zu. »Geht es dir wirklich gut, Schatz? So etwas hast du noch nie zuvor gesagt. Wieso kommst du auf die Idee, dass sie dich für nichtsnutzig halten könnten?«
    »Ich bin okay«, versicherte ihm Romy. »Ehrlich. Aber du weißt doch ganz genau, dass zwischen Darragh, Kathryn und mir immer eine Art Konkurrenz geherrscht hat.«
    »Ja, schon, aber ich habe gedacht, das ist der übliche Kinderkram«, sagte er.
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, beteuerte Romy. »Es ist gut, wirklich. Mein größtes Problem sind auch nicht Darragh oder Kathryn, sondern meine Angst, mich zu langweilen. Ich war noch nie zuvor in meinem Leben ohne Beschäftigung.«
    »Warum suchst du dir dann hier keinen Job?«, schlug er vor.
    »Was hätte das für einen Sinn?«, erwiderte sie. »Ich habe nicht vor, lange genug zu bleiben. Sobald Mam wieder auf den Beinen ist, mache ich mich auf den Weg zurück nach Australien.«
    »Ich meine, warum bleibst du nicht für immer in Irland?«
    Romy starrte ihn an. »Warum?«
    »Warum nicht? Du bist lange genug durch die Welt gereist. Vielleicht ist es an der Zeit, dich hier wieder niederzulassen.«
    »Aber ich mag mein Leben«, erklärte sie ihm.
    »Du könntest ebenso gut in Irland als Archäologin arbeiten. Ich bin sicher, dass es hier genügend Aufträge für dich geben würde. Es wird doch so viel gebaut, und da gibt es auch genügend Grabungen zum Untersuchen. Wahrscheinlich ist es hier sogar noch interessanter  – die Knochen sind älter!« Dabei grinste er sie an.
    »Meine Arbeit drüben ist interessant«, protestierte Romy.
    »Aber du fehlst mir«, sagte Dermot.

    Romy lachte. »So wie du mir gefehlt hast, als du am Golf im Einsatz warst?«
    »Vermutlich.« Er betrachtete sie nachdenklich. »Ich habe nichts gegen deine vielen Reisen, Schatz. Ich verstehe dein Bedürfnis sogar. Aber du bist immer so weit weg.«
    »Unfug«, sagte sie barsch. »Wir können doch telefonieren. Natürlich ist es nicht dasselbe, wie wenn ich hier zu Hause wäre, da gebe ich dir recht. Aber vielleicht sollte ich trotzdem öfter mal anrufen, wenn ich wieder unterwegs bin.«
    »Vielleicht«, sagte Dermot, als Larissa zurück in das Zimmer kam.
     
    Romy dachte an ihre eigenen Worte, als sie später an diesem Abend ihren Computer einschaltete und Skype aufrief. Dieses Mal sah sie sofort, dass Keith online war. Sie starrte auf seinen Namen und überlegte, ob sie ihn anklicken und mit ihm reden sollte. Dieser blöde Kuss auf dem Flughafen raubte ihr noch den letzten Verstand! Hätte sie ihn nicht geküsst, würde sie ihn jetzt einfach anrufen, wie so oft, um das mit ihm zu besprechen, was ihr auf dem Herzen lag. Doch jetzt wusste sie nicht, was sie tun sollte. Denn trotz ihrer ständigen Beteuerung, dass man Freundschaften nicht dadurch komplizieren sollte, dass man Sex mit ins Spiel brachte (aber es war schließlich nur ein harmloser Kuss und keine Orgie gewesen!), hatte sie genau das getan, mit dem Ergebnis, dass sie jetzt nicht mehr wusste, was sie zu dem einzigen Menschen in ihrem Leben sagen sollte, mit dem sie bisher über alles hatte reden können.
    Ein Signal ließ sie aus ihren Überlegungen hochschrecken, und sie sah, dass Keith offenbar beschlossen hatte, sie anzurufen. Sie klickte auf den Antwort-Button und stellte dabei fest, dass sie tatsächlich zitterte.
    Sein Gesicht, ein wenig verzerrt von der Webcam, aber dennoch deutlich erkennbar, war ein willkommener Anblick.

    »Hallo, du«, sagte sie und spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie durchlief, dass er sie angerufen hatte und nicht sie ihn.
    »Hallo, ich dachte, ich melde mich mal bei dir und schaue nach, was du so treibst.« Bild und Ton waren nicht synchron, sodass seine Lippen sich noch bewegten, als seine Stimme längst verstummt war.
    »Mir geht es bestens«, sagte sie.
    »Und deiner Mam?«
    »Sie wird morgen operiert. Hoffentlich geht alles gut.«
    »Es wird schon klappen.«
    Das darauffolgende kurze Schweigen hätte Romy am liebsten damit gefüllt, sich zum wiederholten Mal für den Kuss bei ihm zu entschuldigen. Aber vielleicht war es besser, die Sache

Weitere Kostenlose Bücher