Und eines Tages kommt das Glück
all das ausgestellt werden wird, was wir dort gefunden haben. So haben beide Seiten was davon.«
»Nur dass es teurer geworden ist«, meinte Darragh.
»Eigentlich nicht. Verzögerungen hatte man von vornherein mit einkalkuliert, und wir haben uns auch sehr beeilt.«
»Ich habe immer gedacht, dass sich solche Ausgrabungen endlos lange hinziehen«, sagte Giselle, während sie sich ein Glas Wasser eingoss.
»Lange ja, aber nicht endlos«, erwiderte Romy. »Wir geben unser Bestes.«
»Davon bin ich überzeugt.« In Darraghs Stimme hatte sich ein wärmerer Unterton geschlichen. »Und wir wissen, dass du auch bei Mam dein Bestes gibst.«
»Danke«, sagte Romy.
»Äh, wir haben uns überlegt« – Darragh räusperte sich –, »ob du uns vielleicht noch einen kleinen Gefallen tun könntest.«
»So?« Romy sah ihn misstrauisch an.
»Giselle und ich wollen für ein paar Tage verreisen«, erklärte er. »Bevor sie nicht mehr fliegen kann.«
»Und?« Romy halbierte ein Brötchen und bestrich es mit Butter.
»Wir brauchen jemanden, der ein paar Tage auf Mimi aufpasst«, warf Giselle ein.
»Sie macht keinen Ärger«, versicherte ihr Darragh. »Sie ist das liebste Kind auf der Welt. Und sie würde sich bei dir sicher wohlfühlen. Du bist schließlich ihre Tante.«
»Aber … Aber ich verstehe überhaupt nichts von Kindern«, protestierte Romy. »Ich habe nicht die geringste Erfahrung! Außerdem kennt Mimi mich kaum. Und ich muss mich in der Zeit um Mam kümmern! Ihr verlangt ein bisschen viel von mir.«
»Ich glaube nicht, dass es vermessen ist, dich darum zu bitten, ein wenig Zeit mit deiner Nichte zu verbringen«, erwiderte Darragh.
Wortlos starrte Romy ihn an.
»So schlimm wird das schon nicht werden«, versuchte Giselle sie zu überreden. »Veronica kann dir ja helfen.«
»Veronica wird sich nicht rühren können!«, rief Romy. »Ich werde ihr helfen, nicht sie mir! Für wann genau habt ihr euren Urlaub denn geplant?«
»Für übernächste Woche. Nur acht Tage. Wir wollen nach Barbados.«
Romy hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Es war schon schlimm genug, in der Position zu sein, bei Veronica nicht nein sagen zu können, aber dass sie sich auch noch um Mimi kümmern sollte, nur damit Darragh und Giselle Urlaub in der Karibik machen konnten, das war zu viel! Gibt man meinem Bruder den kleinen Finger, nimmt er gleich die ganze Hand, dachte sie verärgert.
»Es tut mir wirklich leid.« Romy versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Es war ihr noch nie gelungen, Darragh eine Bitte abzuschlagen. »Aber das geht nicht. Ich kann nicht mit Kindern umgehen, wirklich nicht. Ich glaube nicht, dass ich die geeignete
Person bin, um auf Mimi aufzupassen. Außerdem«, fügte sie hinzu, »habt ihr doch sicher ein Kindermädchen, oder nicht?«
»Das ist nicht dasselbe«, sagte Darragh. »Magda ist eine Angestellte. Wir lassen Mimi nie eine Woche allein mit ihr. Du gehörst schließlich zur Familie.«
»Darragh, Mimi kennt Magda. Mich kennt sie nicht – Familie hin oder her.«
»Deine Familie konnte dir ja schon immer gestohlen bleiben! Du benimmst dich, als hättest du überhaupt nichts mit uns zu tun.«
Romy musste schlucken. Sie hatte auch nichts mit ihnen zu tun! Das war noch nie der Fall gewesen.
»Jetzt hör mir mal zu«, sagte sie und fragte sich, warum es ihr immer so schwerfiel, sich zu beherrschen, wenn sie mit Darragh sprach. »Ich verstehe nichts von Kindern. Ich bin nicht die richtige Person für so etwas. Du willst deine wertvolle Tochter doch nicht einer Chaotin wie mir überlassen.«
»Du kannst dich nicht immer aus der Verantwortung stehlen mit der Begründung, dass du nun mal so chaotisch bist«, erwiderte Darragh.
»Aber ich stehle mich nicht aus meiner Verantwortung!«, rief Romy. »Ich bin schließlich hier und betreue unsere Mutter.«
»Und das wird auch allmählich Zeit. Schließlich hast du dich die ganzen letzten Jahre in der Weltgeschichte herumgetrieben, während Giselle die Einzige war, die Veronica geholfen hat. Sie hat ein Recht auf ihren Urlaub.«
So, jetzt war es gesagt, dachte Romy. Mich herumgetrieben. Ich habe doch gewusst, dass sie so über mich denken.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Veronica bisher besonders viel Hilfe benötigt hat«, entgegnete sie spitz. »Sie ist noch nicht in dem Alter, in dem man normalerweise in Rente geht, und ich bin jetzt auch nur deswegen hier, weil sie am Rücken operiert wurde.«
»Sich um jemanden zu
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