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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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kümmern beschränkt sich nicht darauf,
nur dann für ihn da zu sein, wenn er krank ist«, belehrte Darragh sie. »Dazu gehört mehr. Man muss auf den Menschen eingehen, Kontakt halten, dafür sorgen, dass es ihm gut geht.«
    »Ich bin sicher, dass es Veronica nie schlecht ging.«
    »Eine Woche mit Mimi«, sagte Darragh. »Gott, Romy, das ist doch nicht zu viel verlangt.«
    Romy erwiderte nichts. Sie hatte mit Tränen der Wut zu kämpfen. Darragh war wohl noch nicht zufrieden damit, sie mit Erfolg aus Australien zurückgeholt zu haben, nein, jetzt schaffte er es auch noch, dass sie sich gemein und mies fühlte.
    »Ach, komm, lass sie in Ruhe«, sagte Giselle zu ihrem Mann. »Sie hat eindeutig kein Interesse, und ich werde meine Tochter doch nicht in die Obhut von jemandem geben, der nicht gewillt ist, sich hundertprozentig auf sie einzulassen. Ich habe eigentlich gedacht, dass Romy sich freuen würde, ein wenig Zeit mit Mimi verbringen zu können, aber ich habe mich wohl getäuscht.«
    »Giselle, Darragh, es tut mir wirklich leid.« Zuerst hatte Romy sich eingeschüchtert gefühlt, doch plötzlich war sie fest entschlossen. »Ich fühle mich nicht in der Lage, eine Woche auf Mimi aufzupassen, und ich finde auch nicht, dass es richtig von euch ist, das von mir zu verlangen. Wenn ihr hier in Irland übers Wochenende verreisen wollt, dann würde ich es versuchen, aber sonst ist das völlig unmöglich. Und es ist auch falsch von euch, mir deswegen ein schlechtes Gefühl einzureden.«
    »Es war ja nur eine Idee«, meinte Giselle. »Du musst deswegen nicht gleich in die Luft gehen.«
    »Nun, es war keine gute Idee«, widersprach Romy und stand auf. »Und von mir ist das auch kein besonders tolles Benehmen, aber ich habe plötzlich keinen Hunger mehr. Danke für die Einladung, aber ich gehe jetzt nach Hause.«
    Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ sie das Restaurant.
    »Mist«, fluchte Giselle. »Ich wäre so gern nach Barbados geflogen.«

    »Ich auch«, sagte Darragh. »Sie ist wirklich ein hoffnungsloser Fall. Sie hat doch sonst nichts zu tun. Egoistische Kuh.«
    »Ich wäre so gern weggefahren«, fügte Giselle wehmütig hinzu. »Aber wenn das ihre Einstellung ist, dann ist es besser so. Ich hätte ihr unsere Tochter ohnehin nicht gern anvertraut. Wir überlegen uns etwas anderes. Dann eben nicht Barbados, aber vielleicht können wir hier ein paar Tage ausspannen. Mimi könnte ja auch mal bei jemandem übernachten.«
    »Gute Idee«, meinte Darragh. »Trotzdem ist es mir unbegreiflich, warum Romy so wenig hilfsbereit ist. Das hat sie vermutlich von ihrem Vater geerbt. Das war auch so ein Egoist.« Und dabei rammte er die Gabel in den Teigrand seiner Rindfleisch-Nieren-Pastete.
    »Wir können nicht alle perfekt sein«, meinte Giselle.
    Darragh warf ihr einen fragenden Blick zu. Doch Giselles Gesichtsausdruck war vollkommen ernst, und in ihrer Stimme lag nicht der geringste Hauch von Ironie.

Kapitel 10
    Kathryn stand an der Bar von Manhattans neuestem Club, geblendet von zuckenden Lichtern, geschockt von dem ohrenbetäubenden Lärm der House Music, und fragte sich, wann sie sich wohl frühestens davonstehlen könnte, ohne allzu unangenehm aufzufallen. Welcher Teufel hatte sie nur geritten, heute Abend hierher mitzukommen, obwohl sie genau gewusst hatte, dass es keine gute Idee war. Da spielte es auch keine Rolle, dass Henry Newman, ihr unmittelbarer Vorgesetzter, jeden in der Firma zum Kommen verpflichtet hatte, da die Besitzer des Nachtclubs Kunden von Carter Clarke waren. Henry hatte ein E-Mail an alle geschickt und darauf hingewiesen, dass dies nicht nur ein Zeichen der Unterstützung für ihre Kunden sei, sondern auch eine gute Gelegenheit, um etwas für den Zusammenhalt innerhalb der Firma zu tun. Doch Kathryn war alt genug, um selbst zu wissen, was gut für sie und was gut für die Firma war. Und sie hasste diese gemeinsamen Unternehmungen, bei denen es nur darum ging, das Betriebsklima zu verbessern.
    Und Nachtclubs hasste sie ohnehin. Hassen war vielleicht ein etwas zu starker Ausdruck, aber Kathryn hatte noch nie großen Gefallen daran gefunden, sich von Musik beschallen zu lassen, die jede Pore des Körpers durchdrang, sodass man nichts anderes machen konnte, als sich darin zu verlieren. Kathryn war nicht der Mensch, der es genoss, sich in irgendetwas zu verlieren. Sie zog es vor, immer ein wenig auf Abstand zu bleiben und sich zurückzuhalten. Sie beobachtete lieber, statt mitzumachen, wie Veronica einmal

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