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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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wurde. Neunzehnhundertvierundneunzig wurde Christyakovs gesamte Familie umgebracht, nur er überlebte. Unserer Auffassung
nach wurde diese Exekution von der russischen Regierung gesteuert. Das wissen wir jedoch nicht mit Sicherheit. Fest steht, dass jemand gegenüber einem anderen durchsickern ließ, wo Christyakov sich aufhielt. Und dieser Andere wollte nicht, dass Christyakov weiterlebte . Möglicherweise fand dieser Angriff auf der Seine-Brücke statt, die in die Luft gejagt wurde.«
    Â»Er hat der CIA und Tom Weir die Schuld gegeben«, warf Burns ein. »Und er beschuldigte auch die Regierungen, die beteiligt waren. Vielleicht hat er danach den Verstand verloren – wer zum Teufel weiß das schon. Er hat sich mit der Mafia verbündet und eine steile Karriere gemacht. Hier in Amerika, wahrscheinlich in New York.«
    Burns brach ab. Dowd schwieg. Beide Männer schauten mich an.
    Â»Demnach ist es nicht Klára. Was wissen wir sonst noch über Christyakov?«
    Dowd hob die Hände. »Es gibt Anmerkungen in unseren Unterlagen, aber nur sehr wenige. Er war bei einigen Mafiabossen bekannt, die aber auch tot sind. Vielleicht weiß der jetzige ›Big Man‹ in Brooklyn etwas. Es gibt noch einen möglichen Kontakt in Paris. Wir arbeiten zudem auf mehreren Schienen in Moskau.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist mir egal, wie lange wir brauchen. Ich will ihn haben. Sagen Sie mir alles, was über ihn bekannt ist.«
    Â»Er hing sehr an seinen Söhnen. Vielleicht hat er deshalb Ihre Familie verschont, Alex«, sagte Burns. »Genau wie meine.«
    Â»Er hat meine Familie verschont, um zu zeigen, wie mächtig er ist, wie überlegen.«
    Â»Er drückt ständig einen Gummiball«, sagte Dowd. »Einen kleinen Handball. Schwarz.«

    Ich vermochte ihm nicht gleich zu folgen. »Entschuldigung, was?«
    Â»Einer seiner Söhne schenkte ihm einen schwarzen kleinen Gummiball, ehe der Junge starb. Ein Geburtstagsgeschenk. Wir haben eine Aufzeichnung, wonach Christyakov diesen Ball zusammendrückt, wenn er wütend wird. Außerdem soll er gern Bart tragen. Laut den Gerüchten lebt er allein. Das sind alles nur winzige Teile eines Puzzles, Alex. Mehr haben wir nicht. Tut mir Leid.«
    Mir auch, aber das spielte keine Rolle. Ich würde ihn kriegen.
    Er drückt einen Gummiball!
    Er trägt gern Bart.
    Seine Familie wurde ermordet.

123
    Sechs Wochen später flog ich nach New York. Mein fünfter Auswärtseinsatz in Folge. Tolya Bykov war in den letzten Jahren ziemlich weit oben an der Spitze der Russenmafiagangs in New York, besonders in der Gegend von Brighton Beach, gewesen. Er war früher Anführer der Mafia in Moskau und der mächtigste Mann auf diesem Gebiet, den es nach Amerika verschlagen hatte. Ihn wollte ich aufsuchen.
    An einem sonnigen, für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen Tag fuhren Ned Mahoney und ich nach Mick Neck auf Long Islands Goldküste hinaus. Das Gebiet hier war dicht bewaldet, nur schmale Straßen, keine Fußgängerwege.
    Wir trafen mit einem Dutzend Agenten beim Bykov-Besitz ein – unangemeldet. Wir hatten einen Durchsuchungsbefehl. Überall waren Leibwächter postiert. Ich fragte mich, wie Tolya Bykov so leben konnte. Vielleicht, weil er den Befehl hatte, am Leben zu bleiben.
    Das Haus war riesig, drei Stockwerke, im Kolonialstil. Der Blick war unbeschreiblich. Von der Villa aus sah man übers Wasser bis Connecticut. Es gab einen Gunite-Pool mit einem Wasserfall, ein Bootshaus und einen Anleger. Der Lohn der Sünde?
    Bykov erwartete uns in seinem Arbeitszimmer. Ich war verblüfft, wie alt und müde er aussah. Er hatte kleine tief liegende Augen in einem fetten mit Pockennarben übersäten Gesicht. Er war ein Fettwanst, wahrscheinlich an die hundertfünfzig Kilo. Das Atmen fiel ihm schwer, und er hustete häufig.
    Man hatte mir gesagt, dass er kein Englisch spräche.

    Â»Ich möchte etwas über den Mann wissen, den man den Wolf nennt«, sagte ich, als wir ihm gegenüber vor einem schlichten Holztisch Platz genommen hatten. Einer unserer jungen Agenten aus dem New Yorker Büro übersetzte, er war Amerikaner mit russischer Herkunft.
    Tolya Bykov kratzte sich im Nacken und wiegte den Kopf hin und her. Schließlich stieß er mehrere russische Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der Dolmetscher hörte zu und schaute dann mich an. »Er

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