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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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her?«, brüllte Mahoney ins Mikro. »Alle in Deckung!«
    Wir hatten unseren Wagen bereits verlassen und rannten zum Schauplatz der Schießerei. Ned schoss und erledigte einen Leibwächter des Wolfs. Ich traf einen zweiten. Der dritte Leibwächter eröffnete das Feuer auf uns.
    Inzwischen hatte der Wolf den Range Rover verlassen und stürmte die Fifth Avenue hinab. Er hielt sich mitten auf der Straße zwischen den Autos. Sein Gesicht sah aus, als hätte man ihn bereits angeschossen oder es sei in einem Feuer schlimm verbrannt worden. Die Menschen auf dem Bürgersteig warfen sich auf den Boden, weil die Schüsse aus allen Richtungen kamen. Einige schrien in Panik. Wie weit würde der Wolf kommen – so wie er aussah? In New York City vermutlich sehr weit.
    Wie aus dem Nichts tauchten weitere Schützen auf. Noch mehr seiner Leibwächter. Er hatte eine beachtliche Schutztruppe. Hatten wir genügend Leute mitgebracht?
    Dann lief der Wolf in ein Geschäft an der Fifth. Mahoney und ich folgten ihm. Ich achtete nicht einmal darauf, um welche
Art Geschäft es sich handelte. Schickimicki. Fifth Avenue. Herrgott!
    Und dann tat der Wolf etwas Unfassbares! Eigentlich hätte mich bei ihm nichts mehr überraschen sollen. Er riss den rechten Arm hoch und warf einen schwarzen Gegenstand in die Luft.
    Â»Eine Granate!«, brüllte ich. »Alle runter! In Deckung! Eine Granate!«
    Die mächtige Explosion im Vorderteil des Geschäfts zersplitterte zwei große Schaufensterscheiben. Einige Kunden wurden verletzt. Der Rauch war dicht und dunkel. Jetzt schrien alle im Geschäft, Angestellte und Kunden.
    Ich verlor den Wolf nicht aus den Augen. Ganz gleich, was er tat, ganz gleich, wie groß die Gefahr war. Diesmal durfte er mir nicht entkommen. Die Kosten waren zu hoch. Das war der Mann, der die Welt als Geisel genommen hatte. Er hatte bereits Tausende ermordet.
    Mahoney rannte einen Gang hinunter, ich einen anderen. Der Wolf schien zu einem Ausgang auf eine Seitenstraße zu wollen. Ich wusste nicht mehr genau, wo wir waren. Fifty-fifth Street? Fifty-sixth?
    Â»Da kommt er nicht raus!«, rief mir Ned zu.
    Â»Das siehst du richtig.«
    Wir kamen näher. Ich konnte das Gesicht des Wolfs sehen. Mit den Verbänden, Blutergüssen und Schwellungen sah er noch verwegener aus, als ich es mir hätte vorstellen können. Schlimmer war, dass er so verzweifelt aussah, fähig zu allem. Aber das wussten wir ja sowieso.
    Â»Ich bringe alle in diesem Laden um!«, brüllte er.
    Weder Mahoney noch ich antworteten. Wir bewegten uns stur weiter. Wir bezweifelten allerdings nicht, dass er es ernst meinte.

    Er packte ein kleines blondes Mädchen und entriss es einer Frau, die wohl ihre Kinderfrau war. »Ich bringe die Kleine um. Sie ist so gut wie tot! Ich bringe sie um!«
    Wir stürzten nun in seine Richtung weiter.
    Er presste die Kleine gegen die Brust. Sein Blut tropfte auf sie. Das kleine Mädchen schrie und schlug wie wild um sich in seinen Armen.
    Â»Ich bringe sie -«
    Ned und ich feuerten fast gleichzeitig – zwei Schüsse. Der Wolf taumelte nach hinten und ließ das Mädchen los. Es fiel auf den Boden, hüpfte auf und lief schreiend zur Kinderfrau. Die Kleine war gerettet.
    Aber auch der Wolf rannte, um sich zu retten, zur nächsten Seitentür und hinaus auf die Straße.
    Â»Er trägt eine Weste – verdammt.«
    Â»Wir schießen ihn in den Kopf«, erklärte ich grimmig.

118
    Gemeinsam mit einigen unserer Agenten und zwei sehr behänden New Yorker Polizisten verfolgten wir ihn auf der Fifty-fifth Street nach Osten. Falls Leibwächter des Wolfs das Blutbad überlebt hatten, hatten sie ihren Boss bei dem Durcheinander im Geschäft aus den Augen verloren. Sie waren zumindest nirgends zu sehen.
    Dennoch sah es so aus, als wisse der Wolf genau, wohin er rannte. War das möglich? Wie konnte er auch diese Entwicklung geplant haben? Wahrscheinlich konnte er das nicht, deshalb würden wir ihn jetzt erwischen, oder? Ich durfte nichts anderes denken, schon gar nicht, dass diese Aktion erneut ein Schlag ins Wasser werden würde.
    Wir sahen ihn. Er war direkt vor uns.
    Plötzlich lief er in ein rotes Backsteingebäude, etwa acht bis zehn Stockwerke hoch. Kannte er dort jemanden? Wieder Unterstützung? Eine Falle? Was?
    Es gab drinnen einen Wachdienst – besser ausgedrückt: Es hatte ihn gegeben. Jetzt lag der

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