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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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an die hundert Kilo wiegen.
    Trotzdem strahlte Nikki Williams die Selbstsicherheit des absoluten Profis aus, der sie seit Jahren war, wie Shafer wusste. Sie hatten sechs Monate lang in Angola zusammengearbeitet, und Captain Williams war in ihrer Spezialdisziplin
ausgezeichnet gewesen. Sie hatte geliefert, was von ihr verlangt worden war.
    Er erklärte Nikki lediglich ihren Teil des Jobs und wiederholte die Bezahlung: fünfzigtausend Dollar für weniger als eine Stunde Arbeit. Am meisten schätzte er an Nikki, dass sie sich nie über die Schwierigkeit eines Jobs beklagte, nicht einmal über die Risiken.
    Â»Was ist mein nächster Schritt? Wann geht’s los?« waren ihre einzigen Fragen, nachdem er ihr die Grundzüge erklärt, allerdings das eigentliche Ziel noch nicht genannt hatte.
    Â»Morgen werden Sie um ein Uhr am Regionalflughafen Manassas in Virginia sein. Ein MD-530-Hubschrauber wird dort um fünf nach eins landen. Wir haben für Sie eine HK PSG-1 an Bord.«
    William runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber meine eigene Waffe benutzen. Ich ziehe die Winchester M70 mit 300 Win Magnum Hohlspitzgeschossen und Bootschwanz vor. Ich habe sie erprobt und weiß, dass sie für diese Art Job am besten ist. Sie sagten doch, dass Glas durchdrungen werden muss, richtig?«
    Â»Ja, stimmt, Captain. Sie müssen in ein Bürogebäude schießen.«
    Shafer hatte nichts dagegen, wenn sie die Waffen wechselte. Er hatte mit vielen Scharfschützen gearbeitet und wusste, dass sie alle ihre kleinen Eigenheiten hatten und die Dinge auf ihre eigene Art erledigten. Er hatte von Nikki Änderungsvorschläge erwartet und war verblüfft, dass sie nicht noch mehr vorbrachte.
    Â»Und wer soll morgen sterben?«, fragte Nikki Williams schließlich. »Das muss ich natürlich wissen.«
    Shafer nannte Captain Williams die Zielperson. Man muss
ihr zugute halten, dass sie nicht einmal die Braue hob. Ihre einzige Reaktion war: »Mein Preis hat sich gerade verdoppelt.«
    Shafer nickte langsam. »Einverstanden. Das ist in Ordnung, Captain.«
    Dann lächelte Nikki Williams. »Habe ich ihn zu niedrig ausgehandelt?«
    Wieder nickte Shafer. »Ja, haben Sie. Aber ich werde Ihnen ohnehin hundertfünfzigtausend geben. Verfehlen Sie ihn aber nicht.«

29
    Vielleicht waren wir in diesem Fall einen entscheidenden Schritt weitergekommen – endlich etwas! Und der Tipp stammte von mir. Der Rollstuhl! Wir hatten einen Hinweis.
    Um zehn Uhr morgens raste ich durch Washington zum Farragut-Apartmenthaus an der Cathedral Avenue. Vor drei Jahren war dort eine Partnerin von mir, Patsy Hampton, in der Tiefgarage des Farragut ermordet worden. Geoffrey Shafer hatte sie getötet. Im Farragut lebte nach wie vor seine ehemalige Psychiaterin.
    Wir hatten Dr. Elizabeth Cassady seit sechsunddreißig Stunden observieren lassen. Jetzt schien sich das ausgezahlt zu haben. Das Wiesel hatte sich gezeigt. Er parkte in der Tiefgarage, nahe der Stelle, wo Patsy ermordet worden war. Dann begab er sich nach oben, ins Penthouse-Apartment 10 D, in dem Dr. Cassady wohnte.
    Er war in einem Rollstuhl gekommen.
    Ich betrat mit vier anderen Agenten den Fahrstuhl. Wir hatten unsere Waffen schussbereit gezückt. »Er ist extrem gefährlich. Bitte, nehmen Sie das ernst«, erklärte ich ihnen, als wir in der Etage der Psychiaterin den Aufzug verließen.
    Die Wände waren gestrichen worden, seit ich zum letzten Mal hier war. Aber vieles hier war gespenstisch vertraut. In mir stieg wieder die Wut auf über Patsy Hamptons Tod und das Wiesel.
    Ich drückte bei 10 D auf die Klingel.
    Dann rief ich: »FBI, machen Sie die Tür auf. FBI, Dr. Cassady.«

    Die Tür ging auf, und ich starrte auf eine hoch gewachsene attraktive blonde Frau, die ich kannte.
    Elizabeth Cassady erkannte mich ebenfalls sofort. »Dr. Cross«, sagte sie. »Was für eine Überraschung. Nun, eigentlich nicht.«
    Während wir sprachen, hörte ich einen Rollstuhl hinter ihr surren. Ich hob meine Waffe und schob Dr. Cassady beiseite.
    Ich zielte.
    Â»Halt! Sofort Halt!«
    Jetzt sah ich den Rollstuhl und den Mann, der darin saß, in voller Größe. Langsam schüttelte ich den Kopf und senkte die Pistole. Nur mühsam unterdrückte ich einen Fluch. Ich roch eine Ratte – oder sollte ich sagen: ein Wiesel.
    Â»Offensichtlich

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