Und erlose uns von dem Bosen
weiter. »Sollte Thomas Weir tatsächlich das Ziel gewesen sein, ist das der beste Hinweis, den wir haben. Warum könnte er für den Wolf eine Bedrohung gewesen sein? Was konnte er gewusst haben? Ich würde mich nicht wundern, wenn Weir und der Wolf sich von irgendwoher kannten, selbst wenn Weir sich dessen nicht bewusst war. Weir ist wichtig. Aber wo könnte Thomas Weir dem Russen über den Weg gelaufen sein? Das ist die Frage, die wir uns stellen müssen.«
»Und blitzschnell beantworten sollten«, ergänzte Burns. »Gut, machen wir weiter. Alle â und damit meine ich alle vom FBI.«
36
Der Mann, der die letzten Anrufe für den Wolf getätigt hatte, kannte seine Anweisungen und war klug genug, sie genau zu befolgen. Er sollte sich in Washington sehen lassen. Das war sein Teil der Operation.
Der Wolf sollte gesehen werden. Das würde mit Sicherheit für Aufregung sorgen, nicht wahr?
Schon bald würde man die Anrufe, die er mit dem FBI-Hauptquartier und anderen gemacht hatte, ins Hotel Four Seasons an der Pennsylvania Avenue zurückverfolgen. Das gehörte zum Plan und bis jetzt war der Plan nahezu makellos gelaufen.
Ruhig ging er hinab in die Lobby des Hotels und sorgte dafür, dass sowohl die Dame am Empfang ihn bemerkte als auch die Wagenmeister vor dem Eingang. Es half, dass er groà und blond war und einen Bart und einen langen Kaschmirmantel trug. Alles genau laut dem Plan, den man ihm gegeben hatte.
Dann schlenderte er gemütlich auf der M Street dahin und las aufmerksam die Speisekarten der Restaurants und betrachtete die neueste Mode von Georgetown.
Er fand es irgendwie komisch, als er sah, wie Polizeifahrzeuge und FBI tatsächlich aus mehreren Richtungen zum Four Seasons rasten.
SchlieÃlich stieg der Mann in einen weiÃen Chevy Van, der auf ihn an der Ecke von M und Thomas Jefferson wartete.
Der Van fuhr zügig in Richtung Flughafen. AuÃer dem Fahrer saà noch ein Mann drin. Der Mann, der die Anrufe aus dem Four Seasons gemacht hatte, setzte sich zu dem zweiten Mann nach hinten.
»Alles gut gegangen?«, fragte der Fahrer, nachdem sie etliche Meilen von der M Street und dem Wirbel dort entfernt waren.
Der Bärtige zuckte mit den Schultern. »Selbstverständlich. Sie haben eine genaue Beschreibung. Etwas, woran sie sich halten können, ein bisschen Hoffnung, wie immer sie es nennen wollen. Alles ist perfekt gelaufen. Ich habe getan, was von mir verlangt war.«
»Hervorragend«, meinte der zweite Mann. Dann zückte er eine Beretta und schoss dem blonden Mann direkt in die rechte Schläfe. Dieser war hirntot, ehe er den Knall hörte.
Jetzt hatten Polizei und FBI eine genaue Beschreibung des Wolfs â aber es lebte niemand mehr, auf den sie passte.
37
An diesem Nachmittag kam es zu weiterer Verwirrung. Laut unseren Leuten bei der Telekommunikation hatte der Wolf uns aus dem Hotel Four Seasons in Washington angerufen. Dort hatte man ihn auch gesehen. Die Beschreibung, die wir von ihm hatten, war bereits rund um den Globus geschickt worden. Es bestand die Möglichkeit, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber ich glaubte das eigentlich nicht. Bisher hatte er regelmäÃig von einem Handy aus angerufen, diesmal aber ein Hoteltelefon benutzt. Warum?
Als ich gegen halb zehn Uhr abends nach Hause kam, erwartete mich dort eine Ãberraschung. Dr. Kayla Coles war mit Nana im Wohnzimmer. Die beiden saÃen eng beieinander auf dem Sofa und führten Gott weià welche Verschwörung im Schild. Ich war ein wenig besorgt, dass Nanas Ãrztin noch so spät abends bei ihr war.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich. »Was ist los?«
»Kayla war gerade in der Nachbarschaft. Sie hat nur mal hereingeschaut«, antwortete Nana. »Ist das nicht richtig, Dr. Coles? Keine Probleme, soweit ich weiÃ. Abgesehen davon, dass du das Abendessen verpasst hast.«
»Na ja, Nana fühlte sich ein bisschen schwach«, erklärte Kayla. »Da wollte ich mal kurz nach ihr sehen. Reine VorsichtsmaÃnahme.«
»Also, übertreiben Sie nicht so schamlos, Kayla. Bitte«, schimpfte Nana wie üblich. »Mir gehtâs bestens. Schwäche ist jetzt einfach ein Teil meines Lebens.«
Kayla nickte und lächelte. Dann seufzte sie und lehnte sich zurück. »Tut mir Leid. Sagen Sie es ihm, Nana.«
» Letzte Woche habe ich mich ein bisschen schwach gefühlt. Du weiÃt schon, Alex.
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