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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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hatte uns gesagt, die Leiche sei ganz oben, im zweiten Stock. Sampson und ich machten uns auf den Weg.
    Â»Müllkippe«, murmelte er.
    Â»Ja, stimmt. Ich erinnere mich an die übliche Vorgehensweise.«
    Â»Wenigstens müssen wir nicht in den Scheißkeller gehen«, sagte Sampson. »Also, weshalb bist du hier? Was hast du gesagt? Ich muss das überhört haben.«
    Â»Ich habe nur vermisst, mit dir rumzuhängen. Keiner nennt mich mehr Süßer.«
    Â»Ach ja. Ihr FBI-ler habt’s nicht so mit Spitznamen? Also, weshalb bist du hier, Süßer ?«
    Sampson und ich hatten den zweiten Stock erreicht. Dort wimmelte es von uniformierten Polizisten. Jetzt hatte ich wirklich ein Déjà-vu . Ich zog Plastikhandschuhe über, Sampson ebenfalls. Ja, ich hatte echt vermisst, mit ihm zu arbeiten. Das hier brachte alles zurück: das Gute und das Schlechte.
    Wir blieben vor der zweiten Tür rechts stehen. Gerade kam ein junger schwarzer Polizist heraus. Er hielt sich die Hand über den Mund. Um die Faust hatte er ein weißes Taschentuch gewickelt. Ich hatte das Gefühl, dass er sich im nächsten Moment übergeben würde. Auch das ändert sich nie.

    Â»Ich hoffe, er hat nicht den ganzen Tatort voll gekotzt«, sagte Sampson. »Diese verdammten Neulinge.«
    Dann gingen wir hinein. »O Mann«, murmelte ich. Bei der Mordkommission sieht man so etwas häufig, aber man gewöhnt sich nie daran. Man vergisst auch nicht die Details, die Gerüche, den Geschmack, der im Mund zurückbleibt.
    Â»Er hat es uns als Erste telefonisch mitgeteilt«, sagte ich zu Sampson. »Deshalb bin ich hier.«
    Â»Wer ist er ?«, fragte John.
    Â»Sag du es mir«, antwortete ich.
    Wir gingen näher an die Leiche, die auf dem kahlen Holzboden lag. Eine junge Frau, wahrscheinlich noch ein Teenager. Zierlich, hübsch. Nackt, bis auf den Plattformschuh, der an ihrem linken Fuß hing. Am rechten Fuß ein goldenes Knöchelkettchen. Ihre Hände waren mit einem Plastikkabel auf dem Rücken gefesselt. Aus ihrem Mund ragte eine schwarze Plastiktüte.
    Ich hatte derartige Morde früher schon gesehen, genau diese Art. Sampson ebenfalls.
    Â»Prostituierte.« Sampson seufzte. »Streifenpolizisten haben sie bei der South Capitol gesehen. Achtzehn, vielleicht neunzehn Jahre alt – oder jünger. So, und wer ist nun er ?«
    Die Brüste des Mädchens waren abgeschnitten worden. Auch das Gesicht war schwer verletzt. Mir ging eine Liste abartigen Verhaltens durch den Kopf. Schon lang hatte ich nicht mehr an diese Dinge gedacht: ausgesprochene Aggression (angekreuzt), Sadismus (angekreuzt), Sexualisation (angekreuzt), geplante Gewalttat (angekreuzt). Kreuzchen, Kreuzchen, Kreuzchen.
    Â»Es ist Shafer, John. Es ist das Wiesel. Er ist wieder in Washington. Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Ich wünschte, es wäre es. Verdammt noch mal.«

40
    Wir kannten eine Bar, die um diese Zeit noch offen war. Dorthin gingen Sampson und ich auf ein Bier, nachdem wir das Schlachthaus in der New Jersey Avenue verlassen hatten. Offiziell hatten wir dienstfrei, aber ich hatte meinen Pieper eingeschaltet. John auch. Es saßen nur noch zwei andere Typen an der Bar, die in der Ginmühle tranken. Wir hatten den Laden mehr oder weniger für uns.
    Eigentlich war das unwichtig. Es war schön, einfach mit John zusammen zu sein. Ich musste mit ihm reden. Ich musste wirklich mit Sampson reden.
    Â»Bist du sicher, dass es Shafer ist?«, fragte er mich, sobald wir unsere Biere und Nüsse vor uns stehen hatten. Ich erzählte ihm von dem entsetzlichen Videofilm, den ich über Sunrise Valley gesehen hatte. Aber nichts über die anderen Drohungen oder das Lösegeld. Das konnte ich nicht, und das lag mir tonnenschwer im Magen. Ich habe John Sampson nie angelogen, und jetzt hatte ich das Gefühl, als würde ich ihn belügen.
    Â»Er ist es. Da besteht gar kein Zweifel.«
    Â»So eine Scheiße«, sagte John. »Das Wiesel. Warum ist er zurück in Washington? Beim letzten Mal wurde er hier beinahe gefasst.«
    Â»Eventuell gerade deshalb. Der Kitzel, die Herausforderung.«
    Â»Klar, und vielleicht fehlen wir ihm. Ich werde ihn diesmal nicht verfehlen. Direkt zwischen die Augen.«
    Ich trank einen Schluck Bier. »Solltest du nicht zu Hause bei Billie sein?«, fragte ich.
    Â»Heute Nacht habe ich Dienst. Billie sieht das ganz cool mit
meinem

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