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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Keine große Sache. Wenn ich noch für Alex junior sorgen müsste, würde ich mir vielleicht mehr Sorgen machen.«
    Â»Also, ich mache mir Sorgen«, erklärte ich.
    Kayla lächelte und schüttelte den Kopf. »Richtig. Wie Nana schon sagte, ich war gerade in der Nachbarschaft und habe einen Freundschaftsbesuch gemacht, Alex. Bei der Gelegenheit habe ich ihren Blutdruck gemessen. Alles scheint in Ordnung zu sein. Ich hätte aber gern, dass sie für ein paar Bluttests zu mir kommt.«
    Â»Na schön, ich lasse ein paar Tests machen«, sagte Nana. »Jetzt lasst uns über das Wetter reden.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Arbeitest du immer noch so hart?«, fragte ich Kayla.
    Â»Du musst gerade reden!«, entgegnete sie und lächelte mich strahlend an. Kayla hatte eine ungewöhnlich strahlende Persönlichkeit und konnte damit jeden Raum erleuchten. »Leider gibt es in dieser Gegend viel zu viel zu tun. Ich will gar nicht anfangen, dir die Zahl der Menschen in der Hauptstadt unserer reichen Nation zu nennen, die es sich nicht leisten können, zu einem Arzt zu gehen oder stundenlang im St. Anthony’s oder anderen Krankenhäusern zu warten.«
    Ich hatte Kayla von jeher gemocht. Merkwürdigerweise machte sie mir ein wenig Angst. Warum?, fragte ich mich, während wir uns unterhielten. Mir fiel auf, dass sie abgenommen hatte. Kein Wunder, so viel wie sie herumrannte, in unserer Nachbarschaft und anderswo. Die Wahrheit war, dass sie besser als je zuvor aussah. Beinahe war es mir peinlich, dass es mir aufgefallen war.
    Â»Was stehst du da und glotzt so blöd?«, fragte Nana. »Setz dich zu uns.«

    Â»Ich muss los«, sagte Kayla und stand auf. »Es ist spät, sogar für mich.«
    Â»Ich wollte eure Party doch nicht stören«, protestierte ich. Plötzlich wollte ich nicht, dass Kayla fortging. Ich wollte über etwas anderes als den Wolf und die drohenden Terrorangriffe sprechen.
    Â»Du störst keine Party, Alex. Niemals. Aber ich muss noch zwei Hausbesuche machen.«
    Ich schaute auf meine Uhr. »Noch zwei Hausbesuche um diese Zeit? Du bist einfach super. Wahnsinn. Aber dazu bist du verrückt, weißt du das?« Ich grinste.
    Â»Wahrscheinlich bin ich das«, sagte Kayla und zuckte mit den Schultern. Dann küsste sie Nana sehr liebevoll. »Sie passen auf sich auf. Bluttests. Nicht vergessen.«
    Â»Mein Gedächtnis funktioniert bestens.«
    Nachdem Kayla gegangen war, sagte Nana zu mir: »Kayla Coles ist wirklich eine Klassefrau, Alex. Und weißt du was? Ich glaube, sie kommt her, um dich zu sehen. Jedenfalls ist das meine Theorie, und davon lasse ich mich nicht abbringen.«
    Auch mir war dieser Gedanke schon gekommen. »Aber warum verzieht sie sich so schnell, sobald ich auftauche?«
    Nana verzog das Gesicht und hob eine Braue. »Vielleicht, weil du sie nie bittest zu bleiben. Weißt du, sie könnte genau die Richtige für dich sein. Keine Widerrede. Sie jagt dir Angst ein, und das könnte als gutes Zeichen gelten.«
    Ich dachte nach, aber mir fiel weiter dazu nichts ein. Es war ein langer Tag gewesen, und mein Verstand arbeitete nicht mit allen Zylindern. »Also, bei dir ist alles okay?«, fragte ich Nana. »Bist du sicher, dass du dich gut fühlst?«
    Â»Alex, ich bin dreiundachtzig Jahre alt. Mehr oder weniger. Wie okay kann ich sein?« Dann küsste sie mich auf die Wange und ging ins Bett.

    Â»Ãœbrigens wirst du auch nicht jünger, Alex«, rief sie mir über die Schulter zu.
    Voll ins Schwarze getroffen, Nana.

38
    An diesem Abend ging nicht jeder schon ins Bett. In manchen Stadtteilen war die Nacht noch jung. Das Wiesel war nie gut gewesen, seine so genannten Urbedürfnisse und sein körperliches Verlangen zu kontrollieren. Diese Tatsache machte ihm zuweilen Angst, weil sie eine offensichtliche Schwäche und Verletzbarkeit war. Aber die Gefahr, der Adrenalinstoß geilte ihn eben auf. Dann fühlte er sich lebendiger als sonst im Leben. Wenn er zu einem Mord aufbrach, fühlte er sich herrlich. So mächtig. Dieses Gefühl beherrschte ihn total, und er verlor sich darin.
    Shafer kannte Washington, D.C., sehr gut aus den Zeiten, als er für die britische Botschaft gearbeitet hatte. Und er kannte die ärmeren Stadtteile, weil er dort in der Vergangenheit am häufigsten auf Jagd gegangen war.
    Heute Abend war das Wiesel auf der Pirsch. Er fühlte sich

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