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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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die wir observierten, sein New Yorker Angriffsteam waren. Was tun?
    Ich kannte jede Einzelheit eines solchen Einsatzes. Zum Stürmen des gesamten Gebäudes musste man sämtliche Teams einsetzen, GBT und SWAT. Es gab sechs Sturmtrupps und sechs Scharfschützenteams. GBT glaubte, dass sei zwei zu viel. Sie wollten keine Hilfe von SWAT. Die GBT-Scharfschützenteams hießen X-Ray, Whiskey, Yankee, Zulu. In jedem
waren sieben Leute. Ein FBI-Team war zu jeder Seite des Gebäudes beordert. SWAT half nur vorn und hinten.
    Für mich war interessant, dass eindeutig das GBT die Spitzensturmtruppe war. Als ich noch bei der Washingtoner Polizei war, hatte ich den gegenteiligen Eindruck gehabt. Die GBT-Scharfschützen waren in »Stadttarnung«-Montur. Sie schleppten Ballen schwarzen Musselins, Seile, dunkle PVC-Röhren und Ähnliches. Jeder Scharfschütze hatte sein eigenes Ziel. Jedes Fenster und die Tür des Hauses waren durch sie gedeckt.
    Es blieb jedoch die Frage: Gehen wir rein?
    Und: War Shafer noch drin? War das Wiesel jetzt in diesem Haus?
    Um halb drei Uhr morgens ging ich zu einem Zwei-Mann-Scharfschützenteam, das in einem Backsteinhaus direkt gegenüber des Ziels wartete. Langsam wurde die Lage äußerst angespannt.
    Die Scharfschützen steckten in einem drei mal drei Meter großen Raum. Aus dem schwarzen Musselin hatten sie ein Zelt gebaut, das knapp einen Meter vor dem Fenster stand. Das Fenster war geschlossen. Ein Mann erklärte mir: »Wenn wir das Signal zum Zugriff erhalten, schlagen wir den Fensterrahmen mit einem Bleirohr ein. Ein bisschen primitiv, aber bis jetzt ist noch keinem etwas Besseres eingefallen.«
    In dem engen und heißen Raum wurde nicht viel geredet. Die nächste halbe Stunde beobachtete ich durch das Zielfernrohr des Gewehrs eines der Scharfschützen das Zielgebäude. Mein Herzschlag begann sich ziemlich zu beschleunigen. Ich suchte nach Shafer. Was, wenn ich ihn sah? Wie konnte ich dann hier oben bleiben?
    Die Sekunden tickten, fast im Einklang mit meinem Herzschlag. Die Sturmtruppe waren die »Augen und Ohren« des
Kommandos, aber wir konnten nichts tun, als auf die offiziellen Befehle von oben zu warten.
    Losschlagen.
    Nicht losschlagen.
    Schließlich brach ich das Schweigen in dem kleinen Raum. »Ich gehe nach unten auf die Straße. Ich muss einfach da unten dabei sein.«

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    Dort gefiel es mir schon viel besser.
    Ich schloss mich einem GBT-Sturmtrupp um die Ecke des Terroristenverstecks an. Technisch gesprochen durfte ich nicht hier sein – daher war ich es nicht offiziell -; aber ich hatte Ned Mahoney angerufen, und er hatte mir den Weg geglättet.
    Drei Uhr morgens. Die Minuten tröpfelten dahin, ohne weitere Nachrichten oder Klärung vom Kommando in New York oder dem FBI-Hauptquartier im Hoover Building in Washington. Was dachten die? Wie konnte jemand eine derartig heikle Entscheidung fällen?
    Losschlagen?
    Nicht losschlagen?
    Dem Wolf gehorchen?
    Nicht gehorchen und die Konsequenzen auf sich nehmen.
    Es wurde halb vier. Dann vier Uhr. Kein Wort von »oben« im Hauptquartier.
    Man steckte mich in einen schwarzen Kampfanzug und gab mir eine MP-5. Die Kerle vom GBT wussten alles über Shafer und mein persönliches Interesse an ihm.
    Der Leiter des Teams setzte sich neben mich auf den Boden. »Alles okay?«
    Â»Ich war beim Morddezernat in Washington. Ich bin ziemlich weit rumgekommen und habe schon Etliches gesehen.«
    Â»Das weiß ich. Wenn Shafer da drin ist, werden wir ihn kriegen. Vielleicht erwischen Sie ihn ja.« Bestens, diesen elenden Mistkerl zu erledigen wäre eine gerechte Belohnung für mich!

    Und dann – welch Wunder! – erhielten wir den Befehl loszuschlagen. Grünes Licht! Fünf Minuten Panik und Nervenkitzel.
    Als Erstes hörte ich, wie die Scharfschützen gegenüber die Fenster einschlugen.
    Dann rannten wir zum konspirativen Haus. Alle trugen schwarze Kampfanzüge und waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Unvermittelt tauchten zwei Acht-Passagier-Bell-Hubschrauber auf und steuerten das Dach des Backsteinhauses an. Sie schwebten, und Spezialisten ließen sich an Seilen herab.
    Ein Team, das aus vier Männern bestand, kletterte die eine Gebäudeseite hinauf. Ein verblüffender Anblick.
    Ein anderer Anfeuerungruf des GBTs schoss mir durch den Kopf: Schnelligkeit, Spannung und entschlossenes Handeln. Das spielte sich gerade vor meinen Augen

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