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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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mit langem braunem Haar und einem Vollbart. Unwillkürlich dachten die anderen Teilnehmer, dass es sehr schwierig sein würde, wenn er sich tarnen wollte. Eigentlich müsste man ihn leicht finden, aber das schien nicht der Fall zu sein. Es bestätigte nur seinen Ruf als mysteriöse Person und offensichtlich wahres Meisterhirn.
    Sein Benehmen während der halben Stunde vor Beginn der Besprechung verstärkte diese Ansicht. Während die anderen Whiskey oder Pfefferminztee schlürften und freundschaftlich plauderten, stand der Wolf abseits. Er sprach mit niemandem und winkte die wenigen unwirsch zurück, die sich ihm näherten. Er schien über allem und jeden zu stehen.
    Da es sehr schwül war, hatte man beschlossen, die Besprechung im Freien abzuhalten. Die Teilnehmer verließen das Zelt und platzierten sich gemäß ihrer Heimatländer.

    Dann wurde die Geschäftsbesprechung eröffnet. Der Wolf übernahm den Vorsitz. Er begrüßte die Versammlung auf Englisch. Er wusste, dass alle diese Sprache beherrschten – oder zumindest ausreichend verstanden.
    Â»Ich bin hier, um zu berichten, dass alles bis jetzt sehr gut gelaufen ist, nach Plan. Wir sollten uns darüber freuen und dankbar sein.«
    Â»Wie wissen wir das, abgesehen von Ihrem Wort?«, fragte einer der wichtigsten Männer. Der Wolf wusste, dass dieser Mann ein Mudschahed, ein Krieger für den Islam, war.
    Der Wolf lächelte freundlich. »Wie Sie sagten – Sie haben mein Wort. Und eventuell nicht in diesem Land, aber im größten Teil der Welt gibt es Fernseher, Zeitungen und Radios, die bestätigen, dass wir für die Amerikaner, die Engländer und die Deutschen große Probleme geschaffen haben. Übrigens kann man auch hier CNN sehen – im Zelt -, falls Sie eine Bestätigung meines Wortes haben wollen.«
    Die dunklen Augen des Wolfs glitten von dem Mudschahed, der jetzt mit rotem Gesicht dasaß, weiter. Dem Mann war die Konfrontation offensichtlich peinlich, aber er war unübersehbar aufgebracht.
    Â»Der Plan funktioniert, doch jetzt ist es an der Zeit für eine weitere Spende, um alle wichtigen Teile dieses Unternehmens in Bewegung zu halten. Ich werde um den Tisch herumgehen, und Sie können mir ein Zeichen geben, dass Sie mir zustimmen. Sie müssen Geld geben, um Geld zu machen. Eine westliche Idee, aber eine richtige.«
    Der Wolf ging von einem zum anderen und empfing Nicken oder erhobene Hände – abgesehen von dem arabischen Unruhestifter, der trotzig mit untergeschlagenen Armen dasaß und forderte: »Ich muss noch mehr hören. Ihr Wort genügt mir nicht.«

    Â»Verstanden«, sagte der Wolf gütig. »Ich habe Ihre Botschaft deutlich empfangen. Und jetzt habe ich eine für Sie, tapferer Krieger.«
    In Sekundenbruchteilen hob der Wolf die rechte Hand – eine Pistole schoss hervor. Der bärtige Saudi fiel vom Sessel, tot, leere Augen starrten zum Himmel.
    Â»Möchte noch jemand mehr hören? Oder ist mein Wort gut genug?«, fragte der Wolf seelenruhig. »Können wir jetzt zur nächsten wichtigen Phase unseres Krieges gegen den Westen übergehen?«
    Niemand sprach ein Wort.
    Â»Gut, dann wechseln wir zur nächsten Phase«, sagte der Wolf. »Das ist doch aufregend, oder? Vertrauen Sie mir, wir werden siegen. Allah u akbar.« Gott ist groß. Und ich ebenfalls.

46
    Um Viertel nach sechs Uhr morgens fühlte ich mich relativ wohl, als ich auf der Independence Avenue mit dem Kaffeebecher in der Hand zur Arbeit fuhr. Aus dem Radio sang Jill Scott. Plötzlich klingelte mein Handy, und ich wusste, dass es das Ende meiner relativen Behaglichkeit bedeutete.
    Kurt Crawford war dran. Er klang aufgeregt und gab mir keine Chance, ein Wort einzuwerfen. »Alex, Geoffrey Shafer wurde soeben auf einem Überwachungsband in New York City entdeckt. Er besuchte ein Apartment, das wir observierten, schon ehe diese Sauerei angefangen hat. Wir glauben, wir haben die Terroristenzelle aufgespürt, die womöglich in Manhattan zuschlagen will.
    Sie gehören zur Al Kaida, Alex. Was zum Teufel hat das zu bedeuten? Wir wollen Sie heute Morgen hier in New York. Wir haben einen Platz für Sie reserviert, also schwingen Sie sich auf Ihr Ross und reiten Sie raus zur Andrews.«
    Ich nahm die »Blase« vom Beifahrersitz und knallte sie aufs Autodach. Ein bisschen fühlte ich mich wie früher bei der Washingtoner

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