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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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in ein kleines Büro, wo eigentlich die Buchhaltung untergebracht war, wo wir aber derzeit unser Hauptquartier aufgeschlagen hatten. Der entscheidende Zeitpunkt, an dem es hieß: »Entweder zuschlagen oder Schnauze halten«, rückte näher.
    Michael Ainslie von unserem New Yorker Büro war Einsatzleiter. Er war ein großer, zaundürrer, gut aussehender Mann mit sehr großer Erfahrung im Feld. Allerdings wurde ich den Eindruck nicht los, dass er sich auf einem Tennisplatz sehr viel wohler gefühlt hätte als gerade an diesem verdammt gefährlichen Ort.
    Â»Hier ist, was unsere Observierung bis jetzt ergeben hat«, sagte Ainslie der Gruppe. »Einer der GBT-Scharfschützen hat erst ein paar Schnappschüsse gemacht, anschließend eine ganze Reihe von Fotos. Wir glauben, dass es sich um gute Nachrichten handelt. Hier, schauen Sie selbst.«
    Die Bilder waren auf einem Laptop gespeichert und Ainslie spielte sie uns vor. Das Video bestand aus einer Reihe von Fotos, mal mit Weitwinkel, mal mit Tele aufgenommen, welche ein halbes Dutzend Fenster auf der Ostseite des Hauses zeigten.
    Â»Wir haben uns Sorgen gemacht, weil diese Fenster nicht verhängt waren«, erklärte Ainslie. »Diese kleinen Scheißkerle sind doch angeblich so gescheit und vorsichtig, oder? Wie auch immer – wir identifizierten fünf Männer und zwei Frauen im Gebäude. Leider muss ich sagen, dass Colonel Shafer auf keinem der Überwachungsbänder oder auf Fotos auftaucht. Bis jetzt jedenfalls.
    Wir haben auch keinen Beweis, dass er das Haus verlassen hat, nur, wie er hineinging. Wir setzten Wärmefotografie ein,
um zu sehen, ob wir ihn oder weitere Terroristen übersehen haben.« Die Washingtoner Polizei hatte sich Wärmedetektoren nicht leisten können, aber seit ich beim FBI war, erlebte ich, was man damit tun konnte. Es zeigte Wärmevarianten an, heiße Flecken. Mit diesen Dingern konnte man sozusagen durch Wände hindurchschauen.
    Ainslie deutete auf ein Foto auf dem Laptop. »Hier wird’s interessant«, sagte er. Zwei Männer saßen an einem kleinen Tisch in der Küche.
    Â»Der links ist Karim al-Lilyas. Er ist Nummer vierzehn auf der Gesuchtenliste vom Heimatschutz. Er gehört eindeutig Al Kaida an. Verdächtigt, an den Bombenanschlägen auf unsere Botschaften in Dar es Salaam und Nairobi 1998 beteiligt gewesen zu sein. Wir wissen nicht, wann er eingereist ist oder weshalb, aber verflucht, jetzt ist er hier.
    Der Mann neben al-Lilyas, Ahmed el-Masry, ist die Nummer acht auf der Liste. Er ist heiß. Er ist Ingenieur. Keiner dieser Wichser war auf früheren Überwachungsbändern.
    Beide müssen sich in die Stadt eingeschlichen haben. Aus welchem Grund? Unter normalen Umständen säßen wir jetzt mit ihnen in der Küche, machten für alle Pfefferminztee und bereiteten uns auf ein nettes langes Plauderstündchen vor.
    Sowohl hier als auch in Washington liegen diese Fotos vor. Wir sollten bald etwas hören, so oder so.«
    Ainslie ließ den Blick durch den Raum schweifen und lächelte schließlich. »Nun zum Mitschreiben: Ich habe empfohlen, dass wir reingehen, Tee kochen und dieses Plauderstündchen absolvieren.«
    Alle im kleinen Zimmer klatschten begeistert. Einen kurzen Moment herrschte beinahe Heiterkeit.

48
    Einige der tollkühnen, verwegenen Kerle vom Geiselbefreiungsteam, also fast alle, nennen diese Art einer gefährlichen Operation »Fünf Minuten Panik und Nervenkitzel. Panik der anderen , Nervenkitzel für uns .« Mein persönlicher Nervenkitzel würde Geoffrey Shafer zur Strecke bringen. Hoffentlich.
    GBT und SWAT wollten unbedingt das Gebäude stürmen und scharrten schon mit den Hufen. Zwei Dutzend schwer bewaffnete, mit neuester Ausrüstung versehene Krieger stolzierten auf dem Holzfußboden der Fleischpackfirma umher. Sie waren hochmotiviert und absolut überzeugt, dass sie den Job effizient und schnell erledigen würden. Wenn man sie anschaute – und es war schwierig, das nicht zu tun -, fiel es einem ungemein schwer, sie nicht zu bitten, beim Zugriff mitstürmen zu dürfen.
    Das wahre Problem war, dass wir alle verlieren konnten, wenn sie Erfolg hatten. Man hatte uns gewarnt und hatte uns dramatische Lektionen erteilt, was geschehen würde, sollten wir die Anweisungen nicht befolgen, die der Wolf erteilt hatte. Andererseits war es möglich, dass die Männer,

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