Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
Vom Netzwerk:
Polizei.
    Ich raste mit Sirene hinaus zur Andrews Air Force Base. Eine halbe Stunde später war ich an Bord eines pechschwarzen Bell-Hubschraubers und auf dem Weg zum Hubschrauber-Flughafen in Downtown Manhattan am East River. Als wir über New York flogen, stellte ich mir mit einer Gänsehaut die Stadt in totaler Panik vor. Wir standen vor einem echten Problem: Wir konnten unmöglich sämtliche Bewohner der Zielstädte evakuieren. Die Städte waren schlichtweg zu groß.
Außerdem hatte man uns gewarnt. Sollten wir eine Evakuierung versuchen, würde der Wolf sofort zuschlagen. Bis jetzt war die Drohung des Wolfs noch nicht zu den Medien durchgesickert, aber die Anschläge in Nevada, England und Deutschland hatten die gesamte Welt verunsichert.
    Sobald ich auf dem Hubschrauberflughafen am East River angekommen war, brachte man mich in die FBI-Büros im unteren Manhattan. Seit dem frühen Morgen fanden hier höchst angespannte Besprechungen statt, seit jemand, der sich die Überwachungsbänder anschaute, Shafer erkannt hatte. Was wollte er jetzt in New York? Und dann ein Treffen mit der Al Kaida? Plötzlich ergaben die Gerüchte über die Reisen des Wolfs in den Nahen Osten Sinn. Aber was war wirklich los?
    In der Federal Plaza bekam ich eine kurze, dennoch ziemlich vollständige Erklärung über eine Terroristenzelle, die sich in einem kleinen Backsteinhaus nahe des Holland Tunnels eingenistet hatte. Es war unklar, ob Shafer noch drin war. Er war gestern Abend um neun Uhr hineingegangen, und niemand hatte ihn weggehen sehen.
    Â»Die anderen sind eindeutig Mitglieder von Al Dschihad«, erklärte mir Angela Bell, die Informationsanalytikerin von der Anti-Terroristen-Einheit in New York. Sie sagte, das verkommene, dreigeschossige Haus, in der die Zelle sich traf, sei teilweise von einer koreanischen Import-Export-Firma und einem spanischen Übersetzungsbüro gemietet. Die Terroristenzelle gab sich als Hilfsorganisation aus, die sich »Afghanische Kinderhilfe« nannte.
    Aufgrund der uns vorliegenden Überwachungsunterlagen gab es mehrere Indikatoren, dass die Terroristen Aktivitäten in und um New York planten. Chemikalien und Mischapparate waren in einem Lagerraum in Long Island City gefunden worden. Diesen Raum hatte jemand gemietet, der in der Nähe
des Holland Tunnels wohnte. Ein Pick-up, der einem der Mitglieder der Zelle gehörte, war mit Stoßdämpfern umgerüstet worden, um eine besonders schwere Ladung zu transportieren. Möglicherweise eine Bombe? Was für eine Bombe?
    Während des Vormittags wurden die Pläne für einen Zugriff auf den Lagerraum auf Long Island und auf das Haus beim Holland Tunnel koordiniert.
    Gegen vier Uhr nachmittags fuhr man mich ins TriBeCa zum Einsatzkommando.

47
    Man hatte uns gewarnt, das nicht zu tun. Aber wie konnten wir gehorchen? Wie konnte irgendjemand von uns erwarten, dass wir gehorchten und nichts taten, wo doch so viele Leben in Gefahr waren? Wir konnten ja behaupten, der Einsatz hätte nur der Al Kaida gegolten und hätte nichts mit dem Wolf zu tun. Verflucht, eventuell hatte er es ja auch nicht.
    Die Wohnung, in der sich die Terroristen aufhielten und wo Shafer vielleicht noch war, war relativ leicht zu überwachen. Das rote Backsteingebäude hatte nur einen Vordereingang. Die hinteren Feuerleitern endeten auf einer engen Gasse, wo wir bereits drahtlose Kameras installiert hatten. Auf der einen Seite des Gebäudes war ein Schulbuchverlag angebaut, vor der anderen befand sich ein kleiner Parkplatz.
    War das Wiesel noch drin?
    Ein Geiselbefreiungsteam, kurz ein GBT, und ein SWAT-Team der New Yorker Polizei hatten das oberste Geschoss einer TriBeCa-Fleischpackfabrik bezogen, die ein paar Blocks vom Holland Tunnel entfernt stand. Dort versammelten wir uns, um den Zugriff genau abzustimmen. Wir warteten auf das Wort von oben, ob der Angriff stattfinden solle oder nicht.
    GBT wollte stürmen. Sie drängten auf einen Zugriff zwischen zwei und drei Uhr morgens. Ich wusste nicht, was ich getan hätte, wäre die Entscheidung bei mir gelegen. Wir hatten eine Zelle bekannter Terroristen und möglicherweise Shafer im Visier. Aber man hatte uns wegen der Konsequenzen gewarnt. Es könnte genauso gut eine Falle sein, eine Art Test für uns.

    Kurz vor Mitternacht sprach es sich herum, dass GBTs Überwachung auf etwas Interessantes gestoßen war. Gegen ein Uhr morgens rief man mich

Weitere Kostenlose Bücher