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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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nicht. Wir dachten, er sei einer Ihrer Agenten.«
    Â»Und weshalb kam er zu Ihnen?«, fragte ich. »Warum haben Sie sich bereit erklärt, mit ihm zu sprechen?«
    El-Masry dachte kurz nach. »Neugier. Er behauptete, Zugang zu taktischen atomaren Geräten zu haben.«
    Ich zuckte zusammen, und mein Herz schlug sehr viel schneller. Atomare Geräte in New York? »Hatte er Waffen?«
    Â»Wir haben beschlossen, mit ihm zu reden. Wir glaubten, er meinte Atombomben, die in einen Koffer passten. Schwierig zu beschaffen, aber nicht unmöglich. Wie Sie wohl wissen, hat die Sowjetunion sie während des Kalten Kriegs gebaut. Keiner weiß, wie viele oder was daraus geworden ist. In den letzten Jahren hat die russische Mafia versucht, sie zu verkaufen.
Jedenfalls gibt es darüber Gerüchte. Genau weiß ich es nicht. Ich bin in diesem Land, um Hochschullehrer zu werden, verstehen Sie? Um mir Arbeit zu suchen.«
    Mich schauderte es. Im Gegensatz zu konventionellen Sprengköpfen waren die Kofferatombomben so gebaut, dass sie am Boden explodieren konnten. Sie waren ungefähr so groß wie ein großer Koffer und konnten locker von einem Infanteristen bedient werden.
    Sie konnten fast überall versteckt werden, sogar zu Fuß durch New York, Washington, London oder Frankfurt getragen werden.
    Â»Und – hatte er Zugang zu diesen atomaren Koffern?«, fragte ich el-Masry.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir sind nur Studenten und Lehrer. Warum sollte uns an Atomwaffen gelegen sein?«
    Ich glaubte zu verstehen, was er jetzt tat: Er wollte für sich und seine Leute möglichst viel herausschlagen.
    Â»Warum hat eine Ihrer Studentinnen sich umgebracht, indem sie aus dem Fenster gesprungen ist?«, fragte ich.
    El-Masrys Augen verengten sich vor Schmerz. »Sie hatte die ganze Zeit Angst in New York. Sie war Waise, ihre Eltern wurden von Amerikanern in einem ungerechten Krieg getötet.«
    Ich nickte langsam, als würde ich das verstehen und nachfühlen, was er mir erzählte. »Also gut, Sie haben hier keine Verbrechen begangen. Wir haben Sie wochenlang observiert«, sagte ich. »Aber für mich ist die eigentliche Frage: Hatte Colonel Shafer Zugang zu Atomwaffen? Die Antwort ist für Sie und Ihre Leute wichtig. Können Sie mir folgen?«
    Â»Ich glaube schon. Wollen Sie sagen, dass wir deportiert werden, wenn wir kooperieren? Nach Hause geschickt? Weil wir keine Verbrechen begangen haben?«, fragte el-Masry. Er versuchte, den Deal festzuklopfen.

    Ich schlug sofort zurück. »Einige von Ihnen haben in der Vergangenheit schwere Verbrechen begangen. Morde. Die anderen Ihrer Gruppe werden befragt und dann nach Hause geschickt.«
    Er nickte. »Nun gut. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Mr. Shafer taktische Atomwaffen in seinem Besitz hatte. Sie sagen, Sie hätten uns observiert? Vielleicht wusste er das. Ergibt das für Sie Sinn? Hat er Sie womöglich übertölpelt? Ich gebe nicht vor, es zu verstehen. Aber diese Gedanken schwirren mir durch den Kopf, während ich hier sitze und mit Ihnen spreche.«
    Unglücklicherweise ergab das, was er mir sagte, durchaus Sinn. Ich befürchtete, dass genau das passiert war. Eine Falle, ein Test. Bisher war das das Verhaltensmuster des Wolfs.
    Â»Wie ist Shafer hier rausgekommen, ohne dass wir ihn gesehen haben?«, fragte ich.
    Â»Es gibt im Keller eine Verbindung, die nach Süden zu einem Gebäude führt. Das wusste Colonel Shafer. Er schien überhaupt viel über uns zu wissen.«
    Als ich das Gebäude endlich verließ, war es neun Uhr morgens geworden. Ich war erschöpft. Ich hätte mich auf der Stelle im nächsten Hinterhof hinlegen und schlafen können. Bald würden die Verdächtigen weggeschafft und die gesamte Gegend abgesperrt sein, selbst der Holland Tunnel, weil wir befürchteten, er könne ein Ziel sein, das plötzlich in die Luft gejagt würde.
    War alles ein Test gewesen, eine Falle?

52
    Doch damit waren die verrückten Ereignisse dieses Tages noch nicht vorbei.
    Außerhalb des Hauses hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Als ich mir einen Weg durch die Menge bahnte, rief jemand: »Dr. Cross.«
    Dr. Cross? Wer rief mich?
    Ein junger Bursche in einer hellbraun und karmesinroten Windjacke winkte wie ein Wahnsinniger. Er war nicht zu übersehen.
    Â»Dr. Cross, hier drüben! Dr. Alex Cross! Ich muss mit Ihnen reden, Mann.«
    Ich ging

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