UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
cool, dass ich der Erste war“, flüsterte Alex.
„Ich könnte das Gleiche sagen.“ Rosa hatte damals nie Fragen gestellt, was er während des Schuljahres in der Stadt machte, doch sie war sich ziemlich sicher gewesen, dass er ein Einzelgänger war. Das einzige Mal, als sie sich danach erkundigt hatte, hatte er die Frage mit einer abwehrenden Handbewegung abgetan. „Alle halten mich für einen Freak.“ Jetzt allerdings wusste sie, ohne nachzufragen, dass sich seine Situation verändert hatte.
„Rosa, hast du einen Freund?“
„Wenn ich einen hätte, wäre ich jetzt nicht hier.“
„Das ist gut.“ Er umarmte sie und zog sie an sich. Sie war überrascht, wie stark und muskulös sein Körper war. Und sie war überrascht, wie merkwürdig wehrlos und ausgeliefert sie sich in seinen Armen fühlte. Merkwürdig deshalb, weil sie sich für gewöhnlich nie so fühlte.
Sie sah zu ihm auf, als er sich zu ihr beugte, und bekam plötzlich Angst. „Ich bin nicht auf der Suche nach einem Freund, Alex.“
„Jetzt nicht mehr“, sagte er leise und küsste sie.
Spaghetti Vongole
4 Dutzend Muscheln mit Schale (wenn man die für Rhode
Island typischen Quahog-Muscheln nimmt, braucht man
nur ein Dutzend.)
2 Esslöffel Meersalz
500 Gramm Spaghetti
120 Milliliter Olivenöl
4–8 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 ⁄ 8 l Weißwein (am besten Principessa Gavia)
2 Esslöffel gehackte Petersilie
Die Muscheln unter fließend kaltem Wasser abbürsten. Die Spaghetti al dente kochen. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und den Knoblauch andünsten. Die Muscheln samt Schalen sowie den Weißwein dazugeben und zum Kochen bringen. Die Pfanne zudecken und garen lassen, bis die Schalen sich öffnen. Dies sollte nur ein paar Minuten dauern, während derer man hin und wieder gern mit etwas zusätzlichem Weißwein aufgießen kann. Muscheln, die sich nicht geöffnet haben (ein paar sind immer dabei), mit einem Sieblöffel herausnehmen. Die gekochten Spaghetti in die Pfanne geben und mit der Sauce verrühren. Petersilie darüberstreuen und in Schüsseln servieren.
24. KAPITEL
Rosa schwebte. Sie war leichter als die Wolken, die in der Morgensonne über den Hafen zogen. Leichter als die rosa Zuckerwatte, die in dem riesigen Kessel an der Bude unten am Strand gesponnen wurde, leichter sogar noch als der Song von den Cranberries, der aus dem Küchenradio kam.
Paps war bereits zur Arbeit gegangen. Seinen Lieferwagen hatte er in der Werkstatt lassen müssen, und daher war er heute mit seinem alten gelben Fahrrad unterwegs. Mit diesem Rad waren viele Erinnerungen verbunden. Wenn er früher damit von der Arbeit nach Hause gekommen war, hatte er immer wild geklingelt, und Mamma war aus der Küche gekommen und ihm entgegengegangen.
Gut möglich, dass er heute bei den Montgomerys im Garten arbeitete.
„Alex ist wieder da“, sagte sie zu dem Foto ihrer Mutter, das auf dem Fensterbrett stand. „Alex Montgomery ist wieder da und bleibt den ganzen Sommer.“
Sie hatten sich am öffentlichen Badestrand verabredet, wo es heute sicher vor Menschen nur so wimmeln würde. Ihre beiden Jobs kollidierten zwar zeitlich, doch sie hatten festgestellt, dass sie sich morgens sehen konnten, wenn sie früh genug aufstanden. Rosa hatte versprochen, um acht Uhr da zu sein und etwas zu essen mitzubringen.
Während sie das Frühstück richtete, dachte sie immer und immer wieder an den gestrigen Kuss. Es war unglaublich schön gewesen. In Gedanken ging sie jede einzelne Sekunde noch einmal durch und versuchte zu analysieren, warum genau es so wundervoll, so voller Magie gewesen war. Der Kuss hatte einerseits etwas sehr Vertrautes an sich gehabt – denn schließlich war Alex trotz allem immer noch Alex. Andererseits hatte sie dabei etwas völlig Neues empfunden, das sich gleichermaßen verlockend und gefährlich anfühlte. Bis jetzt hatte sie nicht gewusst, dass man so etwas bei jemandem, den man schon so viele Jahre kannte, empfinden konnte.
Sie summte zur Musik aus dem Radio, während sie dicke Scheiben von dem Ciambellone schnitt, den sie frisch gebacken hatte. Er schmeckte zwar nicht ganz so, wie sie ihn aus ihrer Kindheit in Erinnerung hatte, doch kam er dem Kuchen ihrer Mutter ziemlich nahe. Wie immer bestrich sie die Scheiben mit Mascarpone und streute Zimt und Zucker darüber.
„Du bist ein Naturtalent als Köchin“, sagte Paps immer.
Rosa fand nichts Außergewöhnliches daran, gut kochen zu können. Sie wäre lieber ein Ass in Latein,
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