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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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geklungen wie Alex.
    Der Alex, den sie kannte, war dünn, ein bisschen unbeholfen und witzig. Er hatte eine hohe Stimme und ein ansteckendes Lachen. Dieser Alex jedoch war …
    „Entschuldige, ich bin zu spät“, rief er und kam vom Parkplatz auf sie zugelaufen. „Eine Mutter hat ihren Sohn nicht abgeholt, und ich musste den Jungen nach Pawtucket bringen.“
    „Kein Problem.“ Sie musste sich sehr beherrschen, ihn nicht allzu auffällig anzustarren. Im rotgoldenen Licht der untergehenden Sonne sah er aus wie einem Traum entsprungen.
    Dann bemerkte sie, dass er sie genauso anstarrte wie sie ihn. Es machte sie total verlegen.
    „Du guckst so komisch“, sagte sie leise.
    „Du auch.“
    Sie errötete. „Du hast dich sehr verändert.“
    „Du auch.“
    Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, war er blass und zu klein für sein Alter gewesen und hatte wegen seiner Medikamente oft richtig glasige Augen gehabt. Sie selbst war ein kleiner, braun gebrannter Wildfang mit widerspenstigen Locken und flach wie ein Brett gewesen. Nun sah er aus wie ein Spitzensportler, und sie hatte diese Art von Figur, der die Jungs am Strand immer hinterherpfiffen. Irgendwie mochte sie das, aber irgendwie auch nicht. Manchmal lag sie nachts wach und dachte über ihre extrem weiblichen Formen nach. Sollte sie sie verstecken oder betonen? Stolz sein oder sich genieren?
    „Also“, sagte er, „was würdest du gern unternehmen? Musst du erst noch nach Hause, oder …“
    „Nein, ich habe meinen Vater angerufen und gesagt, dass ich später heimkomme.“ Sie lächelte unsicher.
    „Mein Wagen steht da drüben.“ Er deutete auf einen funkelnden, zweisitzigen Sportwagen. „Außer du bist selber mit dem Auto da und musst …“
    „Nein.“ Sie zeigte auf ihr altes Fahrrad, das an der Mauer neben der Pizzeria lehnte. „Wenn ich nicht Paps’ Lieferwagen nehme, fahre ich immer mit dem Rad zur Arbeit. Es …“ Rosa unterbrach sich. Sie hasste es, dass sie sich dafür genierte, kein eigenes Auto zu haben. Da sie nun bald aufs College gehen würde, mussten sie und Paps mit dem Geld sehr sparsam umgehen. „Egal. Du kannst mich ja wieder hierher zurückbringen, wenn unser … nach unserem …“ Nach unserem Was? Sie traute sich nicht, es Date zu nennen.
    „Kein Problem.“ Er schmunzelte.
    Rosa musste nun auch lächeln und fühlte sich auf ganz merkwürdige Art erleichtert. Eben hatte sie etwas von dem alten Alex aufblitzen gesehen, der jeden Sommer ihr bester Freund gewesen war. Er mochte jetzt vielleicht aussehen wie ein Adonis, doch er war immer noch Alex.
    Dann hielt er ihr auf überraschend galante Art die Beifahrertür auf. Als sie einstieg, bedauerte sie fast, dass sie es nicht als richtiges Date betrachtet hatte. Vielleicht hätte sie vorher doch nach Hause gehen und sich umziehen sollen. Hier saß sie nun in ihrer Jeans und der weißen Bluse mit Marios aufgesticktem Firmenlogo und dem Geruch von Pizza im Haar und auf der Haut.
    Sie fuhren die Küstenstraße entlang. Es war ein klarer, schöner Abend, und Rosa genoss es, wie der Fahrtwind ihr durchs Haar blies.
    Dann griffen sie beide gleichzeitig zum Autoradio. Ihre Hände berührten sich.
    „Entschuldige.“ Rasch zog sie ihre Hand weg.
    „Nichts passiert. Hast du irgendeinen Lieblingssender?“ Er drehte das Radio auf. Es lief gerade „How Do You Talk To An Angel“ von den Heights.
    „Ich glaube, das ist der Sender – 92 Pro aus Newport.“
    Sie hörten eine Weile schweigend der Musik zu, und Rosa fragte sich, ob Alex ebenso in Erinnerungen versunken war wie sie selbst.
    Als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, fragte er: „Wie sieht eigentlich der Nordstrand jetzt aus?“
    „Genauso wie früher.“
    „Du meinst, so verlassen.“
    „Ja, normalerweise schon.“
    „Hast du Lust, dass wir ihn uns mal angucken?“
    Sie wusste genau, was er mit dieser Frage meinte. Es ging ihm nicht um den Strand, sondern um sie beide. Er wollte wissen, ob sie bereit für eine Reise in die Vergangenheit war, eine Reise zurück zu der Freundschaft, die sie einmal gehabt hatten – um dort wieder anzuknüpfen.
    „Ja“, sagte sie. „Das sollten wir unbedingt tun.“
    Sie fuhren am Haus der Montgomerys vorbei, und Rosa sah, dass auf der Veranda und in den Fenstern im ersten Stock Licht brannte.
    „Deine Familie ist hier?“, fragte sie.
    „Nur meine Mutter. Mein Vater ist in der Stadt, und meine Schwester hat im Mai geheiratet. Sie lebt jetzt in Massachusetts.“
    „Einer meiner

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