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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Nummer ausgeblendet. Ich nehme an, er hat von einem analogen Anschluss aus telefoniert.»
    «Möglich», antwortete Alexej. Er ließ sich von Levy die genaue Anrufzeit geben und wann das Gespräch beendet worden war. Er würde gleich loslegen.
    «Melde dich sofort, wenn du was hast. Egal, wie spät es ist.»
    Levy atmete durch, versuchte sich klar zu machen, was sich in den letzten fünf Minuten überhaupt abgespielt hatte. Der Mörder hatte tatsächlich Kontakt zu ihm aufgenommen. Das war unvorstellbar. Wenn Serienmörder dies taten, dann gab es zwei Gründe: Zum einen wollten sie gelobt, zum anderen geschnappt werden. Das war gut, in beiden Fällen.
    Dennoch beschlich Levy ein seltsames Gefühl, ein Unwohlsein. Wenn er es geschafft hatte, seine Geheimnummer aufzudecken, dann war er Levy bedrohlich nahe gekommen.
    Er ging zur Tür und drehte den Schlüssel ein zweites Mal um.

18
    Der
Meister
schaltete das Notebook aus.
    Rings um den Schreibtisch, der durch zwei Strahler hell erleuchtet wurde, hingen Farbausdrucke von Personen an der Wand. Alle waren im Zuge unterschiedlicher Stadien der Präparation zu sehen. Dem einen war der Brustkorb geöffnet, dem anderen der Schädel, in dem kein Gehirn mehr zu sehen war. Notizen waren mit einem roten Stift auf die Ausdrucke aufgebracht worden.
    Der Meister ging planvoll vor. Nichts hasste er mehr als unsaubere Arbeit und Überraschungen. Daher musste jeder Schritt vor der Ausübung genau überdacht werden. Die Anmerkungen auf den Abbildungen dienten ihm als Arbeitsvorlage: Er dachte sich das Vorgehen am Schreibtisch aus und setzte die Schritte dann im Labor um.
    Er nahm ein Bild von der Wand. Es zeigte eine Frau. Er hatte sie vom Kinn bis hinab zur Scham geöffnet. InnereOrgane waren nicht mehr zu erkennen. Dafür verschiedene Bemerkungen, mit Pfeilen versehen, die, wie bei den anderen Abbildungen auch, das weitere Vorgehen an dem ausgeschlachteten Körper festlegten.
    Er stand auf und nahm das Bild mit. Durch die Tür gelangte er in einen langen Korridor, der in einem Gewölbekeller endete. Er schaltete das Licht an. Lange Neonkästen warfen ein klinisches Grünblau auf ein Labor, das mit zahlreichen medizinischen Geräten und drei Tauchbecken in Form größerer Badewannen ausgestattet war. In ihnen blubberten Flüssigkeiten, die von einem digitalen Messgerät akkurat auf Temperatur gehalten wurden. Dazwischen standen fahrbare Bahren auf Metallgestängen herum, die weiß bedeckte Körper trugen.
    Der Meister ging an ihnen vorbei. An einer Stereoanlage machte er Halt und legte eine CD ein. Aus zwei großen Boxen, die an Ketten von der Decke hingen, erklang das Spiel einer akustischen Gitarre, ruhig, eine Kindermelodie, zu der sich eine Kinderstimme gesellte.
    Der Meister zog rote Gummihandschuhe an, streifte sie die weißen Kittelärmel hinauf bis über die Ellenbogen.
    Er löste eine massive Stahlkette aus ihrer Verankerung an der Wand. Die Kette geriet unter Spannung. Der Meister musste seine ganze Kraft aufwenden, um dem Zug standzuhalten. Langsam gab er Glied um Glied frei. Ein paar Meter weiter senkte sich ein Andreaskreuz von der Decke. An ihm war ein Frauenkörper festgezurrt. Das blonde Haupt war nach vorne geneigt, Haarsträhnen verdeckten das Gesicht.
    Wie auf dem Ausdruck war ihr Körper vom Kinn bis zur Scham geöffnet. Das grelle Neonlicht fiel in die Höhle und erhellte blasses Fleisch, das an Rippen und Rückgrat hing.
    Stück um Stück näherte sich das Kreuz einem Tauchbecken. Kurz bevor die Füße in die Flüssigkeit eintauchten,verankerte er die Kette und ging zum Becken. Er drehte das Kreuz in die Horizontale, ging zurück zur Verankerung, ließ das Kreuz noch ein wenig weiter hinab, bis der ganze Körper nur noch eine Handbreit über der Flüssigkeit lag.
    Vorsichtig löste er die Fesseln der toten Frau am Kreuz. Arme, Beine und schließlich der Rumpf glitten langsam in die Lösung, bis die Tote ganz davon verschluckt worden war. Blonde Haare trieben wie Seegras auf der Oberfläche.

19
    Die Neun-Uhr-Konferenz begann mit einem Anschiss.
    «Halten Sie den Anrufer für glaubwürdig?», fragte die Michaelis gereizt.
    «Anfänglich nicht, doch dann nannte er den Namen der vermissten Person, Eberhard Finger. Wir kennen diesen Namen erst seit gestern. Also, entweder hat jemand bei der Polizeidirektion gequatscht, oder er ist unser Mann.»
    Michaelis dachte nach. Levy konnte sehen, wie es in ihr gärte. Wenn sich der Anrufer als Täter herausstellte, musste sie

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