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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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gewesen. Er allein habe sich um die Organisation der Rituale gekümmert.»
    «Hast du ihn mit dem Mord an Eberhard Finger konfrontiert?», fragte Michaelis Falk.
    Er nickte. «Ja, doch dann kam sein Anwalt dazu. Er riet ihm, vorerst nichts mehr zur Sache auszusagen. Jeder aus der Truppe hätte ein menschliches Organ in die Gefriertruhe legen können. Sie war für alle zugänglich.»
    «Hatten Sie den Eindruck», fragte Levy Falk, «dass Sauter die Wahrheit sagt?»
    Falk wog seine Worte ab, bevor er sprach. «Ich hatte das Gefühl, dass er Angst hatte, als es um die Herkunft der Organe ging. Deswegen schweigt er sich aus.»
    «Das ist auch kein Wunder, wenn er diesen Finger auf dem Gewissen hat», sagte Michaelis.
    «Oder er hat vor seinem Lieferanten Angst», widersprach Levy.
    «Das ist nicht bewiesen.»
    «Das andere aber auch nicht.»
    Michaelis konterte. «Wir haben das Organ aber in seinemHaus gefunden, verdammt. Wenn das kein Beweis ist?!» Sie hielt inne, beruhigte sich. «Jeder Richter wird das genauso sehen.»
    Levy schwieg. Sollte sie sich in ihre Theorie verrennen. Wenn der Anrufer von letzter Nacht Recht behalten sollte, dann würden sie bald die Reste eines zweiten Opfers finden.
    «Die Truppe bleibt vorerst in Haft», entschied sie. «Falk, du und Naima, ihr fahrt raus zur Ehefrau, dieser Anne Finger. Lasst euch die Namen der Personen geben, mit denen Finger zu tun hatte. Irgendjemand muss etwas über Fingers Verbleib in dieser Nacht wissen. Vielleicht wurde er mit einem der Satanisten gesehen. Luansi, du machst weiter mit den Vernehmungen. Alexej bleibt in Bereitschaft. Wir sehen uns um Punkt siebzehn Uhr wieder.»
    Ihr Blick wechselte zu Levy. «Und von Ihnen will ich bis heute Nachmittag ein lückenloses Gesprächsprotokoll des gestrigen Anrufs. Lassen Sie nichts aus. Sie wissen ja, wie das geht. Oder?»

20
    Levy schaltete den Lautsprecher aus dem Vernehmungszimmer ab. Er befand sich im Nebenraum, von wo aus er Luansi bei der Vernehmung des Hohepriesters Dirk Sauter in der vergangenen Stunde beobachtet hatte. Wie vermutet, akzeptierte der Satanist einen dunkelhäutigen Gesprächspartner nicht, beschimpfte ihn als minderwertigen Primaten. Er zeigte ihm den Teufelsgruß, die geballte Hand, bei der Zeigefinger und der kleine Finger wie Hörner hervorsprießen.
    Luansi war davon wenig beeindruckt. Es schien ihm sogar Freude zu bereiten, den weißen Teufel mit seiner schwarzenHaut zu provozieren. Dennoch bekam er nicht mehr als Falk aus ihm heraus.
    Levy entschied sich für den Frontalangriff. Er ging hinüber ins Vernehmungszimmer, flüsterte Luansi ins Ohr, dass er es gerne versuchen wollte, und setzte sich.
    Lange schauten sich die beiden an, ohne dass ein Wort gesprochen wurde.
    Der Hohepriester brach schließlich die Stille. «Was soll das werden?»
    «Was meinen Sie?»
    «Die Schweigenummer. Glauben Sie, dass Sie damit weiter kommen als der Affe von vorhin?» Er lächelte.
    Levy antwortete ruhig. «Ich habe mit ihm gesprochen.»
    «Mit wem?»
    «Mit Ihrem Lieferanten. Er hat mich letzte Nacht angerufen. Wir hatten ein langes und aufschlussreiches Gespräch. Er erzählte mir von seiner Arbeit. Dass er stolz darauf sei und sich freue, dass auch ich an dem Fall arbeite.»
    Der Hohepriester traute ihm nicht. «Blödsinn.»
    «Sie können mir glauben», fuhr Levy fort, «wir kennen uns schon seit Jahren.»
    «Wer sind Sie überhaupt?»
    «Mein Name ist Levy. Ich unterstütze die Ermittlungen als Kriminalpsychologe.»
    «Levy? Noch so ein dreckiger Jude. Dann können Sie gleich wieder gehen. Mit Juden und Affen spreche ich nicht.»
    «Ich denke schon. Ich bin nämlich der Einzige hier, der Sie versteht.»
    Der Hohepriester lachte laut. «Du? Du hast doch keine Ahnung, Judensau. Verpiss dich wieder in deinen Kibbuz.»
    Levy fuhr fort. «Sagt Ihnen der Name Zoroastres etwas?»
    «Fick dich.»
    «Zoroastres, besser bekannt als Zarathustra, über den auch Friedrich Nietzsche schrieb   …»
    «Nietzsche. Ein aufrechter Deutscher. Er hat die Wahrheit geschrieben.»
    «Nicht ganz so, wie Sie vielleicht meinen. Nun, Zoroastres hat zirka sechshundert Jahre vor Christus als Erster die Existenz eines guten und bösen Geistes beschrieben.»
    «Was soll der Scheiß?»
    «Warten Sie’s ab. Rund hundert Jahre später taucht in den biblischen Texten das Wort
Satan
erstmalig auf. In seiner hebräischen Urbedeutung bedeutet Satan: der Widersacher, der Ankläger.»
    Der Hohepriester horchte auf.
    «Satan spielt darin

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