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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Trauerfeier entdeckten? Gibt es eine Verbindung zwischen Gusev und Fadil? Und noch etwas: Falls Gusev der große Rassist ist, für den Ted ihn hält, warum hat er dann Lakshmi vor drei Jahren in seinem Restaurant eingestellt? Weil er Inder hasst?»
    Es wurde totenstill. Ein Geruch von Schweiß und Testosteron legte sich wie ein unsichtbarer Schleier über den Raum.
    Rolf Lykke setzte die Kappe auf den Stift.
    «Vieles spricht dafür, dass Gusev zumindest eine der beiden Frauen getötet haben könnte», sagte er und blickte in die Runde, «aber vorläufig spricht auch eine Menge dagegen. Ich will mehr wissen.»
    Zehn Sekunden verstrichen, bevor Ted Eriksen die Stille brach. «Ich bin mir sicher. Er ist es.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 53
    Nora wachte auf und starrte an die Decke. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Mutter spürte sie nicht den Drang zu weinen. Die Beerdigung hatte ein wenig geholfen. Ihr Vater hatte die Matratze zurück in sein Bett im Schlafzimmer gebracht, aber die Tür stand weit offen. Nora konnte seinen regelmäßigen Atem hören. Sie setzte sich auf, steckte die Füße in die Hello-Kitty-Pantoffeln und ging leise in die Küche. Es schneite immer noch, aber der Wind hatte sich gelegt. Vielleicht können die Männer auf dem Kutter jetzt endlich zum Fischen hinausfahren, dachte sie, während sie den Laptop öffnete. Sie loggte sich bei teen.no ein und scrollte abwärts. Zwei neue Freunde. Die Fotos waren am interessantesten. Am Vorabend hatte sie Kontakt mit einem Jungen aus Risør gehabt. Er hieß Erik, war dreizehn und hatte große braune Augen und halblanges, braungelocktes Haar. Sie hatten mehrere Stunden lang gechattet. Er war vor ein paar Wochen nach Risør gezogen und wohnte direkt neben dem weißen Fleck, dem Seezeichen an der Felswand, das nur ein paar hundert Meter entfernt war. Nora hatte erzählt, dass ihre Mutter tot war. Dass sie bei ihrem Vater wohnte, aber nicht wusste, ob sie hierbleiben würden. Erik und sie hatten verabredet, dass alles, worüber sie sprachen, geheim bleiben sollte. Kurz bevor sie gestern Abend zu Bett ging, hatte Erik geschrieben, dass er seinen Vater vor einem halben Jahr verloren hatte.
    Nora kam es vor, als würde zwischen ihnen ein unsichtbares Band entstehen. Sie öffnete ihr Mailfach. Zwei Mails, die neuere von Erik. Sie klickte auf den gelben Umschlag und spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    «Was ist denn, mein Spatz?»
    Nora hatte nicht gemerkt, dass der Vater aufgewacht war. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab.
    «Nichts», schluchzte sie.
    «Weißt du noch, wie wir darüber gesprochen haben, dass Mama ganz sicher gewollt hätte, dass du wieder ein fröhliches Mädchen bist?»
    Kvamme strich ihr behutsam übers Haar. Nora drehte sich um und sah zu ihm auf.
    «Das ist nicht der Grund, warum ich weine», sagte sie. «Ich habe einen Jungen von hier kennengelernt, er heißt Erik. Sein Papa ist erst vor einem halben Jahr gestorben, und er war unheimlich traurig. Jetzt ist sein Hund auch noch weggelaufen. Er fragt, ob ich ihm helfen kann.»
    «Das ist ja eine schlimme Geschichte», sagte er und drückte sie an sich. «Natürlich kannst du ihm suchen helfen.» Er spürte eine ungeheure Erleichterung. «Was ist das denn für ein Hund?»
    «Das weiß ich nicht. Er heißt Max.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 54
    Parisa Sadegh studierte die zehn Porträtfotos, die ausgebreitet auf dem Tisch lagen. Siri Røymark war sich bei Nummer drei und Nummer zehn unsicher gewesen. Gusev war Nummer neun, und für ihn hatte Siri nicht das geringste Interesse aufgebracht.
    Sie griff wieder nach Nummer drei und musterte das Gesicht. Der Mann hieß Harald Motrøen und war ein Cousin von Lasse Viker. Freundliche Augen, dachte sie.
    Sie hatten die halbe Nacht gebraucht, um zehn Porträts zusammenzustellen, die sich so ähnelten, dass sie gerichtlich verwertbar waren.
    Parisa hatte Siri Røymark gefragt, ob ihr der Name Sergej Gusev etwas sagte. Sie hatte den Kopf geschüttelt. Aber als der Name «Jannik’s Pub» fiel, konnte sie sich gut erinnern, dass ihre Freundin dort vor ein paar Jahren für einige Monate gearbeitet hatte. Aus welchem Grund Lakshmi dort aufhörte, wusste Siri nicht mehr. Ungefähr dasselbe hatte Lakshmis kleiner DJ-Bruder bei einer früheren Vernehmung gesagt. Beide erinnerten sich an die Kneipe, verbanden aber nichts mit dem Namen Sergej Gusev.
    Es klopfte an der Tür.
    «Herein!»
    «Das hat eben ein Bote

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