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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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zurückgreift.»
    «BIV?» Viker hob die Augenbrauen.
    «Die Abteilung, in der ich arbeite, wenn ich nicht gerade bei euch aushelfe. Besondere Internationale Verbrechen.» Kuvås starrte unschlüssig auf die dunkelgrauen Steinfliesen, bevor ihm einfiel, dass er ja hier das Sagen hatte. «Wollen wir anfangen?»
    Er gab einen Code ein und führte sie in einen weißen Korridor mit blauem Bodenbelag. Es hätte ein Korridor in einem beliebigen öffentlichen Gebäude sein können. Kuvås stoppte vor einer blauen Tür, an der ein Schild verkündete: «1040 A, Verhörraum 6».
    «Die Folterkammer», murmelte Viker.
    «Dadrinnen ist Platz für drei Leute plus Fadil und Dolmetscherin, die anderen können von einem Nebenraum mit Einwegspiegel und Monitoren aus zusehen.» Kuvås blickte Lykke fragend an.
    «Sadegh und Kuvås gehen mit rein. Ihr», er sah zu Viker und Eriksen, «gebt uns ein Zeichen, falls wir bei irgendwas stärker nachhaken sollen. Okay?»
    «Okay, aber …» Viker zuckte leicht mit den breiten Schultern, «wäre es vielleicht möglich, in diesem Laden irgendwo einen Kaffee zu kriegen?»
    «Sorry. Die Teeküche ist gleich dort hinter der Tür.» Kuvås zeigte zum Ende des Korridors. «Mit Duo-Moccamaster», fügte er hinzu. «Nirgendwo auf der Welt wird mehr Filterkaffee getrunken als bei Kripos», sagte er lächelnd. «Wir haben in all unseren Teeküchen Duo-Moccamaster.»
    «Ich habe mich schon immer gefragt, wieso ihr so verdammt lange für eure popeligen kleinen Fälle braucht», konterte Viker mit breitem Grinsen.
    Lykke sah sich rasch in dem weiß gestrichenen Raum um. Er war schon oft bei Kripos gewesen, aber noch nie im Zusammenhang mit einem Verhör. Der Raum war nicht viel anders als die im Präsidium, nur ungefähr einen Quadratmeter größer. Zwei Stühle an der Stirnwand, dort ging ein Fenster auf einen quadratischen Lichthof hinaus, zu dem aus Sicherheitsgründen niemand Zugang hatte. Des Weiteren ein Schreibtisch mit stationärem PC und passendem Bürostuhl sowie zwei weitere Stühle direkt hinter der Tür. Ein Einwegspiegel erstreckte sich über die gesamte Längswand. Videokameras über der Tür und an der Decke. Die obligatorische Uhr rechts neben dem Schreibtisch.
    Lykkes Blick hielt bei einem gerahmten Bild inne. Es war nicht sehr groß und wirkte an der nackten Wand ziemlich fehlplatziert. Er trat einen Schritt näher und betrachtete die zarte, non-figurative Reproduktion. Am unteren Bildrand, gerade eben noch zu erkennen, stand «Carol Sharp: Honesty».
    «Das hängt in allen Vernehmungsräumen», sagte Kuvås lächelnd. «Bin mir nicht sicher, ob es hilft.»
    Auf solche Ideen kommt man, wenn man in der Führungsetage sitzt, dachte Lykke. Nichts lag ihm in diesem Moment ferner als die Vorstellung, Oberkommissar zu werden.
    «Es wäre gut, wenn Tadina dort sitzt.» Kuvås zeigte auf die Stühle an der Tür. «Es ist wichtig, dass der Dolmetscher ständig Augenkontakt mit dem zu Vernehmenden hat.»
    «Kein Problem.»
    Lykke nahm unter dem Fenster Platz und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. 14.32 Uhr. Die dritte Vernehmung in weniger als vierundzwanzig Stunden.
    Es piepste in Parisas Jackentasche.
    «Sorry.» Sie zog das Handy hervor, warf einen Blick aufs Display und stöhnte leise.
    «Schlechte Nachrichten?», fragte Lykke.
    «Nur ein ungeduldiger Verehrer. Haakon Stang, Finanzbranche», sagte sie lächelnd mit gekünsteltem Oberschicht-Akzent.
    «Haakon Stang?» Lykke stutzte. «Den Namen habe ich irgendwo …»
    Im selben Moment ging die Tür auf.
    Fadil Hadzic trug einen weißen Verband um den dunklen Haarschopf, ein großes Pflaster auf der Stirn und eins über der Nase, die blaurot angeschwollen war.
    Haben ihm die Jungs von der Verkehrspolizei die Nase gebrochen?, dachte Lykke verwundert und erhob sich.
    Fadil machte keine Anstalten, die ausgestreckte Hand zu ergreifen, sondern setzte sich widerstandslos auf den freien Stuhl. Aus der Nähe wirkte er größer, als Lykke ihn in Erinnerung hatte. Der durchtrainierte Körper musste um die fünfundneunzig Kilo wiegen, verteilt auf etwa doppelt so viele Zentimeter. Fadil Hadzic trug eine kurze schwarze Lederjacke und ein dunkelblaues Hemd mit offenem Kragen. Seine braunen Augen starrten trotzig geradeaus. Er hat die gleichen Augen wie seine Schwester, dachte Lykke.
    Kuvås hielt für die Videokameras fest, wer anwesend war, und gab Lykke das Zeichen anzufangen.
    «Wie heißen Sie?», begann Lykke.
    Die Dolmetscherin übersetzte

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