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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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versucht, aber die sagen, dass wir das unter uns ausmachen müssen.»
    Er senkte den Kopf und starrte auf seine schwarzen Winterschuhe.
    Nora trat ein paar Schritte näher.
    «Sind Sie aus Italien?»
    Der Mann lächelte wieder. Er gefiel Nora gut, wenn er lächelte.
    «Mir ist kalt», sagte er plötzlich. «Ich glaube, ich mache mich mal auf den Weg. Wollen wir zusammen zurück in die Stadt gehen?»
    Nora überlegte einen Moment. Eine Frau mit einem frierenden Pudel an der Leine eilte vorbei, ansonsten war kein Mensch zu sehen. Sie blickte zu den hell erleuchteten Straßen hinüber.
    «Können wir machen», sagte sie.
    Er stand auf und nahm eine schwarze Tasche von der Bank.
    «Schön», sagte er und lächelte wieder.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 74
    Im Auto sprach kaum jemand ein Wort. Parisa hatte sich nach hinten gesetzt, Viker fuhr. Bei Teisen wurde der Verkehr dichter.
    Erst als sie sich am Sinsenkrysset auf die Autobahn einfädelten, durchbrach Parisa die Stille.
    «So ein elendes Schwein», sagte sie mit Nachdruck.
    «Wohl wahr …» Lykke war mit seinen Gedanken woanders.
    «Er hat Nadija Hadzic vergewaltigt und ein zehnjähriges Mädchen, vor den Augen der Mutter.»
    «Es ist unglaublich, wozu Menschen im Krieg fähig sind. Zivilisierte Menschen offenbaren Seiten an sich, die man nach der Judenvernichtung nicht mehr für möglich gehalten hätte.»
    «Ich bin mir nicht ganz sicher», fuhr Parisa fort, «aber ich glaube, es war Mihajlo Djogo, den ich in Gusevs Billardkneipe gesehen habe.»
    Lykke drehte sich nach hinten um.
    «Wirklich?»
    «Ja. Ich bin nicht oft im Rechtsmedizinischen Institut, aber ich habe ihn bestimmt schon dort gesehen.»
    «Er hat Nadijas Mac», sagte Lykke. «Sicher hat er schnell entdeckt, was sie und Gusev getrieben haben. Vielleicht war er im Lokal, um auszukundschaften, ob Gusev als Sündenbock herhalten kann. Dass der gerade von der Polizei befragt wurde, machte ihn ja nicht weniger geeignet dafür.»
    «Und dann sucht er weiter, bis er ein Opfer mit ausländischem Hintergrund findet, das auch Verbindungen zu Gusev hatte?» Parisa sah Lykke fragend im Rückspiegel an.
    «Zum Beispiel. Er beschafft sich ein Messer mit Gusevs Fingerabdrücken und ein paar Haare vom Kopfkissen …»
    «Natürlich, der Einbruch ins Lokal, von dem Gusev gesprochen hat!»
    «Und dann sorgt er dafür, dass …»
    Lykkes Handy klingelte.
    «Ja?»
    «Rigmor hier.»
    «Es war falscher Alarm», sagte Lykke trocken.
    Am anderen Ende kehrte für einen Moment Stille ein.
    «Was meinst du?»
    «Djogo war nicht da, auch vorher nicht. Vielleicht hat er doch nicht gehört, was ich gesagt habe.»
    «Und du bist sicher, dass du dich auf die örtliche Polizei verlassen kannst?»
    Lykke musste lächeln.
    «Lambertseter gehört zu Oslo.»
    Erneut Stille. Länger diesmal.
    «Ich dachte, die Tochter wohnt bei ihrem Vater in Risør?»
    «Was?» Lykke hob die Schultern an und richtete sich auf.
    «Hast du nicht von ihr gesprochen?»
    «Ich habe von Siri Røymark gesprochen, der Freundin von Lakshmi. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich gesagt, dass sie den Täter gesehen hat.»
    «Nein, Rolf, das hast du nicht gesagt. Ich erinnere mich genau. Du hast gesagt: Das Mädchen hat ihn gesehen, neben einem Auto.»
    «Ja und?»
    «Begreifst du nicht? Als du ‹Mädchen› sagtest, war ich überzeugt, dass du von Kvammes Tochter sprichst. Und Mihajlo stand dabei und hat es gehört!»
    Endlich ging Lykke das fatale Missverständnis auf.
    «Verdammt! Verdammt! Verdammt!»
    Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. 16.11 Uhr, und es war bitterkalt geworden. «Gib mir die Nummer von Kvamme und von der Polizei in Risør.» Er überlegte kurz und drehte sich zu Parisa um. «Ruf Majorstua an, sie sollen einen Streifenwagen schicken, der dich am Smedstadkrysset aufliest. Schnapp dir Eriksen und Kuvås, und dann nehmt ihr sein Haus auseinander. Mihajlo Djogo ist hinter Kvammes Tochter her.» Er sah Viker an. «Wie lange brauchen wir?»
    Lasse Viker hatte das Blaulicht schon in der Hand.
    «Höchstens zwei Stunden», sagte er und zwang den Wagen auf die linke Spur.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 75
    Gisle Kvamme legte ein Geschirrtuch über die weiße Plastikschüssel und stellte sie unter die Arbeitslampe. Er warf einen Blick auf die Uhr am Herd. 16.14 Uhr. Dreißig Minuten gehen lassen, das musste genügen.
    Er wollte gerade die Kochschokolade aus dem Kühlschrank nehmen, als das Handy im Wohnzimmer

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