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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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klingelte.
    «Kvamme?»
    Er erkannte Kommissar Lykke sofort an seinem barschen Ton. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken. Eine Minute später zitterte das Mobiltelefon in seiner Hand.
    «Sie hat nicht genau gesagt, wo, aber er wohnt gleich neben dem weißen Fleck, dem Seezeichen, nur ein paar Minuten von hier entfernt.»
    «Adresse?»
    «Die weiß ich nicht, nur dass er Erik heißt und direkt neben …» Kvammes Stimme versagte. Er starrte durch die offene Tür ins Kinderzimmer. «Sie hat ihr Handy vergessen», sagte er tonlos vor sich hin.
    Im selben Moment klingelte es an der Wohnungstür. Kvamme sprang auf, lief in den Flur und riss die Tür auf.
    Draußen standen drei Polizisten in Uniform.
    «Dürfen wir hereinkommen?», fragte der älteste von ihnen. Kvamme erkannte ihn von der Autofahrt nach Brevik wieder.
    «Sprechen Sie mit Ihrem Kollegen», sagte er und übergab dem Polizisten das Handy, dann trat er mechanisch einen Schritt zur Seite, ging wie ein Schlafwandler zum Kühlschrank und nahm eine große Tafel Kochschokolade heraus.
    «Ich mache meiner Tochter eine heiße Schokolade.»
    Die Polizisten wechselten einen Blick.
    «Sie ist nur kurz draußen. Kommt um fünf zurück. Ich hab ihr gesagt, dass sie in einer Stunde wieder hier sein muss.»
    Er nahm einen Topf aus dem Schrank über der Spüle und riss das Schokoladenpapier auf. «Nora kommt nie zu spät, wenn wir eine Abmachung haben.»
    Tränen rannen über sein hageres Gesicht. «Nie zu spät», wiederholte er. «Nie …» Die Stirn unter seinen grauen Locken war bleich. «Wir haben uns gestritten, bevor sie ging …»
    Der jüngste Beamte, ein muskulöser Hüne mit dichtem Bartwuchs, machte einen großen Schritt auf Kvamme zu und fing ihn im selben Moment auf, als die zitternden Knie ihren Dienst versagten und die magere Gestalt zusammenbrach.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 76
    Rolf Lykke legte das Handy in den Schoß und warf einen schnellen Blick auf den Tacho. Der grüne Zeiger stand unverändert bei einhundertsechzig. Es war wenig Verkehr, aber es war glatt. Wahrscheinlich lagen sie weit über der zugelassenen Geschwindigkeit. Hinter ihnen verschwanden die Lichter von Drammen. Lykke starrte auf das Schneetreiben im Lichtkegel der Frontscheinwerfer. Die Vorstellung, dass sich das Mädchen in den Händen von Mihajlo Djogo befand, war mehr, als er ertragen konnte. Es konnte natürlich sein, dass sie sich wirklich mit einem halbwüchsigen Jungen verabredet hatte, aber insgeheim wusste er, dass die Chance verschwindend gering war. Er sah zu Viker hinüber, der sich mit versteinertem Gesicht auf die Straße konzentrierte.
    «Wir kommen ohnehin zu spät.»
    «Ja, ich weiß», antwortete Viker und trat am Eingang des Holmestrandtunnels das Gaspedal durch.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 77
    Ein kurzes Klicken, dann glitt die schwere Eichentür auf. Ted Eriksen ließ den Dietrich zurück in die Jackentasche gleiten und ging zögernd ein paar Schritte in den dunklen Flur hinein. Sie hatten als Erstes die Rückseite des Hauses überprüft. Kein Licht, keine Spuren im Schnee.
    «Zuerst das Wohnzimmer», sagte Parisa und schaltete das Licht an.
    Eine Zivilstreife parkte einige hundert Meter weiter, für den Fall, dass Djogo auftauchen sollte.
    «Geschmack hat er», sagte Parisa und sah sich in dem geräumigen Wohnzimmer um. Eine Sitzgruppe in hellem Wollstoff, der Couchtisch vermutlich aus Eiche. Eine Geneva-MP3-Anlage aus Nussbaum und eine Hi-Fi-Anlage von Bang & Olufsen mit passendem CD-Rack. Flachbildfernseher und zwei niedrige Regale voller DVDs. In einer Ecke ein Lehnsessel mit Fußhocker und Leselampe. An den Wänden zeitgenössische Ölbilder, Aquarelle und Graphiken.
    Parisa Sadegh war keine Expertin für Inneneinrichtung, aber es war offensichtlich, dass Mihajlo Djogo Ahnung hatte und Geld. Das Zimmer sah aus wie aus einem exklusiven Hochglanzmagazin für neues Wohnen.
    Ihr Blick fiel auf eine Kommode hinter der Tür, das einzige Möbelstück in dem minimalistisch eingerichteten Raum, in dem man etwas verstecken konnte.
    Parisa zog die oberste Schublade auf. Leer. Die beiden nächsten auch. Nicht mal ein Blatt Papier. Sie blickte sich um. Auf absurde Weise erinnerte die Situation sie an die Hausdurchsuchung bei Gusev; obwohl zwischen dem Standard und der Einrichtung Welten lagen, hatten die Wohnungen etwas gemeinsam: Beide machten den Eindruck, als würde nicht wirklich jemand darin leben.
    Mit einem mulmigen Gefühl lief sie zurück in den Flur,

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